Schach und Fleisch

In der zehnten Runde war es so weit: Der hohe Favorit traf auf den Sieger der vorigen Schacholympiade. Das Gipfeltreffen Russland - Ukraine fand jedoch nicht, wie man es erwartet hätte, an den Spitzenbrettern statt sondern an Tisch drei. Im ukrainischen Team knüpft nur Karjakin an seine Leistungen von Calvia 2004 an. Die Russen schlagen sich etwas besser, doch keiner außer Kramnik (nach seiner langwierigen Athritisbehandlung und achtmonatigen Zwangspause), zeigt sich in ansprechender Form. Mit dem 3:1 hat Russland eine Chance gewahrt, in den letzten drei Runden bis Sonntag die nunmehr zweieinhalb Punkte Rückstand auf Armenien wettzumachen.

Die Spitzenbretter sind seit Tagen fest in der Hand der Armenier. Außer dem 2:2 gegen Russland in der fünften Runde haben sie alle Kämpfe gewonnen. Ihr Verbandspräsident ist kein Geringerer als der Verteidigungsminister. Nationalspieler beziehen ein festes Gehalt. Dass sie in der Mannschaft besser abschneiden als in Einzelturnieren, weiß man seit ihren dritten Plätzen bei den Schacholympiaden 2002 und 2004.

"Unser Teamgeist ist besser denn je", schwärmt Smbat Lputjan. Länger und intensiver als jedes andere Team haben sich die Armenier auf Turin vorbereitet. Zwei Wochen waren die sechs Großmeister zusammen mit ihren Trainern in der Nähe von Jerewan kaserniert. "Keine Frauen, kein Alkohol, nur Schach und Fleisch, Schach und Fleisch", schilderte mir Gabriel Sargissjan (der in der Bundesliga für Wattenscheid spielt) das Programm. Lewon Aronjan stellte es anders dar: "Ich war zu krank, um ernsthaft zu analysieren. Wir haben nur ein wenig Tischtennis und Basketball gespielt. Sonst ist wenig passiert." Er winkt freilich stets ab, wenn die Sprache aufs Training kommt. Einen fauleren Großmeister als ihn hat die Welt noch nicht gesehen - jedenfalls wenn man ihm Glauben schenken mag.

"Ich bin nicht der einzige, der traurig ist, dass Lewon nicht mehr bei uns lebt", sagte Smbat Lputjan. Um so glücklicher sei er, wenn Aronjan seine Heimat und dann stets die von Lputjan aufgebaute Schachschule besucht: "Die Kinder lieben Lewon. Er ist immer zu Späßen aufgelegt." Das gilt auch im Oval Lingotto. Kaum hatte Aronjan gegen Bu gezogen, sprang er auf, ging schauen, wie es an den Brettern der Konkurrenten stand, oder hakte sich mit einem Scherzchen auf den Lippen bei einem Kollegen unter. Zum Kampf gegen China kam er in einem Sweater mit chinesischen Schriftzeichen - auch so ein Späßchen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

close to the resorts...
close to the resorts are http://www.turkish-propert y-world.com/alanya_apartme nt.php...
tpw - 22. Jun, 16:18
Hält man das zusammen...
Hält man das zusammen mit der nunmehr von der Landesschachseite...
racingralf - 11. Aug, 09:43
montages wa maandishi...
Rellstabsstelle- Wakati wa mgomo hewa NATO juu ya...
er78kl - 1. Jul, 10:49
Falsifiziert
Dankenswerterweise hat Michael Knapp sich die Arbeit...
Schachblog rank zero - 6. Dez, 09:46

Besuchen Sie auch

Suche

 

Status

Online seit 7072 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Jun, 16:18

Credits


Impressum
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren