Eigentor
Nein, nicht von Kramnik sondern vom Österreichischen Schachbund ist die Rede: Im Frühsommer war er drauf und dran, die von den Vereinen der ersten und zweiten Ligen beschlossene Verschärfung der Ausländerregelung umzusetzen. In den zwei obersten Ligen sollten ab 2007/8 nicht mehr an drei sondern nur noch an zwei von sechs Brettern Nichtösterreicher Platz nehmen dürfen. Ein Zweitligaverein, der seit vielen Jahren Amateurspieler aus dem benachbarten Deutschland einsetzt, hatte daraufhin mit einer Klage gedroht. Es gab eine Krisensitzung, zwei Arbeitskreise wurden gegründet, Beschlüsse des EU-Gerichtshofs wurden gewälzt. So wurde ein vierstelliger Betrag ausgegeben mit dem Ergebnis, dass der Verband auf ganzer Linie den Schwanz eingezogen hat: Ab der nächsten Saison gibt es keine Beschränkungen mehr.
Wäre die Verschärfung nie auf den Weg gebracht worden, hätte sehr wahrscheinlich keiner geklagt. Und auch wenn der ÖSB einfach auf die bestehende 50:50-Regelung zurück gefallen wäre, hätte sich das reale Risiko einer Klage in Grenzen gehalten. Geht man davon aus, dass der ÖSB die einheimischen Spieler fördern will, also ein klassisches Eigentor, das zumindest eine Diskussion auslösen sollte, ob Kurt Jungwirth nach mehr als dreißig Jahren (und sportpolitischen Verdiensten blabla) als ÖSB-Präsident dem Amt noch gewachsen ist.
Während der ersten Runde der Österreichischen Bundesliga vor einigen Wochen in Graz wunderte ich mich, dass die sich abzeichnende Regelung unter den einheimischen Spielern kaum ein Thema war, von einer Unterschriftensammlung, die Empörung dokumentiert, ganz zu schweigen. Die österreichischen Spieler haben es anscheinend aufgegeben, für ihre Interessen aufzustehen.
Dabei gibt es einen hintersinnigen Vorschlag, der auf Wolfgang Unzicker zurück geht: Der voriges Jahr verstorbene Münchner Großmeister und Richter hatte dem Deutschen Schachbund vor Jahren nicht raten wollen, die Einsätze von Ausländern zu begrenzen, weil eine solche Regelung bei der üblichen Klagewilligkeit der Deutschen rasch und kostenträchtig fallen könnte. Doch Unzicker reichte eine andere Empfehlung nach, nämlich den Titel Deutscher Meister der bestplatzierten Mannschaft zu geben, die in jedem Kampf mindestens die Hälfte der Bretter mit inländischen Spielern besetzt. Wer nur (oder nach verpatztem Start nur noch) den Klassenerhalt schaffen will, kann es ignorieren. Wer aber Meister werden will, ergo einen Sponsor in der Hinterhand hat, muss sich um die heimischen Spieler bemühen. In Deutschland wurde Unzickers Idee leider kaum diskutiert. Die Österreicher könnten sie umsetzen.
Wäre die Verschärfung nie auf den Weg gebracht worden, hätte sehr wahrscheinlich keiner geklagt. Und auch wenn der ÖSB einfach auf die bestehende 50:50-Regelung zurück gefallen wäre, hätte sich das reale Risiko einer Klage in Grenzen gehalten. Geht man davon aus, dass der ÖSB die einheimischen Spieler fördern will, also ein klassisches Eigentor, das zumindest eine Diskussion auslösen sollte, ob Kurt Jungwirth nach mehr als dreißig Jahren (und sportpolitischen Verdiensten blabla) als ÖSB-Präsident dem Amt noch gewachsen ist.
Während der ersten Runde der Österreichischen Bundesliga vor einigen Wochen in Graz wunderte ich mich, dass die sich abzeichnende Regelung unter den einheimischen Spielern kaum ein Thema war, von einer Unterschriftensammlung, die Empörung dokumentiert, ganz zu schweigen. Die österreichischen Spieler haben es anscheinend aufgegeben, für ihre Interessen aufzustehen.
Dabei gibt es einen hintersinnigen Vorschlag, der auf Wolfgang Unzicker zurück geht: Der voriges Jahr verstorbene Münchner Großmeister und Richter hatte dem Deutschen Schachbund vor Jahren nicht raten wollen, die Einsätze von Ausländern zu begrenzen, weil eine solche Regelung bei der üblichen Klagewilligkeit der Deutschen rasch und kostenträchtig fallen könnte. Doch Unzicker reichte eine andere Empfehlung nach, nämlich den Titel Deutscher Meister der bestplatzierten Mannschaft zu geben, die in jedem Kampf mindestens die Hälfte der Bretter mit inländischen Spielern besetzt. Wer nur (oder nach verpatztem Start nur noch) den Klassenerhalt schaffen will, kann es ignorieren. Wer aber Meister werden will, ergo einen Sponsor in der Hinterhand hat, muss sich um die heimischen Spieler bemühen. In Deutschland wurde Unzickers Idee leider kaum diskutiert. Die Österreicher könnten sie umsetzen.
schachblogger - 3. Dez, 13:15