Siegen mit Navara

David Navara hat etwas Kindliches an sich. Ein Außenstehender könnte den schmächtigen Tschechen mit dem dünnen Flaum im Gesicht leicht für jünger halten als, sagen wir, Hou Yifan. Dabei ist die Topscorerin der chinesischen Damen Jahrgang 1994 und Navara Jahrgang 1985. Kindlich naiv war seine Reaktion, als sich ihm Alexander Beljawski in der zehnten Runde geschlagen gab. Navara teilte nämlich mit, dass die Partie sehr schwach gewesen war. Als ob der für Slowenien spielende Ukrainer das nicht selbst gewusst und mit seinem leeren Blick quasi auch schon gesagt gehabt hätte.

Navara ist bei der Schacholympiade in Turin Punktbester an Brett eins - zumindest unter den besseren Teams. Dabei hat er noch keine Partie remis gespielt, zweimal verloren, aber siebenmal gewonnen. Damit trägt er maßgeblich zum bisher hervorragenden Abschneiden der Tschechen bei, die mit einem 3,5:0,5 gegen Slowenien vor den letzten drei Runden auf den mit Russland geteilten dritten Platz im Zwischenklassement vorgerückt sind.

Im Team spiele er besser, sagte er mir. Acht seiner neun besten Resultate habe er in Teamwettbewerben erzielt. Darum ist es eigentlich verwunderlich, dass der Prager nicht früher bei einem deutschen Verein untergekommen ist. Vor der vorigen Saison habe er acht Bundesligisten angeschrieben. Ein einziger habe geantwortet, und das negativ. Diese Saison konnte er dafür wählen. Weil Bindlach näher bei Prag liegt, er dort mit Slowaken praktisch Landsleute im Team hat und auch nicht um den Abstieg fürchten muss, fiel die Entscheidung für die Franken. Allerdings wird er dort - anders als bei einem Verein, den er nicht nennen will - nicht am ersten Brett sondern hinter dem wenige Monate jüngeren Naiditsch sitzen, den er in Kürze um dreißig bis vierzig Elopunkte überholen wird.

Etwas Deutsch kann Navara. Allerdings habe er das Sprachenlernen ziemlich vernachlässigt, meint er. Ob er Profi ist? Er würde lieber Halbprofi sagen, denn er studiert an der Philosophischen Fakultät Logik und besucht fast alle Lehrveranstaltungen, obwohl für Schach letztlich mehr Zeit und Kraft draufgehe. Wo seine Schwächen liegen? Davon habe er jede Menge. Arbeitsbedarf sieht er vor allem, auch wenn das nicht wirklich seine schwache Seite sei, in den Eröffnungen. Zum Beispiel gegen Peter Swidler sei er nach der Eröffnung etwas schlechter gestanden. Wo sein Fehler lag, ahne er bereits. Wo Swidler falsch gespielt hat, müsse er erst noch analysieren. Gewonnen hat diese Partie nämlich Navara.

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