Aljechin lebt
Nicht der Mann sondern die nach ihm benannte Verteidigung ist gemeint. Bei der Internationalen Hamburger Einzelmeisterschaft hatte ich in zwei Partien Gelegenheit, das nachzuweisen. Zunächst in der dritten Runde gegen den polnischen Großmeister Piotr Bobras:
Bobras - Löffler
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 dxe5 5.Sxe5 c6
Dieser Zug ist der Hauptgrund, warum Aljechin wieder spielbar ist. Eine wichtige Pointe ist 6.c4 Sb4! 7.Le3 Lf5 bzw. 7.a3? Dxd4 dankeschön.
6.Le2 Lf5 7.0–0 Sd7 8.Sf3 h6
Warum nicht 8...e6? Wegen 9.c4 Sb4 10.a3 Sc2 11.Ta2 (Vogt-Löffler, österreichische Staatsliga 2001) und 11...Sxd4 12.Dxd4 Lxb1 13.Lg5 wäre nun schon ziemlich erbärmlich für Schwarz. Nach 8...h6 dagegen kann 9.c4 Sb4 10.Sc3 Sc2 11.Tb1 Sb4 12.Ta1 Sc2 zur Zugwiederholung führen.
9.a3
Hier fiel mir ein, dass ich gegen Bobras´ Landsmann Jacek Gdanski bei der EM 2005 in Zegrze nach 9...e6 10.c4 S5f6 11.Lf4! Probleme bekam. Dummerweise hatte ich mich seitdem weder mit der Partie nocht mit der Eröffnung beschäftigt. Ich musste also improvisieren. Wie wäre es damit, Lf4 zu verhindern und vielmehr selbst Sf4 mit Gewinn des Läuferpaars zu drohen?
9...Dc7! N

Ich rechnete vor allem mit 10.Te1, worauf ich bescheiden 10...Le7 11.c4 S5f6 plante.
10.c4!? Sf4 11.Lxf4 Dxf4 12.Sc3 g5
Ein energischer Zug, der mitunter g5-g4 ins Spiel bringt und die aggressive Entwicklung des Läufers nach g7 ermöglicht, ohne den weißfeldrigen Kollegen um eine Rückzugsdiagonale zu bringen. Ich begleitete den Zug mit einem Remisgebot, denn ich war etwas nervös, weil ich für den Abend noch einen Beitrag fürs Deutschlandradio über die vermaledeite Wiederwahl Iljumschinows machen musste und nicht wusste, ob für die 19.10-Sendung sein sollte (mit Turnierleiter Kohlstädt war abgesprochen, dass ich notfalls während der Partie zehn Minuten unterbrechen und ans Telefon durfte) bis zur 22.50 Sendung (die wurde es). Bobras lehnte ab, denn er glaubte, einen Trick zu haben:
13.Se5 Sxe5 14.g3 Lc2
Das hatte er völlig übersehen. Nach 14...Sf3+ 15.Lxf3 hätte er in der Tat ein gewisses Plus gehabt. Dass Schwarz nun nach 15.gxf4 Lxd1 15.fxe5 Lxe2 16.Sxe2 c5 Ausgleich hat, rechtfertigt aber noch nicht das folgende dubiose Bauernopfer:
15.Dxc2? Dxd4 16.Tad1 Db6 17.c5 Dc7
17...Dxc5? 18.Sd5 Dxc2?? 19.Sc7 matt - das hätte er wohl gerne.
18.f4 gxf4 19.gxf4 Sd7 20.Kh1 Lg7 21.Se4 0–0–0 22.Lh5 Thf8 23.b4
Nun bot Bobras remis. Seinem Lächeln dabei war anzumerken, dass er sich sofort dafür schämte.
23...Kb8 24.Dc4 f5 25.Sg3 Sf6 26.Txd8+ Dxd8 27.Td1 Sd5 28.b5 Dc7
Die Ausrede hatte er wohl übersehen. Schwarz steht auf Gewinn.
29.Tb1 Sc3 30.b6 axb6 31.cxb6 Dd6 32.Tb3 Dd5+ 33.Dxd5 cxd5 34.Se2 d4 35.Sc1 Tf6 36.Sd3 Te6 37.Kg2 Te3 38.Sc5 d3 39.Kf2 Th3 40.Sd7+ Kc8 0–1
Leider war meine Chancenverwertung in den vier folgenden Runden ziemlich mies. Aus vier passablen bis gewonnenen Stellungen holte ich nur drei Remis. Mit etwas Glück gewann ich in der vorletzten Runde und konnte mir mit einem Schwarzsieg zum Abschluss ausrechnen, auf den geteilten ersten Platz (und Platz zwei oder drei nach Buchholz) vorzustoßen. Obwohl mein Gegner Michail Saltajew keiner ist, der oft verliert, wollte ich kämpfen. Und unsere einzige vorige Begegnung hatte ich gewonnen - mit Aljechin!
Saltajew - Löffler
1.e4 Sf6
In Runde fünf variierte ich mit Sizilianisch, in Runde sieben mit Russisch, aber nur Aljechin kann ich richtig.
2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.c4 Sb6 5.exd6 cxd6
Voriges Mal, beim GM-Turnier ins Lasker´s Schachladen 2000 in Berlin, hatte ich 5...exd6 6.Sc3 Le7 7.h3 0-0 8.Sf3 c5! gespielt - der Zug ist übrigens noch ein Grund, warum Aljechin wieder spielbar ist.
6.Sc3 e5
Diesen noch fast nie gespielten Zug wollte ich einige Runden zuvor nicht gegen Landa verschwenden, denn der hat schon einige Erfahrung mit der Stellung nach 7.d5 nämlich in der Zugfolge 6.d5!? (verhindert 6...g6 wegen 7.Dd4) 6...e5 7.Sc3. Neben 7.d5 hat Weiß die Möglichkeiten 7.dxe5, 7.Le3 und eben 7.Sf3, was am unangenehmsten aussieht, bis man eine Gambitidee entdeckt:
7.Sf3 Lg4!N
Oder findet den noch jemand in seiner Datenbank?

8.dxe5 Sc6
Schon nach meinem sechsten Zug dachte Saltajew einige Zeit nach, und noch länger hier. 9.exd6 Lxd6 schien ihm wegen der guten schwarzen Entwicklung zuwider. Doch sein nächster Zug sieht nicht besser aus.
9.h3 Lxf3 10.Dxf3 dxe5 11.Le3
Wenigstens 11.Dg3 sollte er versuchen. Ich rechnete bereits an 11...Lb4!? 12.Dxg7 Dd4 13.Dxd8+ Kd7 14.Dh7 Lxc3+ herum, ohne allerdings das von Saltajew später in der Analyse gezeigte 13.Ld2 0-0-0 14.Dg4+! zu würdigen.
11...Lb4 12.Td1 De7
Auch 12...Lxc3+ 13.bxc3 kommt in Frage.
13.Lxb6 axb6 14.a3 Sd4 15.Dd3 Lxc3+ 16.Dxc3 0-0 17.Ld3 Tad8
17...e4 18.Dxd4 exd3 19.De3 Tfe8 20.0-0 Dxe3 21.fxe3 Txe3 22.Td2 führt zu einem Doppelturmendspiel, das Weiß ohne größere Probleme remis halten sollte.
18.0-0 e4 19.Tfe1 Sf3+
Ich träumte von einem Vorteil, doch das reicht nur zu remis. Gute Angriffschancen sichert dagegen 19...f5 (denn 20.Lxe4?? erlaubt 20...Se2+).
20.gxf3 Dg5+ 21.Kh2!
Viel besser als 21.Kh1 (oder 21.Kf1) 21...exd3 22.Txd3 Df5. Hier soll Landa, der Buchholzbeste der führenden Fünfergruppe, hier auf unser Brett geschaut haben und angesichts der Tatsache, dass ich ein Remis durch Zugwiederholung hatte, wonach Saltajew nicht an ihm vorbeiziehen konnte, mit einem Remisgebot an Bobras zurück an sein Brett gekehrt sein. Was Landa nicht beachtete, war, dass ich mit einem Remis nur Siebter, mit einem Sieg aber mindestens Dritter würde. Weshalb ich weiterkämpfte.
21...Df4+ 22.Kg1 exd3 23.Txd3 h6 24.Te4 Df5?!
Hier beginne ich zu überziehen. Natürlich ist das Turmendspiel nach 24...Txd3 25.Txf4 (25.Dxd3? Dc1+) 25...Txc3 26.bxc3 Ta8 27.Td4 Txa3 28.Td8+ Kh7 29.Td7 Txc3 30.Txb7 Txc4 31.Txb6 remis, aber mehr ist angesichts der zentralisierten Schwerfiguren von Weiß (und dessen Mehrbauer) nicht drin.
25.Kg2 Dg6+ 26.Kh2 Kh7 27.Td5! Txd5 28.exd5 Td8 29.De5 f6 30.De7
Das hatte ich einige Züge zuvor übersehen, nach 30.De6 Dh5 wäre bei Schwarz alles in Butter. Nun kriegt entsteht ein kaum haltbares Damenendspiel:
30...Txd5 31.Tg4 Tg5 32.Dxb7 f5 33.Txg5 hxg5 34.Dd5
Die weiße Dame steht fantastisch.
34...Df6 35.b4 g6 36.Kg2 Kh6 37.a4 Dc3 38.Dd6 Db3 39.Df8+ Kh7 40.De7+ Kh6
40...Kg8 wäre etwas zäher.
41.h4!
Pointe 41...gxh4 42.De3+ und der a-Bauer läuft durch.
41...Dxa4 42.hxg5+ Kh5 43.Kg3! 1-0
Vor einigen Jahren war mal ein Buch über die Aljechin-Verteidigung von mir angekündigt. Dass sich der Verleger zu einem guten Freund von mir nicht korrekt verhielt, habe ich zum Anlass genommen, es sein zu lassen. Rechnen tut sich ein deutschsprachiges Eröffnungsbuch für den Autor leider ohnehin nicht. Inzwischen sind auf Englisch zwei Bücher über die Aljechin-Verteidigung erschienen und auf Deutsch eine CD von Thomas Luther. 5...c6 kommt in allen vor, auch wenn es nicht unbedingt ausreichend gewürdigt wird als Uminterpretation Aljechins in eine supersolide Verteidigung. Jedenfalls sollte sich nun ohnehin erst wieder einiges entwickeln, bevor ein weiterer Titel dazu kommt.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Dass hier während meiner Teilnahme an der IHEM und den darauf folgenden Tagen nichts von mir zu lesen war, lag nicht an intensiven Partievorbereitungen sondern daran, dass ich eine Übersetzung und einige Artikel fertig kriegen musste. Schön wäre freilich, wenn auch das Bloggen mal zu honorierten Aufträgen führt...
Bobras - Löffler
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.Sf3 dxe5 5.Sxe5 c6
Dieser Zug ist der Hauptgrund, warum Aljechin wieder spielbar ist. Eine wichtige Pointe ist 6.c4 Sb4! 7.Le3 Lf5 bzw. 7.a3? Dxd4 dankeschön.
6.Le2 Lf5 7.0–0 Sd7 8.Sf3 h6
Warum nicht 8...e6? Wegen 9.c4 Sb4 10.a3 Sc2 11.Ta2 (Vogt-Löffler, österreichische Staatsliga 2001) und 11...Sxd4 12.Dxd4 Lxb1 13.Lg5 wäre nun schon ziemlich erbärmlich für Schwarz. Nach 8...h6 dagegen kann 9.c4 Sb4 10.Sc3 Sc2 11.Tb1 Sb4 12.Ta1 Sc2 zur Zugwiederholung führen.
9.a3
Hier fiel mir ein, dass ich gegen Bobras´ Landsmann Jacek Gdanski bei der EM 2005 in Zegrze nach 9...e6 10.c4 S5f6 11.Lf4! Probleme bekam. Dummerweise hatte ich mich seitdem weder mit der Partie nocht mit der Eröffnung beschäftigt. Ich musste also improvisieren. Wie wäre es damit, Lf4 zu verhindern und vielmehr selbst Sf4 mit Gewinn des Läuferpaars zu drohen?
9...Dc7! N

Ich rechnete vor allem mit 10.Te1, worauf ich bescheiden 10...Le7 11.c4 S5f6 plante.
10.c4!? Sf4 11.Lxf4 Dxf4 12.Sc3 g5
Ein energischer Zug, der mitunter g5-g4 ins Spiel bringt und die aggressive Entwicklung des Läufers nach g7 ermöglicht, ohne den weißfeldrigen Kollegen um eine Rückzugsdiagonale zu bringen. Ich begleitete den Zug mit einem Remisgebot, denn ich war etwas nervös, weil ich für den Abend noch einen Beitrag fürs Deutschlandradio über die vermaledeite Wiederwahl Iljumschinows machen musste und nicht wusste, ob für die 19.10-Sendung sein sollte (mit Turnierleiter Kohlstädt war abgesprochen, dass ich notfalls während der Partie zehn Minuten unterbrechen und ans Telefon durfte) bis zur 22.50 Sendung (die wurde es). Bobras lehnte ab, denn er glaubte, einen Trick zu haben:
13.Se5 Sxe5 14.g3 Lc2
Das hatte er völlig übersehen. Nach 14...Sf3+ 15.Lxf3 hätte er in der Tat ein gewisses Plus gehabt. Dass Schwarz nun nach 15.gxf4 Lxd1 15.fxe5 Lxe2 16.Sxe2 c5 Ausgleich hat, rechtfertigt aber noch nicht das folgende dubiose Bauernopfer:
15.Dxc2? Dxd4 16.Tad1 Db6 17.c5 Dc7
17...Dxc5? 18.Sd5 Dxc2?? 19.Sc7 matt - das hätte er wohl gerne.
18.f4 gxf4 19.gxf4 Sd7 20.Kh1 Lg7 21.Se4 0–0–0 22.Lh5 Thf8 23.b4
Nun bot Bobras remis. Seinem Lächeln dabei war anzumerken, dass er sich sofort dafür schämte.
23...Kb8 24.Dc4 f5 25.Sg3 Sf6 26.Txd8+ Dxd8 27.Td1 Sd5 28.b5 Dc7
Die Ausrede hatte er wohl übersehen. Schwarz steht auf Gewinn.
29.Tb1 Sc3 30.b6 axb6 31.cxb6 Dd6 32.Tb3 Dd5+ 33.Dxd5 cxd5 34.Se2 d4 35.Sc1 Tf6 36.Sd3 Te6 37.Kg2 Te3 38.Sc5 d3 39.Kf2 Th3 40.Sd7+ Kc8 0–1
Leider war meine Chancenverwertung in den vier folgenden Runden ziemlich mies. Aus vier passablen bis gewonnenen Stellungen holte ich nur drei Remis. Mit etwas Glück gewann ich in der vorletzten Runde und konnte mir mit einem Schwarzsieg zum Abschluss ausrechnen, auf den geteilten ersten Platz (und Platz zwei oder drei nach Buchholz) vorzustoßen. Obwohl mein Gegner Michail Saltajew keiner ist, der oft verliert, wollte ich kämpfen. Und unsere einzige vorige Begegnung hatte ich gewonnen - mit Aljechin!
Saltajew - Löffler
1.e4 Sf6
In Runde fünf variierte ich mit Sizilianisch, in Runde sieben mit Russisch, aber nur Aljechin kann ich richtig.
2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.c4 Sb6 5.exd6 cxd6
Voriges Mal, beim GM-Turnier ins Lasker´s Schachladen 2000 in Berlin, hatte ich 5...exd6 6.Sc3 Le7 7.h3 0-0 8.Sf3 c5! gespielt - der Zug ist übrigens noch ein Grund, warum Aljechin wieder spielbar ist.
6.Sc3 e5
Diesen noch fast nie gespielten Zug wollte ich einige Runden zuvor nicht gegen Landa verschwenden, denn der hat schon einige Erfahrung mit der Stellung nach 7.d5 nämlich in der Zugfolge 6.d5!? (verhindert 6...g6 wegen 7.Dd4) 6...e5 7.Sc3. Neben 7.d5 hat Weiß die Möglichkeiten 7.dxe5, 7.Le3 und eben 7.Sf3, was am unangenehmsten aussieht, bis man eine Gambitidee entdeckt:
7.Sf3 Lg4!N
Oder findet den noch jemand in seiner Datenbank?

8.dxe5 Sc6
Schon nach meinem sechsten Zug dachte Saltajew einige Zeit nach, und noch länger hier. 9.exd6 Lxd6 schien ihm wegen der guten schwarzen Entwicklung zuwider. Doch sein nächster Zug sieht nicht besser aus.
9.h3 Lxf3 10.Dxf3 dxe5 11.Le3
Wenigstens 11.Dg3 sollte er versuchen. Ich rechnete bereits an 11...Lb4!? 12.Dxg7 Dd4 13.Dxd8+ Kd7 14.Dh7 Lxc3+ herum, ohne allerdings das von Saltajew später in der Analyse gezeigte 13.Ld2 0-0-0 14.Dg4+! zu würdigen.
11...Lb4 12.Td1 De7
Auch 12...Lxc3+ 13.bxc3 kommt in Frage.
13.Lxb6 axb6 14.a3 Sd4 15.Dd3 Lxc3+ 16.Dxc3 0-0 17.Ld3 Tad8
17...e4 18.Dxd4 exd3 19.De3 Tfe8 20.0-0 Dxe3 21.fxe3 Txe3 22.Td2 führt zu einem Doppelturmendspiel, das Weiß ohne größere Probleme remis halten sollte.
18.0-0 e4 19.Tfe1 Sf3+
Ich träumte von einem Vorteil, doch das reicht nur zu remis. Gute Angriffschancen sichert dagegen 19...f5 (denn 20.Lxe4?? erlaubt 20...Se2+).
20.gxf3 Dg5+ 21.Kh2!
Viel besser als 21.Kh1 (oder 21.Kf1) 21...exd3 22.Txd3 Df5. Hier soll Landa, der Buchholzbeste der führenden Fünfergruppe, hier auf unser Brett geschaut haben und angesichts der Tatsache, dass ich ein Remis durch Zugwiederholung hatte, wonach Saltajew nicht an ihm vorbeiziehen konnte, mit einem Remisgebot an Bobras zurück an sein Brett gekehrt sein. Was Landa nicht beachtete, war, dass ich mit einem Remis nur Siebter, mit einem Sieg aber mindestens Dritter würde. Weshalb ich weiterkämpfte.
21...Df4+ 22.Kg1 exd3 23.Txd3 h6 24.Te4 Df5?!
Hier beginne ich zu überziehen. Natürlich ist das Turmendspiel nach 24...Txd3 25.Txf4 (25.Dxd3? Dc1+) 25...Txc3 26.bxc3 Ta8 27.Td4 Txa3 28.Td8+ Kh7 29.Td7 Txc3 30.Txb7 Txc4 31.Txb6 remis, aber mehr ist angesichts der zentralisierten Schwerfiguren von Weiß (und dessen Mehrbauer) nicht drin.
25.Kg2 Dg6+ 26.Kh2 Kh7 27.Td5! Txd5 28.exd5 Td8 29.De5 f6 30.De7
Das hatte ich einige Züge zuvor übersehen, nach 30.De6 Dh5 wäre bei Schwarz alles in Butter. Nun kriegt entsteht ein kaum haltbares Damenendspiel:
30...Txd5 31.Tg4 Tg5 32.Dxb7 f5 33.Txg5 hxg5 34.Dd5
Die weiße Dame steht fantastisch.
34...Df6 35.b4 g6 36.Kg2 Kh6 37.a4 Dc3 38.Dd6 Db3 39.Df8+ Kh7 40.De7+ Kh6
40...Kg8 wäre etwas zäher.
41.h4!
Pointe 41...gxh4 42.De3+ und der a-Bauer läuft durch.
41...Dxa4 42.hxg5+ Kh5 43.Kg3! 1-0
Vor einigen Jahren war mal ein Buch über die Aljechin-Verteidigung von mir angekündigt. Dass sich der Verleger zu einem guten Freund von mir nicht korrekt verhielt, habe ich zum Anlass genommen, es sein zu lassen. Rechnen tut sich ein deutschsprachiges Eröffnungsbuch für den Autor leider ohnehin nicht. Inzwischen sind auf Englisch zwei Bücher über die Aljechin-Verteidigung erschienen und auf Deutsch eine CD von Thomas Luther. 5...c6 kommt in allen vor, auch wenn es nicht unbedingt ausreichend gewürdigt wird als Uminterpretation Aljechins in eine supersolide Verteidigung. Jedenfalls sollte sich nun ohnehin erst wieder einiges entwickeln, bevor ein weiterer Titel dazu kommt.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Dass hier während meiner Teilnahme an der IHEM und den darauf folgenden Tagen nichts von mir zu lesen war, lag nicht an intensiven Partievorbereitungen sondern daran, dass ich eine Übersetzung und einige Artikel fertig kriegen musste. Schön wäre freilich, wenn auch das Bloggen mal zu honorierten Aufträgen führt...
schachblogger - 16. Jun, 22:19