One (k)night with Bobby
Als Kasparow kürzlich eine Woche in Österreich verbrachte, hat er nicht nur Simultan gespielt und mit Frau und Mama geurlaubt, sondern auch dem Magazin Profil ein Interview gegeben. Es ging weitgehend um Politik und Russland. Über Schach, vor allem zum Aspekt Frauen, wollte die Reporterin aber auch etwas erfahren. Auf die Frage, ob Frauen im Schach aufholen, heißt es da von Kasparow: "Sicher. Früher prahlte Bobby Fischer damit, dass er mit jeder guten Schachspielerin eine Nacht verbrachte. Das ist heute unvorstellbar. Frauen können genauso strategisch und logisch denken wie Männer."
Offensichtlich kannte die gute Frau das berühmte Fischer-Zitat nicht, hat Knight (Springer) mit Night (Nacht) verwechselt und sich den Rest zusammengereimt. Zu denken sollte freilich auch geben, dass in der Redaktion anscheinend niemand darüber gestolpert ist, dass Kasparow sinngemäß meinte, starke Schachspielerinnen würden heute nicht mehr mit Bobby ins Bett gehen, weil sie inzwischen strategisch und logisch zu denken gelernt haben. Oder ist das die verquere Machologik, die von einem russischen Schachspieler und Politiker erwartet wird?
PS 16.April
Chessbase meint anscheinend, Kasparow habe es wirklich so gesagt, wie es in Profil stand (was selbst die Autorin mittlerweile nicht mehr glaubt, wie ihrer E-Mail zu entnehmen ist): Fischer kriegte sie alle.
PS 16.April am Abend
Ein paar Stunden später hat Chessbase das Ende des Stücks gewohnt unsportlich, nämlich weder diesen Blogeintrag noch meine freundliche E-Mail, ja nicht einmal den eigenen Lapsus in der ersten Version erwähnend, korrigiert. Dafür nimmt das Stück in den letzten Passagen eine kuriose Wende, nämlich:
"Elo macht angeblich sexy, doch - und nun kommt die schlechte Nachricht - so sexy dann auch wieder nicht. Kasparov hatte in seinem Interview offenbar dieses Fischer-Zitat erwähnt, doch die Autorin (oder ein Übersetzer) hat - anscheinend unkundig in Bezug auf englische Schachtermini wie "Knight" (Springer) - bei der Übersetzung des Mitschnittes das Wort "Night" heraus gehört und den Rest der Aussage damit irgendwie in einen vielleicht sinnvollen Zusammenhang gebracht.
Trotz dieses amüsanten Fehlers ist das Interview dennoch lesenswert und auch auf die Frage, ob er mit seiner Frau Schach spielt, hat Kasparov die richtige Antwort parat: "Warum sollte ich?" Fischer sah das anders: "Chess is better than sex."
Der Titel des Stücks lautet allerdings unverändert reißerisch: "Heute unvorstellbar: Fischer schlief mit jeder guten Schachspielerin." Womit festzuhalten ist: Chessbase verbreitet eine Ente sogar wider mittlerweile besseres Wissen.
Offensichtlich kannte die gute Frau das berühmte Fischer-Zitat nicht, hat Knight (Springer) mit Night (Nacht) verwechselt und sich den Rest zusammengereimt. Zu denken sollte freilich auch geben, dass in der Redaktion anscheinend niemand darüber gestolpert ist, dass Kasparow sinngemäß meinte, starke Schachspielerinnen würden heute nicht mehr mit Bobby ins Bett gehen, weil sie inzwischen strategisch und logisch zu denken gelernt haben. Oder ist das die verquere Machologik, die von einem russischen Schachspieler und Politiker erwartet wird?
PS 16.April
Chessbase meint anscheinend, Kasparow habe es wirklich so gesagt, wie es in Profil stand (was selbst die Autorin mittlerweile nicht mehr glaubt, wie ihrer E-Mail zu entnehmen ist): Fischer kriegte sie alle.
PS 16.April am Abend
Ein paar Stunden später hat Chessbase das Ende des Stücks gewohnt unsportlich, nämlich weder diesen Blogeintrag noch meine freundliche E-Mail, ja nicht einmal den eigenen Lapsus in der ersten Version erwähnend, korrigiert. Dafür nimmt das Stück in den letzten Passagen eine kuriose Wende, nämlich:
"Elo macht angeblich sexy, doch - und nun kommt die schlechte Nachricht - so sexy dann auch wieder nicht. Kasparov hatte in seinem Interview offenbar dieses Fischer-Zitat erwähnt, doch die Autorin (oder ein Übersetzer) hat - anscheinend unkundig in Bezug auf englische Schachtermini wie "Knight" (Springer) - bei der Übersetzung des Mitschnittes das Wort "Night" heraus gehört und den Rest der Aussage damit irgendwie in einen vielleicht sinnvollen Zusammenhang gebracht.
Trotz dieses amüsanten Fehlers ist das Interview dennoch lesenswert und auch auf die Frage, ob er mit seiner Frau Schach spielt, hat Kasparov die richtige Antwort parat: "Warum sollte ich?" Fischer sah das anders: "Chess is better than sex."
Der Titel des Stücks lautet allerdings unverändert reißerisch: "Heute unvorstellbar: Fischer schlief mit jeder guten Schachspielerin." Womit festzuhalten ist: Chessbase verbreitet eine Ente sogar wider mittlerweile besseres Wissen.
schachblogger - 11. Apr, 17:24