Sonntag, 14. Mai 2006

Kamskys Comeback

Erst mal ein Geständnis: Vor Beginn des Turniers in Sofia erwartete ich Kamsky zusammen mit Bacrot im Clinch gegen den letzten Platz. Nun führt das tartarisch-amerikanische Comeback-Kid nach vier Runden mit 3,5 Punkten, hat Bacrot geschlagen (der die Eröffnung misshandelt hat), Anand geschlagen (feiner Kampfsieg im Endspiel mit Schwarz), Swidler geschlagen (nach dessen grobem Fehler im 15.Zug).

Dabei hatte Kamsky dem Schach bereits abgeschworen. Nach seiner 7,5:10,5-Niederlage im FIDE-WM Match 1996 gegen Anatoli Karpow hat er als 22-Jähriger seine Profikarriere aufgegeben, nur noch spaßeshalber ein Turnier in Amsterdam bestritten und dann zu studieren begonnen - erst sollte es Medizin sein, dann wurde es Jura. Drei Jahre später gab es ein sehr kurzes Comeback. Kamsky kam zur K.o.-WM nach Las Vegas, fegte im ersten Spiel Alexander Chalifman vom Brett, verlor das Rückspiel und den Tiebreak. Kamsky fuhr nach Hause, Chalifman wurde FIDE-Weltmeister.

Vor gut zwei Jahren begann Kamsky, mittlerweile von seinem schwierigen Vater Rustam abgenabelt, in New York Schnellturniere zu spielen. Die US-Meisterschaft im November 2004 war sein erstes seriöses Turnier. Dort kam er noch nicht über 5,5 aus 9 hinaus und damit nicht einmal unter die ersten zehn. Viel Schach spielte er auch 2005 nicht, aber beim Weltcup in Chanti-Mansisk lief es nach Maß für ihn. Er verlor nur gegen Grischtschuk und kämpfte sich danach durch Siege gegen Sakajew, Vallejo und Carlsen auf den neunten Platz vor, womit er, trotz einer Eloperformance von nur 2657, die Qualifikation für die Kandidatenwettkämpfe in der Tasche. Im Januar diesen Jahres kam er in Wijk aan Zee mit 4,5 aus 13 zwar nicht über eine Eloperfomance von 2608 hinaus, schlug aber immerhin Anand (gegen den mutmaßlichen nächsten Weltranglistenersten kann Kamsky damit samt Dos Hermanas 1996 und Sofia 2006 drei Siege aus den letzten drei Begegnungen vorweisen!).

Das nächste Indiz, dass er in Sofia nicht zu unterschätzen sein würde, lieferte er im März bei der US-Meisterschaft, wo er mit 6,5 aus 9 in seiner Vorgruppe den ersten bis dritten Platz teilte, aber nach Feinwertung das Finale verpasste. In Wijk aan Zee ist Kamsky Topalow, seinem letzten Gegner im ersten Durchgang von Sofia, mit Schwarz noch ebenso rasch wie deutlich unterlegen. Mal sehen, ob sich der Junge aus Brooklyn an diesem Montag besser gegen den Bulgaren schlägt.

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