Was ein PR-Desaster ist
Silvio Danailows Karriere als Schachzampano geht ihrem Ende entgegen. Zu seiner Ankündigung, Kramnik nicht mehr die Hand zu schütteln, sagte Topalow, er habe keinen Grund stolz zu sein, was Augenzeugen als Distanzierung von seinem Entdecker und Manager werten.
Nun hat sich Danailow mit einer Presseerklärung, der zufolge zwischen 63 und 86 Prozent von Kramniks Zügen mit denen von Fritz 9 übereinstimmen, disqualifziert. Die schlechte Presse und bösen Kommentare in den Meinungsforen, die er dafür derzeit erntet, dürften ihn als Partner von Veranstaltern wie in Wijk aan Zee oder Linares und Initiator eines internationalen „Grand Slam“ unmöglich machen. Zu primitiv ist seine Taktik. Er unterstellt Kramnik die Verwendung elektronischer Hilfsmittel, ohne dies direkt zu sagen.
Laut Carsten Hensel handelt es sich um „einen weiteren Versuch, vom PR-Desaster, das Team Topalow derzeit erlebt, abzulenken“. Aber macht es der Dortmunder eigentlich besser? In den von ihm im Namen von Kramnik geschriebenen Briefen wimmelt es von Begriffen wie Skandal und von juristischen Drohungen, aber auch von schlechtem Englisch und Flüchtigkeitsfehlern. Nun hat Hensel dem Organisationschef der WM mitgeteilt, dass er von Plänen des Team Topalow wisse, bei einer der täglichen Inspektionen von Kramniks Ruheraum dort ein elektronisches Gerät einzuschmuggeln. Einmal dahin gestellt, ob es sich um einen berechtigten Hinweis oder um Paranoia handelt, war Hensel bewusst, dass auch diese Stellungnahme rasch den Weg in die Schachöffentlichkeit finden würde.
Dank der Pro-Kramnik-Stimmung spürt er Rückenwind. Dabei wäre er gut beraten gewesen, diese Briefe von einem mit Kramnik sympathisierenden und mit weniger Adrenalin formulierenden Native Speaker, sagen wir Yasser Seirawan, umschreiben zu lassen. Dass Hensel einmal Pressesprecher und Mitarbeiter eines städtischen Presseamts war, ist seiner PR nicht mehr anzumerken.
Aber gut. Vergessen wir nicht, dass in Elista die Nerven blank liegen. In Kramniks Lager seit dem Protest vom vorigen Donnerstag, in Topalows Lager schon einige Tage früher: nachdem er zwei Partien weggeworfen hatte, während der zweiten Partie jemand in seinem Ruheraum war, die Videoaufzeichnung aus dem Ruheraum seines Gegners fehltet, ihm ein Chip im Hirn angedichtet und sein WM-Sieg voriges Jahr als Betrug dargestellt wurde. Was hätte es uns nicht alles erspart, hätte Hensel seinen Schützling zu einem Aufruf an die Reporter in Elista bewegt, endlich die Betrugsvorwürfe gegen Topalow zu unterlassen? Gute PR ist Prophylaxe. Auf dem Brett versteht Kramnik das wie kein Zweiter.
Nun hat sich Danailow mit einer Presseerklärung, der zufolge zwischen 63 und 86 Prozent von Kramniks Zügen mit denen von Fritz 9 übereinstimmen, disqualifziert. Die schlechte Presse und bösen Kommentare in den Meinungsforen, die er dafür derzeit erntet, dürften ihn als Partner von Veranstaltern wie in Wijk aan Zee oder Linares und Initiator eines internationalen „Grand Slam“ unmöglich machen. Zu primitiv ist seine Taktik. Er unterstellt Kramnik die Verwendung elektronischer Hilfsmittel, ohne dies direkt zu sagen.
Laut Carsten Hensel handelt es sich um „einen weiteren Versuch, vom PR-Desaster, das Team Topalow derzeit erlebt, abzulenken“. Aber macht es der Dortmunder eigentlich besser? In den von ihm im Namen von Kramnik geschriebenen Briefen wimmelt es von Begriffen wie Skandal und von juristischen Drohungen, aber auch von schlechtem Englisch und Flüchtigkeitsfehlern. Nun hat Hensel dem Organisationschef der WM mitgeteilt, dass er von Plänen des Team Topalow wisse, bei einer der täglichen Inspektionen von Kramniks Ruheraum dort ein elektronisches Gerät einzuschmuggeln. Einmal dahin gestellt, ob es sich um einen berechtigten Hinweis oder um Paranoia handelt, war Hensel bewusst, dass auch diese Stellungnahme rasch den Weg in die Schachöffentlichkeit finden würde.
Dank der Pro-Kramnik-Stimmung spürt er Rückenwind. Dabei wäre er gut beraten gewesen, diese Briefe von einem mit Kramnik sympathisierenden und mit weniger Adrenalin formulierenden Native Speaker, sagen wir Yasser Seirawan, umschreiben zu lassen. Dass Hensel einmal Pressesprecher und Mitarbeiter eines städtischen Presseamts war, ist seiner PR nicht mehr anzumerken.
Aber gut. Vergessen wir nicht, dass in Elista die Nerven blank liegen. In Kramniks Lager seit dem Protest vom vorigen Donnerstag, in Topalows Lager schon einige Tage früher: nachdem er zwei Partien weggeworfen hatte, während der zweiten Partie jemand in seinem Ruheraum war, die Videoaufzeichnung aus dem Ruheraum seines Gegners fehltet, ihm ein Chip im Hirn angedichtet und sein WM-Sieg voriges Jahr als Betrug dargestellt wurde. Was hätte es uns nicht alles erspart, hätte Hensel seinen Schützling zu einem Aufruf an die Reporter in Elista bewegt, endlich die Betrugsvorwürfe gegen Topalow zu unterlassen? Gute PR ist Prophylaxe. Auf dem Brett versteht Kramnik das wie kein Zweiter.
schachblogger - 5. Okt, 10:41