Mittwoch, 8. April 2009

Wer will noch mal oder Eine Liga sucht 16 Teams

Dass sich Tegernsee trotz eigentlich sicherer Finanzierung aus der deutschen Bundesliga zurückzieht, stand vor der Saison fest, zwischendurch dann noch einmal zur Disposition, bleibt aber gültig und somit auch die SF Berlin trotz des eigentlich als Abstiesgplatz geltenden Dreizehnten der Bundesliga erhalten. Nun mehren sich die Anzeichen, dass auch der Vierzehnte Turm Trier für eine weitere Erstligasaison planen darf. Es gibt nämlich gleich drei Kandidaten, die ihren Platz vielleicht nicht wahrnehmen.

Am wahrscheinlichsten ist dies beim früheren Verein des Schachbloggers, dem SC Kreuzberg, und zwar trotz der sportlich über Erwarten gut gelaufenen Saison mit dem höchsten Eloplus aller Teams. Nachdem kleinere Geldgeber sich zurückgezogen oder ihre Zusagen nicht eingehalten haben, hat der Hauptmäzen Norbert Sprotte keine Lust mehr, ist aus Berlin zu hören. Eine Mail vom Schachblogger hat er allerdings noch nicht erwidert.

Auch in Katernberg trägt man sich mit Rückzugsgedanken. Schon während der beendeten Saison gab es Geldsorgen. Aber die Essener werden wohl ohne ihre teuren Spitzenleute weiterspielen und sich schachlich so teuer wie möglich verkaufen.

Alles andere als deutlich, wohin die Reise geht, ist es bei Porz. Dass Georg Hinz, der Vorsitzende des Vereins, eine Mail des Schachbloggers nicht beantwortet hat, liegt sehr wahrscheinlich daran, dass auch er es nicht weiß, ja auch nicht zu entscheiden hat. Nach dem Zu-Null-Sieg in der Weststaffel hält sich Wilfried Hilgert, seit an die fünfzig Jahren Mäzen des Rekordmeisters bedeckt. Seinen Spielern hat er gesagt, er würde schon gerne antreten, möchte es aber davon abhängig machen, wie eine nur vage bezeichnete Streitsache ausgeht. Bis 30.April hat Hilgert Zeit. Verzichtet er, käme eigentlich als Zweiter der Westliga Bochum zum Zug, doch Norbert Franke, der seinen Klub auch schon fast so lange unterstützt wie Hilgert in Porz, ohne allerdings die finanziellen Muskeln frühzeitiger Immobiliendeals zu haben, hat bereits abgewinkt. Der Drittplazierte, die Solinger Reserve darf nicht aufsteigen, und Nummer vier zu fragen, ist der Bundesliga dann doch zu jenseitig.

Ob Trier überhaupt will? Keine Ahnung. Die starken Amateure von Bayern würden schon wollen und brauchen sich bis in drei Wochen auch noch nicht als fixe Absteiger fühlen.

Freitag, 3. April 2009

Premier Liga

Die stärkste nationale Mannschaftsmeisterschaft (aber nicht Liga: das bleibt die deutsche Bundesliga) hat am Donnerstag in Dagomys, einem Vorort von Sotschi am Schwarzen Meer begonnen. In der Spitzengruppe treten heuer nicht mehr zehn sondern nur noch acht Teams an - ein Zeichen der Krise, die wegen der stark gefallenen Rohstoffpreise Russland und damit die Sponsoren einiger Teams besonders trifft? Jedenfalls hat diese im Unterschied zur Zweiten Liga, Höhere Liga genannt, und zur Damenliga noch nicht begonnen. Die Liveübertragung widmet sich im Moment noch den gleichenorts antretenden Damenteams, aber wohl ab Samstag der "Premier Liga".

Donnerstag, 2. April 2009

Auf nach Züri

Sorry, Wiener Schachverband, aber das attraktivste Open des Sommers steigt in Zürich. Zum 200jährigen des ältesten noch bestehenden Schachclubs der Welt lassen es die Schweizer so richtig krachen. Vom 9. bis 15.August geht es um 100 000 Franken, also etwa 65 000 Euro, und Titelträger müssen anders als in Wien auch kein Startgeld berappen. Am Wochenende drauf kann man dann sieben Weltmeister und einen Doppel-Vize (Kortschnoi) beim Schnellschach oder Simultan erleben, ja sogar gegen einen antreten, wenn man diese zehn Fragen richtig beantwortet. Feine Sache, das alles.

Der WSV wäre jedenfalls gut beraten, Spielern, die am Samstag, den 15.August noch die letzte Runde in Zürich (oder am Faaker See in Kärnten) spielen , einen späten Einstieg ins Wiener Open per Doppelrunde am 16.August zu erlauben.

Mittwoch, 1. April 2009

Unter Freunden

Am 1.April werden nicht nur matte Scherzchen getrieben, sondern also auch Nachrichten verbreitet. Eben erreicht mich die Teilnehmerliste der Dortmunder Schachtage, die heuer vom 2.bis 12.Juli über die Bühne gehen. Absender ist nicht die Stadt Dortmund sondern der Veranstalter der vorigen WM UEP, die Kramnik-Intimus Josef Resch gehört und für den der langjährige Kramnik-Manager und immer noch Leko-Manager Carsten Hensel nun auch offiziell tätig ist. Natürlich sind beide Schützlinge wieder dabei. Dass Kramnik und Leko jedes Jahr in Dortmund spielen und voriges Jahr fleißig miteinander für die WM trainierten, wäre für andere ein Grund gewesen, mal einen draußen zu lassen (und den voriges Jahr doch glänzend aufspielenden Jan Gustafsson wieder mitmachen zu lassen oder Georg Meier, der inzwischen bei 2641 angekommen und damit die neue deutsche Nummer zwei ist), wenn es schon nicht die schiefe Optik des anhaltenden Interessenkonflikts bei einer immerhin nicht von echten Firmensponsoren sondern von der Stadt Dortmund über deren Unternehmen finanzierten Veranstaltung ist. Außerdem spielt natürlich Naiditsch. Als Dortmunder ist er klarerweise gesetzt und seit heute offiziell bei 2700. Sein Trainingspartner und Kumpel Etienne Bacrot verdankt seine Einladung nicht dieser Dortmund-Connection, sondern er hat sich sportlich qualifiziert, nämlich als Sieger des Aeroflot-Opens. Glücklich ist die Konstellation trotzdem nicht. Komplettiert wird das doppelrundig spielende Sechserfeld von Ich-spiele-überall-nur-nicht-im-Grandprix Magnus Carlsen sowie von Dimitri Jakowenko, der endlich, wie von Chessninja und Schachblogger gefordert, sein erstes Superturnier spielen darf. Ein kleiner Lichtblick. Doch wirklich Grund zur Vorfreude bietet das von Freundschaften durchsetzte Feld nicht.

PS: UEP hat die Aussendung aufgrund des vorliegenden WM-Presseverteilers übernommen. Verantwortlich bleibt das Organisationskomitee der Schachtage im Namen der Stadt.

Dienstag, 31. März 2009

Tegernsee vor Kreuzberg

Rankzero hat die Schlusstabelle der deutschen Bundesliga neu berechnet, nämlich nach den von deutschen Spielern erzielten Punkten. Meister Baden-Baden wäre dann nur Sechster, nach Quotient allerdings doch Erster. Insgesamt machten die deutschen Spieler ein knappes Minus, und nur noch sieben Teams setzten sie zumindest in der Hälfte der Kämpfe ein, doch immerhin hatten sie etwas mehr Einsätze als in der Vorsaison. Alles in allem also immer noch weniger schlimm als die Situation der Österreicher.

Die derzeit interessanteste News der Bundesliga findet sich auch nicht auf der offiziellen Ligaseite sondern nur in Form einer Vermutung bei Rankzero, nämlich ob Rekordmeister SG Porz, gerade Zu-Null-Meister der Zweiten Liga West zurückkehrt. Zwei Jahre nach dem freiwilligen Rückzug aus Ärger von Mäzen Hilgert über die Eigenständigkeit der Liga im allgemeinen und Till Schelz-Brandenburg im besonderen ist nach dessen Rückzug bei Werder aus internen Gründen wohl der Weg frei für Porz. Verzichtet Hilgert, stünde ein anderer, der sich vor Jahren aus finanziellen Gründen in die Zweite Liga zurückgezogen hat, vor der Wahl: Norbert Franke, seit 33 Jahren die gute Seele und mit seinem Klempnerbetrieb auch der verbliebene Mäzen der SG Bochum 31.

Chess and Marriage

Wenige Wochen nach Lahno und Fontaine die nächste Schachhochzeit. Jovanka Houska, IM, WGM und trotz ihres Namens gebürtige Engländerin, und der norwegische FM Arne Hagesaether haben sich das Jawort gegeben. Ein herziges Foto von der Eheschließung in einer Eiskapelle am Polarkreis ist zwar noch nicht auf Jovankas Website aber dafür schon hier zu sehen.

Donnerstag, 26. März 2009

Fürstenföld

Mit Fürstenfeld steht ein altbekannter Verein und vielmaliger Ligaspielort vor dem Sieg in der Zweiten Liga Mitte (eigentlich: Südost) und damit Wiederaufstieg in die österreichische Bundesliga. Von Freitag bis Sonntag will der Tabellenführer zuhause alles klar machen. Als Bonusleistung werden die Partien live übertragen, sind die Liveprofis Theny und Posch doch selbst Fürstenfelder.

Der oststeirische Ort ist auch älteren Deutschen ein Begriff aufgrund dieses Schrammellieds von STS (in dem es in Wahrheit um Wien geht).

Die Westgruppe der Zweiten Liga hat ihre Runde bereits beendet. Mayrhofen (mit Maiwald, Lanka) hat souverän den Wiederaufstieg geschafft. In der (Nord-)Ostgruppe ist die Lage am undeutlichsten: Da können noch Pöchlarn, Lackenbach, Stockerau oder Eichgraben aufsteigen. Jedenfalls aber ein Neuling. Auch diese Entscheidung fällt am Wochenende.

Der unattraktive Spielort ist das Rupertinum Norbertinum, eine Schule im Wienerwald. Warum eine Liga, in der zu drei Viertel Wiener spielen, ihre Kämpfe selten in Wien (das ging in der Wiener Schachschule trotz einem Tick zu wenig Platz ganz gut) und weit überwiegend in niederösterreichischem Niemandsland austrägt, selbst wenn es dort weder Sponsoren noch Extraleistungen für die Spieler gibt (Pöchlarn war eine angenehme Ausnahme, hörte ich), zeigt nur, dass keiner sich kümmern mag, weil Schachspieler es eh nicht schätzen. Darum hier ein dicker Dank an Michael Ernst von der Schachschule und an die Pöchlarner.

PS: Fürstenfeld hat es geschafft und wird den Österreicheranteil in der ersten Liga wohl wieder ein wenig erhöhen (mit Wach, Kuba, Kilgus und Pötz). Lackenbach (das an Pöchlarn vorbeizog) wird wohl auch in der ersten Liga eher auf Ausländer setzen.

Zweite schlägt Erste

Wenn die zweite Mannschaft mit der ersten Mannschaft in der gleichen Liga antritt und die Erste Meister der Liga werden soll, gewinnt in neun von zehn Fällen die Erste. In der britischen Four Nations League ist nun das Gegenteil passiert: Abonnenementmeister Guildford hat gegen die eigene zweite Mannschaft verloren. Der Sponsor beider Teams war daran sogar in der zweiten Mannschaft durch ein Remis gegen einen fast 200 Elopunkte stärkeren GM sportlich beteiligt.

Freilich ist das Reserveteam des südwestlich von London gelegenen Klubs nominell das zweitstärkste der Liga (hat aber zwei andere Kämpfe verloren und damit keine eigenen Titelchancen). Und noch ist nichts verloren, denn der nunmehrige Tabellenführer Wood Green (meines Wissens ein Londoner Klub) muss am letzten Tag noch gegen Guildfords Erste, der dank der bisher besseren Brettpunkte ein Sieg zur Titelverteidigung genügen dürfte.

Sonntag, 22. März 2009

Fallende Ösiquote

Mit mehr als drei Österreichern pro Kampf trat in der beendeten Saison der Österreichischen Bundesliga nur eine Mannschaft an, nämlich Ansfelden (offiziell zwölfter Platz). Wertet man den kürzlich eingebürgerten und neuen Nationaltrainer Davit Shengelia als Landsmann, dann trat Styria Graz jeweils genau mit drei Einheimischen und drei Ausländern (Nanu, Luther, Ribli) an. Insgesamt ist der Anteil der Österreicher bei den Einsätzen weiter gefallen auf nunmehr 35 Prozent (278 von 792 möglichen Einsätzen, Shengelia mitgerechnet).

Die Tabelle nach Einsätzen (in Klammern der tatsächlich erreichte Platz):
1. (12.) Ansfelden 66
2. (6.) Styria Graz 33
3. (5.) Maria Saal 29
4. (11.) St. Veit 28
5. (9.) Wulkaprodersdorf 26
6. (8.) Hohenems 25
7. (7.) Jenbach 20
8. (2.) Baden 16 *
9. (10.) Absam 14
10. (3.) Holz Dohr Semriach 12
11. (4.) Pamhagen 6 (korrigiert)
12. (1.) Husek Wien 3

*Nach dem Wohnortprinzip könnte der Schachblogger als Einheimischer gewertet werden, womit Baden auf 19 steigen würde.

Husek auf der Ziellinie

Husek Wien hat die Meisterschaft der österreichischen Bundesliga doch für sich entschieden. Vor der letzten Runde hielt der SK Advisory Invest Baden noch einen halben Zähler Vorsprung, der aber am letzten Spieltag rasch dahin schmolz. In der letzten Runde konnte Husek die ersatzgeschwächten Pamhagener, die in den letzten zwei Runden die zur tschechischen Extraliga abgereisten Markos und Cvek ersetzten, überdeutlich mit 5,5:0,5 schlagen. Währenddessen kam Vorjahresmeister Baden gegen Hohenems nur zu einem 3:3.

Pamhagen verlor am letzten Tag mehr Partien als in allen vorigen zehn Runden zusammen und fiel hinter Holz Dohr zurück, das Platz drei einnimmt mit allerdings schon acht Punkten Rückstand auf Baden.

Der SK Advisory Invest Baden hat mit einer durchschnittlichen Elo an den sechs Brettern von etwa 2535 eine Eloleistung von etwa 2620 erspielt. Husek trat mit gemittelt 100 Elo mehr, nämlich etwas über 2635 an und erspielte mit 46,5:19,5 Punkten (37+, 20=, 9-) eine Leistung in dieser Größenordnung. Dass Badens 44,5:21,5 Punkte (31+, 27=, 8-) nicht zum Titel genügen, ist wahrscheinlich ein Primeur in der Liga. Zum Vergleich: Voriges Jahr liefen Baden und Holz Dohr punktgleich mit 40,5:25,5 ein, woraufhin Badens mehr erzielte Mannschaftspunkte den Ausschlag gaben.

Der heiße Titelkampf hat dazu beigetragen, die früher in dieser Liga sehr hohe Zahl der Kurzremis weiter zu drücken.

Am anderen Ende der Tabelle ist es der Tiroler Vertreter Absam, der St. Veit und Ansfelden in die Zweiten Ligen begleitet.

Als Präsentationssponsor der Liveübertragung schien neben der Generali Versicherung ausgerechnet die Bordellkette Pascha auf - was zumindest während der Runde in Ansfelden selbst für relativ wenig Aufregung sorgte. Die aus mehreren Ortsteilen beidseits der Autobahn bestehende Gemeinde ist freilich auch als Standort eines der bekanntesten Edelpuffs des Landes bekannt.

Freitag, 20. März 2009

Jagd auf Husek

Husek Wien legte in der achten Runde ein 4,5:1,5 gegen Jenbach vor. Titelverteidiger Baden toppte es mit einem 5,5:0,5 gegen die anderen Tiroler aus Absam (die nun wohl dritter Absteiger werden) und zieht an der Spitze gleich. Während der Schachblogger (übrigens parteiisch, weil Ersatzspieler bei Baden) mit einem Alleingang des hohen Favoriten gerechnet hatte, wird der Titelkampf in der österreichischen Bundesliga ein Krimi wie in der vorigen Saison, als der SK Advisory Invest Baden den nominell deutlich stärkeren Steirer Klub Holz Dohr jagte und auf der Schlusslinie nach Zweitkriterium, also Mannschaftspunkten, abfing. Damals war Baden gut 50 Elopunkte schlechter aufgestellt, dieses Jahr liegt der Schnitt sogar an die 80 Elopunkte unter dem von Husek, doch das Restprogramm ist einen Tick leichter für den Außenseiter: Beide spielen noch gegen Wulkaprodersdorf und Hohenems. Husek muss noch gegen die mit vier Punkten Rückstand drittplazierten Pamhagener (die Baden 4:2 schlugen), Baden noch gegen Jenbach antreten. Bei Gleichstand würden die Mannschaftspunkte diesmal für Husek sprechen. Live an diesem Freitag und Samstag ab 14 Uhr.

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