Freitag, 4. Dezember 2009

Deutscher Schachheld 2009: Marc Lang

Marc wer? Was soll der geleistet haben? Nun, 23 Partien blindsimultan gegen ausschließlich Vereinsspieler, ohne eine Figur zu vergessen und übrigens auch, ohne einen Euro Honorar dafür zu kassieren. Das ist neuer deutscher Rekord und der ZEIT ein kleines Stück wert.

Das beste ist aber, dass Lang damit seine Grenze noch nicht erreicht sieht. Schließlich hatte er sein geplantes Trainingsprogramm mangels Zeit - er hat zwei Kinder und ist selbstständiger Programmierer - nicht einmal ansatzweise umgesetzt. Er traut sich mehr zu.

Wo steht der Weltrekord? Das hängt davon ab, wen man fragt oder wo man nachsieht. Die deutsche Wikipedia hält es mit Janos Flesch, der 1960 in Budapest 52 Partien auf einmal gespielt haben soll. Für die englische Wikipedia und das Guinessbuch der Rekorde ist dagegen George Koltanowskis 1937 in Edinburgh gegen 34 Gegner gezeigte Leistung die letzte rekordwürdige.

35 Blindpartien gleichzeitig zu spielen hält Lang für nicht unmöglich. Wenn er es tatsächlich wagt, wird die Debatte wieder aufleben, was von späteren Rekorden wie von Najdorf (der 1947 immerhin 45 Gegner hatte, aber auch die Partienotationen) und Flesch zu halten ist. Auch so schon ist Marc Lang mein deutscher Schachheld des Jahres.

Seid Ihr Schachspieler oder was?

Ein unterklassiger Wettkampf in Nordrhein-Westfalen wurde tatsächlich abgeblasen und 0:8 aus Sicht des Gastgebervereins gewertet, weil dessen Uhren, eine frühere Version des Silvertimers, nicht auf die in der Liga geltende Bedenkzeit eingestellt werden konnte. Da haben also 16 Schachliebhaber ihre Zeit geopfert, um an einem Ort zusammen zu kommen und ihren Schachappetit zu stillen, und dann fahren alle hungrig nach Hause, bloß weil sich ein Materialwart oder Mannschaftsführer auf eine im übrigen lange vom DSB promotete Uhr verlassen hat? Hallo?

Ich stell mir vor, ich wäre einer dieser 16 Amateure. Ich hätte an Ort und Stelle die Lust verloren, noch einmal zu einem dieser bescheuerten Mannschaftskämpfe zu kommen. Tschüss, ich such mir eine andere Zeitverschwendung. Gerade im Amateurbereich sollte es doch möglich sein, dass in dem Wettkampf auf eine ähnliche, von der Uhr gehandhabte Bedenkzeit ausgewichen wird. Das letzte Wort dabei hätte im Zweifel der Gastverein, denn das kleine Problem hat ja der Heimverein aufgebracht.

Dass der Vorfall (aber zuerst gesehen bei Rankzero) auf einer Schiedsrichterseite vermeldet wird, nährt allerdings meine Befürchtung, dass für einvernehmliche und im Sinne des Spiels stehende Lösungen immer weniger Raum bleibt.

Es geht ein Gespenst um in den Turniersälen, und es heißt Schiedsrichterismus... Was haben wir Schachspieler zu verlieren als unsere Ketten, sprich immer rigidere Regeln und Regelhüter, die sie ohne Augenmaß auslegen. Brauchen wir ein Manifest?

PS (6.Januar): Ein Protest des ausrichtenden Vereins wurde mittlerweile abgewiesen. Wie die verantwortlichen Funktionäre dabei jede Verantwortung für das von ihnen verantwortete Chaos abgewälzt haben, ist bei Lasker Köln nun nachzulesen.

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