Rüge für Toppy
Der Vorsitzende der FIDE-Ethikkomission Roberto Rivello hat länger gebraucht als die vorgesehenen zwanzig Tage nach der öffentlichen Anhörung und Sitzung in Athen am 28./29.Juli (was mit der Vielzahl der behandelten Fälle zu tun hatte, so wird Short eine Mahnung erteilt, weil er Asmaiparaschwili gegenüber einer indischen Zeitung einen "dunderhead", also Schwachkopf genannt hat), aber nun liegt das 19seitige Urteil vor: Es gibt eine Rüge für Vesselin Topalow und seinen Manager Silvio Danailow.
Topalow habe Kramnik in einem Interview, das er im Dezember einem Mitarbeiter der spanischen Zeitungen El Norte de Castilla und ABC gab, des Betrugs bezichtigt und damit dessen Ruf geschädigt. Damit folgte die Ethikkommission der Beschwerde, die Kramniks Manager Hensel unmittelbar nach der Veröffentlichung einreichte. Topalow stritt nicht ab, die Worte gesagt zu haben, behauptet allerdings, sie seien im privaten Teil des Gesprächs mit dem Journalisten gefallen und nicht im eigentlichen Interview. Der Journalist sah das anders und konnte darauf pochen, dass er die inkriminierenden Äußerungen auf Band festgehalten hat.
Danailow wird für eine Pressemitteilung gerügt, in der er, wenige Tage nachdem der Skandal während der WM in Elista losgebrochen war, auf die statistische Übereinstimmung zwischen Kramniks Zügen und dem Programm Fritz hinwies. Auch dies habe Kramniks Ruf zumindest schädigen können, schreibt die Kommission. Aber ist nicht das Gegenteil richtig? Dass einer der führenden Spieler der Welt häufig aber nicht immer zum gleichen Schluss kommt wie ein sehr starkes Schachprogramm, ist selbstverständlich. Wenn diese dumme Pressemitteilung rufschädigend war, dann für Danailow und Topalow.
Die Betrugsvorwürfe in umgekehrter Richtung, die seit der WM 2005 in San Luis wiederholt und zwar auch aus Kramniks Lager gegen Topalow erhoben wurden, sind von der Ethikkomission (hier erklärt Rivello, wie sie funktioniert) nicht erwähnt und damit auch nicht gewichtet worden. Sie tragen aber viel zum Verständnis des Falles bei. Diese Vorwürfe hatten die Atmosphäre in Elista von Beginn an vergiftet und aufgeheizt.
Kramniks Lager war geschickter, indem es sich im Hintergrund gehalten hat. Hensel hat bereits in San Luis, "off the record" versteht sich, verbreitet, dass Topalow von Danailow Zughinweise erhalte. Die in Elista angebrachte Sichtblende zwischen Spielern und Publikum resultierte daraus und auch die Beobachtungen vermeintlicher Signale Danailows an Topalow beim Turnier in Wijk aan Zee, die von Martin Breutigam in der Süddeutschen Zeitung berichtet wurden.
Zugute hält die Ethikkomission Topalow und seinem Manager, dass sie mit der Ethikkommission kooperiert haben. Eine Geldstrafe oder gar Sperre riskieren die beiden Bulgaren nur, wenn sie in den kommenden zwölf Monaten erneut gegen den Ethikkodex der FIDE verstoßen.
Ein Mitglied der Kommission wollte allerdings kein Urteil fällen, sondern den Fall vertagen, weil ihm ein wichtiges Beweisstück fehlte. Auf Ansuchen Danailows hatte die Kommission nämlich die Videobänder aus Kramniks Ruheraum angefordert. Wer sie sähe, so Danailow, könnte nämlich nicht umhin, ihren Verdacht gegen Kramnik, der während der Partien unzählige Male seinen Ruheraum und dort das von der Kamera unbeobachtete Eck der Toilette aufsuchte, zu teilen. Zwei Wochen vor der Sitzung erhielt die Ethikkommission Antwort aus Elista: die Bänder seien vernichtet.
Topalow habe Kramnik in einem Interview, das er im Dezember einem Mitarbeiter der spanischen Zeitungen El Norte de Castilla und ABC gab, des Betrugs bezichtigt und damit dessen Ruf geschädigt. Damit folgte die Ethikkommission der Beschwerde, die Kramniks Manager Hensel unmittelbar nach der Veröffentlichung einreichte. Topalow stritt nicht ab, die Worte gesagt zu haben, behauptet allerdings, sie seien im privaten Teil des Gesprächs mit dem Journalisten gefallen und nicht im eigentlichen Interview. Der Journalist sah das anders und konnte darauf pochen, dass er die inkriminierenden Äußerungen auf Band festgehalten hat.
Danailow wird für eine Pressemitteilung gerügt, in der er, wenige Tage nachdem der Skandal während der WM in Elista losgebrochen war, auf die statistische Übereinstimmung zwischen Kramniks Zügen und dem Programm Fritz hinwies. Auch dies habe Kramniks Ruf zumindest schädigen können, schreibt die Kommission. Aber ist nicht das Gegenteil richtig? Dass einer der führenden Spieler der Welt häufig aber nicht immer zum gleichen Schluss kommt wie ein sehr starkes Schachprogramm, ist selbstverständlich. Wenn diese dumme Pressemitteilung rufschädigend war, dann für Danailow und Topalow.
Die Betrugsvorwürfe in umgekehrter Richtung, die seit der WM 2005 in San Luis wiederholt und zwar auch aus Kramniks Lager gegen Topalow erhoben wurden, sind von der Ethikkomission (hier erklärt Rivello, wie sie funktioniert) nicht erwähnt und damit auch nicht gewichtet worden. Sie tragen aber viel zum Verständnis des Falles bei. Diese Vorwürfe hatten die Atmosphäre in Elista von Beginn an vergiftet und aufgeheizt.
Kramniks Lager war geschickter, indem es sich im Hintergrund gehalten hat. Hensel hat bereits in San Luis, "off the record" versteht sich, verbreitet, dass Topalow von Danailow Zughinweise erhalte. Die in Elista angebrachte Sichtblende zwischen Spielern und Publikum resultierte daraus und auch die Beobachtungen vermeintlicher Signale Danailows an Topalow beim Turnier in Wijk aan Zee, die von Martin Breutigam in der Süddeutschen Zeitung berichtet wurden.
Zugute hält die Ethikkomission Topalow und seinem Manager, dass sie mit der Ethikkommission kooperiert haben. Eine Geldstrafe oder gar Sperre riskieren die beiden Bulgaren nur, wenn sie in den kommenden zwölf Monaten erneut gegen den Ethikkodex der FIDE verstoßen.
Ein Mitglied der Kommission wollte allerdings kein Urteil fällen, sondern den Fall vertagen, weil ihm ein wichtiges Beweisstück fehlte. Auf Ansuchen Danailows hatte die Kommission nämlich die Videobänder aus Kramniks Ruheraum angefordert. Wer sie sähe, so Danailow, könnte nämlich nicht umhin, ihren Verdacht gegen Kramnik, der während der Partien unzählige Male seinen Ruheraum und dort das von der Kamera unbeobachtete Eck der Toilette aufsuchte, zu teilen. Zwei Wochen vor der Sitzung erhielt die Ethikkommission Antwort aus Elista: die Bänder seien vernichtet.
schachblogger - 30. Aug, 09:39