Handicap
Warum wird eigentlich nirgends über das vielleicht spannendste Schachereignis der letzten Woche berichtet, geschweige denn kommentiert? Kriegen wir nur noch mit, was Chessbase in den Kram passt, oder war einfach zu viel los? Etwa in Linares, wo sich die Spannung gewissermaßen darin reduzierte, wie oft sich Topalow umbringt und ob sich der Bulgare von Morosewitsch vom ersten Platz in der Weltkampfliste verdrängen lässt. Daneben lief in Capelle-la-Grande eines der bestbesetzten Opens und der einmal mehr spannende Titelkampf in der Österreichischen Liga (darauf kann die deutsche Bundesliga nur neidisch sein). Aber all das hat auch einen gewissen Wiederholungscharakter. Das Ereignis, von dem ich spreche, ist bislang ziemlich einmalig.
In New Jersey wurde vorige Woche versucht, die Kräfteverhältnisse zwischen einem starken Großmeister und einem Computer gerade zu rücken, indem ein Handicap eingeführt wurde. Der Computer gab einen Bauern vor, in jeder der acht Partien einen anderen, dafür spielt der Großmeister stets mit Schwarz. Es erinnerte an ein Handicapmatch, in dem Kasparow 2001 in London Terrence Chapman, einem starken Amateur, zwei Bauern vorgab und 2,5:1,5 gewann. Das aktuelle Match ging zwischen Rybka, dem derzeit stärksten PC-Schachprogramm, und Jan Ehlvest, der seit einigen Jahren in Baltimore lebt. Die Bedenkzeit betrug 45 Minuten plus zehn Sekunden pro Partie bei acht Partien (zum Download) in drei Tagen.
Ehlvest unterlag 2,5:5,5, wobei er in den ersten Partien früh in taktisches Fahrwasser geriet und chancenlos blieb, die späteren Spiele aber ausgeglichen hielt. Bei Vorgabe des h-, g-, f- und d-Bauern machte Rybka kurzen Prozess, ohne e-, b- und a-Bauer gab es remis, und mit dem c-Bauern mehr kam Ehlvest zu seinem einzigen Sieg, den er auf seinem Blog blog.ehlvest.org entsprechend feiert. Der tschechische IM Vas Rajlich, Autor von Rybka, hat seine Gedanken über das Match hier festgehalten. Der Shogimeister und Schachlehrer Larry Kaufman hat das Match organisiert. Kaufman glaubt an eine Zukunft solcher Vergleiche, und ich tue es auch, und das nicht nur zwischen Großmeistern und Computern.
In New Jersey wurde vorige Woche versucht, die Kräfteverhältnisse zwischen einem starken Großmeister und einem Computer gerade zu rücken, indem ein Handicap eingeführt wurde. Der Computer gab einen Bauern vor, in jeder der acht Partien einen anderen, dafür spielt der Großmeister stets mit Schwarz. Es erinnerte an ein Handicapmatch, in dem Kasparow 2001 in London Terrence Chapman, einem starken Amateur, zwei Bauern vorgab und 2,5:1,5 gewann. Das aktuelle Match ging zwischen Rybka, dem derzeit stärksten PC-Schachprogramm, und Jan Ehlvest, der seit einigen Jahren in Baltimore lebt. Die Bedenkzeit betrug 45 Minuten plus zehn Sekunden pro Partie bei acht Partien (zum Download) in drei Tagen.
Ehlvest unterlag 2,5:5,5, wobei er in den ersten Partien früh in taktisches Fahrwasser geriet und chancenlos blieb, die späteren Spiele aber ausgeglichen hielt. Bei Vorgabe des h-, g-, f- und d-Bauern machte Rybka kurzen Prozess, ohne e-, b- und a-Bauer gab es remis, und mit dem c-Bauern mehr kam Ehlvest zu seinem einzigen Sieg, den er auf seinem Blog blog.ehlvest.org entsprechend feiert. Der tschechische IM Vas Rajlich, Autor von Rybka, hat seine Gedanken über das Match hier festgehalten. Der Shogimeister und Schachlehrer Larry Kaufman hat das Match organisiert. Kaufman glaubt an eine Zukunft solcher Vergleiche, und ich tue es auch, und das nicht nur zwischen Großmeistern und Computern.
schachblogger - 13. Mär, 10:56
Warum sonst nicht berichtet wurde, dürfte wohl einfach daran liegen, dass der Veranstalter keine "ordentliche" (sprich: aggressive) Pressearbeit gemacht hat, oder? "Von selbst" kommt doch heute kaum mehr ein Journalist auf was. ;-)