Sonntag, 24. August 2008

Moro legt vor - für einen Tag nur

Nicht Carlsen hat Anand überholt, auch nicht Iwantschuk. Sondern Alexander Morosewitsch. Mit 2799 ist er nach seinem heutigen Sieg gegen Ponomarjow in Moskau in der Liverating-Liste einen Punkt vor Anand gerückt. Um vor Anand zu bleiben, braucht Moro zwar noch 2 aus 3 gegen Kamsky, Iwantschuk und Gelfand, hätte damit aber auch die 2800 sicher.

PS 25.August: Iwantschuk hat Moro auf den harten Boden zurückgeholt.

Danke!

Herzlichen Dank an die Teilnehmer des gerade zu Ende gegangenen Großmeisterturniers in der Kunsthalle Wien für die spannenden und stets fairen Partien und an alle, die zum Gelingen dieses Ereignisses beigetragen haben! (Alle Partien zum online nachspielen und runterladen.)

Sarunas Sulskis heißt der Sieger. Der 35 Jahre alte Litauer blieb als einziger ungeschlagen. Den zweiten Platz teilen Anish Giri und Elofavorit Boris Chatalbashev vor Georgy Timoshenko. Giri, der den Großmeistern Chatalbashev und Timoshenko deren einzige Niederlagen beibrachte, hätte in der Schlussrunde durch einen Schwarzsieg im direkten Vergleich mit Sulskis gleichziehen und eine GM-Norm erzielen können, doch die Stellung war nie weit vom Ausgleich entfernt. Immerhin kann das 14jährige Supertalent eine um einen Punkt übererfüllte IM-Norm mit in die Niederlande nehmen und hat den IM-Titel damit vor Ende der Schulsommerferien gesichert.

Auch Robert Kreisl hat eine IM-Norm erzielt, seine dritte. Zum Titel fehlen dem Steirer noch 17 Elopunkte auf 2400, die er bereits ab kommenden Samstag in Graz in Angriff nehmen will. Für die übrigen Österreicher endeten die letzten Runden weniger erfreulich. Gerhard Schroll, der lange Chancen auf eine GM-Norm hatte, verlor die letzten beiden Partien. Martin Neubauer und Harald Schneider-Zinner verloren sogar ihre jeweils letzten drei. Die Remisquote liegt unter fünfzig Prozent, 25 der 45 Begegnungen hatten einen Sieger. Kein Spieler hat mehr als fünf Partien remisiert. Es blieb auch keiner ohne Sieg.

Samstag, 23. August 2008

Politische Mischung, Fortsetzung

Wie Politik und Schach (nicht) zu mischen sind, macht der russische FIDE-Präsident alle paar Tage eine Spur schärfer. Nun hat Iljumschinow einen Offenen Brief an den georgischen Präsidenten Saakaschwili veröffentlicht (und Chessbase hat ihn, ob aus Neutralität oder Dämlichkeit sei dahingestellt, auch noch nachgedruckt), in dem er diesen auffordert, den georgischen Qualifikantinnen die Teilnahme zu erlauben.

Als wäre es nicht die persönliche Entscheidung der sechs Frauen, sondern ihnen von ihrer eigenen Regierung offiziell verboten, ab nächsten Donnerstag in Naltschik anzutreten. Nochmals: Iljumschinow ist vom Kreml abhängig, und alles, was er in der Affäre um die Ausrichtung der Frauen-WM im sicherheitspolitisch herausgeforderten russischen Kaukasus öffentlich tut, ist vom PR-Wert für die Auseinandersetzung zwischen seinem Land und Georgien zu beurteilen.

Freitag, 22. August 2008

Showboy Anish

Vorigen Sonntag schlug er beim GM-Turnier in der Kunsthalle Wien mit Georgy Timoshenko, 2572 Elo, seinen bisher Stärksten. Am gestrigen Donnerstag hat Anish Giri nachgelegt: Nun war Boris Chatalbashev, 2596, sein Opfer. Und es ist erkennbar nur eine Frage der Gelegenheit, wann er seinen ersten 2600er zertrümmern darf. Hätte er die letzten Jahre nicht in Japan verbracht, sondern seiner alten Heimat Russland oder seinen neuen, der Niederlande, wäre er sicher schon Großmeister, aber was ihm an Praxis gefehlt hat, holt er nun mit Riesenschritten nach. Ist Anish Giri der nächste Magnus Carlsen?
Zusammen mit Sarunas Sulskis führt der 14-jährige nun das GM-Turnier in der Wiener Kunsthalle an. Zwei Punkte aus drei Runden trennen ihn von seiner zweiten GM-Norm. Nach der fünften und sechsten Runde nahm er sich Zeit für ein paar Partien Handicapblitz und Simultan mit Zuschauern, Kindern und Jugendspielern. Danke Anish, du bereitest uns großes Vergnügen!
Anishsimultan
(Foto: Silvia Kopinits)

Mittwoch, 20. August 2008

Noch bis Sonntag...

...den 24.August ist in der Kunsthalle Wien Gelegenheit, beim von mir organisierten Großmeisterturnier vorbeizuschauen. Nach vier Runden führt Sarunas Sulskis aus Litauen. Chancen auf eine GM-Norm haben der 14 Jahre alte Anish Giri und Gerhard Schroll, der ebenso wie Gernod Beckhuis in Gehentfernung wohnt. Auch die Gäste aus dem Ausland kommen zu Fuß zu den Runden, obwohl etwa Georgy Timoshenko fast drei Kilometer entfernt wohnt. Am Ende der Woche wird er einige Wiener Innenbezirke besser kennen als die meisten Wiener.
Die Partien beginnen täglich um 13.30 Uhr, die Zeitkontrolle ist kurz nach fünf. Am Donnerstag von 13 Uhr bis Rundenbeginn ist außerdem eine Filmvorführung der Schachoper von Zenita Komad zu sehen. Der Eintritt ist frei. Alle Infos sowie die Partien, Fotos und Kommentare auf der Turnierseite.

Dienstag, 19. August 2008

Politische Mischung

Georgien boykottiert die Frauen-WM aus rein politischen Motiven, um sich für den (natürlich vollauf gerechtfertigten) Straffeldzug Russlands zu revanchieren. So stellen der FIDE-Präsident , gleich nochmal der selbe, der ECU-Präsident und der Veranstalter die Kontroverse um den Austragungsort dar und fordern dabei auf, Politik und Schach nicht zu vermischen. Keine Silbe, auch nicht des Bedauerns, dass es eine ganze Reihe Frauen aus anderen Ländern gibt, die nicht nach Naltschik reisen werden, weil ihnen dieser Ort zuwider ist. Abgesehen von den hier schon Genannten werden wohl auch Marie Sebag, Claudia Amura, Tea Lanchava-Bosboom, Monika Socko und Iweta Rajlich die Reise in den friedlosen Nordkaukasus nicht antreten. Elli Pähtz will weiterhin spielen, nicht aber die andere deutsche Vertreterin Keti Kachiani-Gersinska (aber siehe PS).

Alles wäre nicht nötig gewesen, hätte sich die großflächige Meldung vom März bewahrheitet, dass Istanbul nach der argentinischen Absage einspringt. Dass selbst ein Ali Yacizi nicht alles schafft, war Chessbase übrigens keine Zeile mehr wert, stattdessen warb man für Naltschik.

PS 30.August: Socko, Rajlich, Amura und Kachiani-Gersinska haben es sich noch überlegt und sind doch nach Naltschik gereist.

Freitag, 15. August 2008

Go away

Computer schlägt Go-Profi jubelt Chessbase an diesem Freitag. Donnerwetter! Das sollte doch mindestens noch zehn Jahre hin sein, weil Go wegen der enorm vielen Möglichkeiten (361 im ersten zug, 360 im zweiten usw.) für den Computer mit intelligenter Brute Force anders als Schach nicht zu bewältigen ist, dachte ich. Der Artikel erwähnt mit keiner Silbe, dass der Profi dem französisch-niederländischen Programm MoGo Titan ein Riesenhandicap gewährt hat, nämlich vor Beginn der Partie neun Steine auf wichtigen Zentralfeldern zu platzieren, was im Schach etwa auf die Vorgabe eines Turms hinausläuft (vielleicht weniger, siehe Kommentare). Mit einem Turm mehr würden sicher einige Zehntausend Spieler auf der Erde den Schachweltmeister schlagen. Wäre das eine Nachricht? Ich glaube nicht.

Donnerstag, 14. August 2008

Liste der Absagen mehrt sich

Während die FIDE, ohne die weitere Entwicklung abwarten zu wollen, mit deutlichen Worten an der Ausrichtung der Frauen-WM in Naltschik festhält, mehren sich die Absagen. Heute haben die sechs georgischen Teilnehmerinnen erklärt, dass sie nicht fahren werden. Wie würde wohl der russische Schachverband reagieren, fragt sich (wohl nicht nur) Maia Lomineischwili, wenn die WM nicht im eigenen Land sondern in Georgien stattfände?

Mittwoch, 13. August 2008

Alles safe, verspricht der Präsident

Seine Exzellenz, FIDE-Präsident Kirsan Iljumschinow, hat den Frauen, die Naltschik nicht für eine sichere Turnierdestination halten, wie folgt geantwortet:

"Elista, 13 August 2008
Dear chess friends!
After having read the open letter of several participants of the forthcoming World Chess Championship in Nalchik (Republic of Kabardino-Balkaria, Russian Federation), I would like to make the following statement:
The World Chess Federation is in close contact with the Russian Chess Federation and the Championship’s Organising Committee. The FIDE delegation visited the city of Nalchik during 5-6 August and took part in the meeting of the Organising Committee.
According to the information received, the preparation for the tournament has entered its final stages, and a lot of attention has been given to the issues of food, accommodation as well as the provision of all necessary security.
We are aware of the recent developments in South Ossetia, and would like to express our most sincere condolences to all who have become victims of this terrible tragedy.
However, in the current situation I appeal to all not to mix politics and sport, and not to involve FIDE and the world chess community into political, territorial and other disputes. All the issues should be settled at a chess board, and not beyond its limits. This issue is particularly critical during the days of the Olympic Games.
I am confident that we shall witness a very interesting World Championship in Nalchik, which will be organized on a proper level.
See you in Nalchik.
We are one family.
Kirsan Ilyumzhinov
President"

Ich übersetze mal auf die Schnelle:
Kommt nach Karbadino-Balkarien und überzeugt euch selbst, dass ihr dort sicher seid. Und seid ihr es nicht, gebt die Antwort am Schachbrett!

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