Zürcher Geschnetzeltes
Einige russische Zeitungen hatten aus Kasparows Teilnahme am Zürcher Schauturnier bereits sein Comeback als Schachprofi konstruiert, um ihn als Politiker abzuschreiben. Umso wichtiger war ihm, dass in der Zentrale der ihr 150jähriges Jubiläum feiernden Crédit Suisse kein ernsthaftes Schach auf dem Programm stand. Erst hatte er mit Fischerschach gerechnet, wie es auch vorige Woche in Mainz gespielt wurde. Dann waren gewöhnliche Schnellpartien geplant. Schließlich ist es zur Erleichterung Kasparows Blitzschach geworden. Dass zweimal drei Fünf-Minuten-Partien kein Comeback machen, sollte jedem klar sein.
Bestritten hat er sie mit vollem Ehrgeiz, dabei gleich am Anfang Kortschnoi geschlagen, der konsterniert war und miesepetrig Fotografen und Autogrammsammler vondannen scheuchte. Lockerer nahm das ganze Anatoli Karpow, der gegen Kasparow zweimal remis hielt und sonst nur gegen Judit Polgar ein Remis abgab. Weil Kasparow im Rückspiel mit Kortschnoi remisierte (dessen einziger halber Punkt im Blitz), teilte er mit Karpow den ersten Platz.
Das anschließende Simultan der vier konnte erst mit Verspätung beginnen, weil Kasparow, divenhaft wie eh und je, fehlte. Polgar hatte die verlängerte Pause genutzt, um ihr wenige Monate altes Töchterchen Hannah zu stillen, beeilte sich beim Simultan und ließ Punkte. Nicht so Kasparow, der verbiestert alle Gegner schnetzelte. Seine spätere Tischrede, Thema Innovation, war brillant geschrieben, doch schwer zu verstehen, kein Vergleich mit dem Vortrag, den er beim Gödel-Kongress in Wien abgeliefert hatte. So viel war klar: An diesem Dienstag in Zürich war Garri nicht in Stimmung.
Was kaum am zwischenzeitlichen Auftauchen zweier ungeladener Gäste gelegen haben kann: Kirsan Iljumschinow und Giorgios Makropoulos, der nominelle und der wahre Herrscher des Weltschachbunds FIDE, schneiten von einem sportpolitischen Termin herein, angeblich beim Weltfußballverband FIFA. Mäßig originelle Vermutung: Nachhilfe bei der Kanalisierung von Geldern auf die Privatkonten der Funktionäre?
Bestritten hat er sie mit vollem Ehrgeiz, dabei gleich am Anfang Kortschnoi geschlagen, der konsterniert war und miesepetrig Fotografen und Autogrammsammler vondannen scheuchte. Lockerer nahm das ganze Anatoli Karpow, der gegen Kasparow zweimal remis hielt und sonst nur gegen Judit Polgar ein Remis abgab. Weil Kasparow im Rückspiel mit Kortschnoi remisierte (dessen einziger halber Punkt im Blitz), teilte er mit Karpow den ersten Platz.
Das anschließende Simultan der vier konnte erst mit Verspätung beginnen, weil Kasparow, divenhaft wie eh und je, fehlte. Polgar hatte die verlängerte Pause genutzt, um ihr wenige Monate altes Töchterchen Hannah zu stillen, beeilte sich beim Simultan und ließ Punkte. Nicht so Kasparow, der verbiestert alle Gegner schnetzelte. Seine spätere Tischrede, Thema Innovation, war brillant geschrieben, doch schwer zu verstehen, kein Vergleich mit dem Vortrag, den er beim Gödel-Kongress in Wien abgeliefert hatte. So viel war klar: An diesem Dienstag in Zürich war Garri nicht in Stimmung.
Was kaum am zwischenzeitlichen Auftauchen zweier ungeladener Gäste gelegen haben kann: Kirsan Iljumschinow und Giorgios Makropoulos, der nominelle und der wahre Herrscher des Weltschachbunds FIDE, schneiten von einem sportpolitischen Termin herein, angeblich beim Weltfußballverband FIFA. Mäßig originelle Vermutung: Nachhilfe bei der Kanalisierung von Geldern auf die Privatkonten der Funktionäre?
schachblogger - 23. Aug, 13:39
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