Topalow im Endspurt

Mit vier Siegen aus den letzten vier Partien hat der Weltmeister das von seinem Sponsor getragene MTel Masters in Sofia doch noch für sich entschieden. Als Topalow nach sechs Runden um volle zwei Punkte hinter der Spitze lag, hätte wohl niemand mehr auf einen Alleinsieg des Bulgaren gewettet. Fein herausgespielt hat er in seiner Serie (zu den Partien) die beiden Najdorf-Siege gegen Anand und Kamsky. Etwas glücklich war der Weiß-Erfolg gegen seinen früheren Trainingspartner Ponomarjow, gegen den er das Risiko sehr hoch, eigentlich zu hoch schraubte, doch leicht war der Angriff nicht zu parieren, und Ponomarjow musste die Dame geben für zu wenig Kompensation. In der letzten Runde schließlich überspielte Topalow den als einziger sieglos gebliebenen Etienne Bacrot.

Damit hat er nicht nur meine Prognose widerlegt, dass er in seinem ersten Turnier, nachdem das WM-Match gegen Kramnik fix ist, unter seinen Möglichkeiten bleiben würde, sondern auch seine Führung in der Weltrangliste verteidigt, für die er in Sofia mindestens einen halben Punkt vor Anand bleiben musste. Ein ähnlicher Endspurt ist ihm schon voriges Jahr in Sofia gelungen, als er nach dem ersten Durchgang Letzter war und mit 4,5 aus 5 im zweiten Durchgang an die Spitze marschierte. Dass er, wenn die Konkurrenten abbauen, am Ende selbst oft zulegen kann, belegen auch seine 4,5 aus 6 voriges Jahr in Linares und seine 5,5 aus 7 heuer an gleicher Stelle.

In Topalow hat auch der überraschende Gata Kamsky seinen Meister gefunden. Hätte er nicht in beiden Durchgängen gegen den Bulgaren verloren, wäre er in Sofia vorne gelandet. Auch so ist dem über Jahre inaktiven Amerikaner ein fantastisches Turnier gelungen. Alle anderen Teilnehmer (die allesamt eine höhere Elo als er aufweisen) schlug Kamsky im direkten Vergleich mit 1,5:0,5. Er wurde Zweiter, wofür ihm ein Elogewinn von mehr als zwanzig Punkten winkt.

Für Topalow steht nur noch der Vierkampf in León Mitte Juni auf dem Programm. Die folgenden drei Monate gelten der Erholung (wohl einmal mehr am Schwarzen Meer in seiner Heimat) und Vorbereitung auf den WM-Kampf gegen Kramnik, der Topalow und seinem Manager Danailow offenbar nicht genügt. Während des Turniers wurde in Sofia der Vertrag über ein weiteres Titelmatch gegen Radschabow unterzeichnet. Als Voraussetzung für das Match gegen den derzeit Dreizehnten der Weltrangliste im Frühjahr 2007 in dessen Heimatstadt Baku ist fest gehalten, dass Topalow vorher Kramnik schlägt. Sein vertraglich garantiertes Preisgeld in Aserbaidschan läge mit 800 000 Dollar übrigens doppelt so hoch wie in Elista gegen Kramnik.

Die e4-Spieler waren in Sofia in der Mehrzahl. In 21 von 30 Partien wurde 1.e4 eröffnet. Am häufigsten bekamen sie es mit Marshall zu tun, nämlich 13mal. Zugelassen hat das Gambit nur einer, nämlich Anand gegen Bacrot, und in dieser Partie war Schwarz dem Sieg näher. In elf Fällen wurde es mit 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.Te1 b5 7.Lb3 0-0 8.h3 Lb7 9.d3 verhindert und einmal mit 8.a4. Ist Marshall die neue Berliner Mauer? Ich tippe mal, dass wir in nächster Zukunft öfter Varianten wie 5.De2 oder 6.De2 im Spanier sehen. Und wie hat sich Sizilianisch geschlagen? Wenn auf der schwarzen Seite nicht Topalow saß, sehr schlecht (0 aus 3). Kann nach Kasparows Abtritt nur noch Topalow (2,5 aus 3) die ungekrönte Königin der Eröffnungen auf höchstem Niveau anwenden?

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