Samstag, 6. Juni 2009

Scheißkäffer

Ich spiele nun schon einige Jahre in der österreichischen Zweiten Liga Ost. Früher für die erste Mannschaft des SK Baden, inzwischen für die Zweite. Da kriege ich am Spitzenbrett stärkere Gegner als am letzten oder vorletzten Brett der ersten Liga. In einer Saison gelang mir sogar eine GM-Norm. Äußerst fein ist auch, dass die Runden zentral ausgetragen werden und anders als in den Zweiten Ligen in Deutschland gewöhnlich zwei Runden an einem Wochenende gespielt werden.

Doch mit meiner Zweiten Liga Ost geht es bergab. Zwei Vereine haben vor der neuen Saison ihren Rückzug erklärt: Bei Währing fehlt es am Geld, bei Stockerau eher am Zusammenhang zwischen erster Mannschaft und Gesamtverein. Wiener Neustadt und Austria, die überraschenden Absteiger der vorigen Saison, sind also doch keine.

Schlimmer ist aber die Entwicklung der Austragungsorte. In meiner Wahlheimatstadt Wien wohnen etwa zwei Drittel der Spieler, wenn man mal von denen absieht, die aus der Slowakei, Tschechien oder Ungarn anreisen. Auch Zuschauer hat die Liga am ehesten in Wien. Der angenehmste Spielort, den ich letzte Saison erlebte (in Pöchlarn war ich verhindert, hörte aber Gutes darüber), war die Schachschule Wien, wo die einzige in Wien ausgerichtete Doppelrunde stattfand.

Doch Wien kommt in der Planung der Liga immer weniger und inzwischen fast gar nicht mehr vor. Statt sich um geeignete Spielorte in Wien zu kümmern, von denen es genug gibt, nimmt die Ligakommission den bequemen Weg und schickt alle quer durch Niederösterreich.

Ich habe nichts dagegen, wenn die Runden dort gut aufgehoben sind und auch dem örtlichen Verein helfen, sich darzustellen. Siehe Pöchlarn voriges Jahr. Siehe hoffentlich in der neuen Saison Zwettl. Siehe die Schlussrunden in Baden zusammen mit der Ersten Liga. Doch warum in einem Kaff spielen, wo nahezu keine Zuschauer kommen und die Spielbedingungen der Sau grausen?

In Wiener Neustadt wurden die Kämpfe voriges Jahr auf die herunter gekommenen Klassenzimmer einer Schule verteilt. In Bruck an der Leitha ging der Spielsaal zwar in Ordnung, nicht aber die Lage außerhalb des Orts, zwei Kilometer von Stadtkern und Bahnhof entfernt. Und das Beste, was ich übers jahraus jahrein einbezogene Norbertinum in Tullnerbach zu sagen weiß, ist dass man es bei trockenem Wetter mit einer Wanderung durch den Wienerwald verbinden kann. Trotzdem sind Wiener Neustadt, Tullnerbach und Bruck wieder auf der Liste. Und Wien nur mit einem vagen Verweis auf einen möglichen Einzelspieltag.

Ich hatte einem der Schiedsrichter und auch in meinem Verein mitgeteilt, dass ich eine Runde in Wien aufstelle. Notfalls hätte ich die Miete (die die Vereine bei Fahrtkosten wohl mehrfach einsparen) aus eigener Tasche bezahlt. Ich bekam nicht einmal eine Einladung zum saisonvorbereitenden Treffen, wo dann alles beschlossen wurde.

Aus dem Protokoll geht hervor, dass man anscheinend ohne Aussprache zur Kenntnis nahm, dass der ÖSB null Minuten Verspätungstoleranz vorgibt. Angeblich aus Rücksicht auf die Zuschauer. Welche Zuschauer? Sollte man nicht auch an die Spieler denken, zumal wenn die Mehrheit nicht in ihrer Stadt spielen dürfen sondern ständig gereist werden soll? Ein Aufschrei der Liga hätte den ÖSB möglicherweise genötigt, diese spielerfeindliche Regelung auf Staatmeisterschaften und Erste Liga zu beschränken. Spielerinteressen? Ach, doch nicht in der Zweiten Liga Ost.

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