Montag, 24. November 2008

Pähtz will Frauenförderung debattieren, gerne!

Mit dem Nachdruck des Elisabeth Pähtz-Interviews für die Olympiadezeitung der Dresdner Neuesten Nachrichten hat Chessbase Gespür bewiesen. Dort beklagt die deutsche Spitzenspielerin, dass die Frauen gegenüber den Männern benachteiligt würden.

Die Debatte findet auch der Schachblogger überfällig. Der wundert sich nämlich seit Tagen, was die deutschen Damen, die gemittelt auf Zweitliganiveau spielen, auf der Bühne der Schacholympiade verloren haben, während Teams voller Weltklassespieler auf engstem Raum antreten müssen. Warum die Frauenolympiade fast auf die Größe des Männerturniers aufgeblasen und damit das Millionenbudget einer Olympiade (in Dresden auf Kosten des Steuerzahlers) gedehnt worden ist. Oder warum geschätzt ein Drittel der Nachwuchsmittel für Mädchen draufgeht, die an die an Jungen gesetzten Förderkriterien nicht einmal annähernd heranreichen.

Wenige Mädchen und junge Frauen arbeiten selbst ernsthaft an ihrem Spiel, weil sie frühzeitig an Trainer gewöhnt werden. Pähtz sagt selbst von sich, dass sie alleine kaum etwas tut, weil sie zu sehr abgelenkt wird. Kein deutscher Spieler hat wohl so viel Förderung aus Verbandsmitteln und öffentlichen Mitteln (Pähtz hat ein Bundeswehrgehalt, ohne viel Dienst zu leisten) erhalten wie die aus Erfurt stammende Wahlberlinerin. Förderung führt also dazu, immer mehr zu fordern. Am Rand der Olympiade droht sie sogar schon mit ihrem möglichen Rücktritt aus dem Frauennationalteam, wenn sie kommendes Frühjahr bei der Bundeswehr entlassen wird, womit auch ein mittelbares Dienstverhältnis gegenüber dem DSB und Bundestrainer Bönsch endet.

Wie aber rechtfertigt sich eigentlich, dass Frauen und Mädchen im Schach gefördert werden, auch wenn sie weit geringere Leistungen (nämlich in Elo um 200 bis 400 Punkte) als Männer und Buben bringen? Wenn niemand ausspricht, dass es ja nicht damit begründet werden kann, dass Frauen und Mädchen intellektuell gehandicapt oder auf gut deutsch dümmer als Männer und Buben sind, wird das fahrlässig offen gelassen. Der Unterschied ist meinem Eindruck nach vielmehr in der Motivation. Buben entwickeln mehr Ehrgeiz im Schach und sind eher bereit, ihr kommunikatives und soziales Potenzial zu vernachlässigen (was eine Konzentration auf Schach in der Regel nach sich zieht). Für Mädchen und Frauen wird durch eigene Wettbewerbe eine Ersatzmotivation geschaffen. Es kommt nicht auf absolute Stärke und das Ausreizen des eigenen Potenzials an, sondern wie frau sich gegen andere ihres Geschlechts schlägt. Im Schach wird aber nur richtig gut, wer sich den stärksten Gegnern stellt.

Ich bin unbedingt dafür, Schach spielende Frauen- und Mädchen zu fördern. Es muss aber wie in der Wissenschaft oder im öffentlichen Dienst als Voraussetzung gelten: bei gleicher Qualifikation, Leistung und Motivation. Sonst hat man Mittel verschenkt, die anderswo fehlen.

Für die Frauenolympiade gibt es freilich eine Umwegrentabilität. Viele Großmeister würden in Dresden nicht für wenig oder gar kein Honorar für ihre Verbände antreten, könnten sie dort nicht Frauen gucken und anbandeln versuchen.

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