Gespräch mit Robert Hübner
Eine Reise zur WM in Bonn habe ich auch nutzen können, um Robert Hübner zu treffen und für die Frankfurter Allgemeine ein längeres Gespräch mit ihm zu führen, das anlässlich seines sechzigsten Geburtstags an diesem 6.November veröffentlicht worden ist. Auf der Website steht die Langfassung. Leider wurde dort aus dem besten deutschen Spieler seit Lasker bzw. über Jahrzehnte besten deutschen Spieler kürzer aber falsch: der gegenwärtig beste Deutsche. Einige der besprochenen Aspekte, wie die Ethymologie von Schachausdrücken und seine gegenwärtige Arbeit an einer Übersetzung der Illias in Gegenwartssprache (ohne reißerisch zu werden wie Raoul Schrott) bei Erhaltung der Hexameterform, ließ ich von vornherein aus Platzgründen weg. Auch so geriet die vorgesehene Fassung zu umfangreich, weshalb ich Hübner vorschlug, beim (vorher vereinbarten) Korrekturlesen gleich Kürzungen vorzunehmen. Es traf einige mir interessant erscheinende Passagen über das Unileben und über Emanuel Lasker. Das war indes leicht zu verschmerzen, erhielt der Text durch die Bearbeitung des sprachmächtigen Kölners doch einen feineren Schliff. Wenn es hier und da etwas schriftsprachlich klingt, ist das der Tatsache geschuldet, dass Hübner aus einem umfangreichen Wortschatz schöpfend und um den passenden Ausdruck bemüht spricht. Das öffentliche Gespräch über das Schach in Deutschland hätte in den letzten 25 Jahren von weniger Pfleger und mehr Hübner jedenfalls sehr profitiert.
schachblogger - 6. Nov, 22:58