Viel Lärm um ziemlich wenig
Gegen Deep Fritz ging es Kramnik also, wie es Topalow gegen ihn erging. Nichts war´s mit der halben Million extra. Nach dem hübschesten Remis bislang ist der Schaukampf mit dem sprachlich herausgeforderten Titel „World Chess Challenge“ gelaufen. Eine Partie kommt zwar noch, aber da Kramnik sein üppiges „Schmerzensgeld“ (C. Donninger) nicht mehr verdoppeln kann und es daher nur noch um die Ehre geht, werden beide mit einem Remis zufrieden sein.
(nachtrag 8.12.: da habe ich mich geirrt: Kramnik hat auf Gewinn gespielt, allerdings etwas unbeholfen - a5 und c5 ist ein Bauernvorstoß zu viel - und wurde nach ordentlicher Eröffnung von Fritz überspielt).
Dann kann Kramnik darauf verweisen, dass er nur wegen seines Blackouts in Partie zwei verloren habe, er aber von Deep Fritz nie überspielt worden sei. Die Vorteile des Rechners in Partie drei und vier waren symbolisch und reichten an die reellen Gewinnchancen, die sich der Russe in den ersten zwei Spielen erarbeitet hatte, nie heran. Sein Rezept war offensichtlich das gleiche wie vor vier Jahren in Bahrain: schnell die Tanten tauschen, sonst wird es heikel. Umgekehrt war Fritz schlecht gerüstet. Zumindest ließ sich das Programm immer wieder aus der Eröffnung heraus auf Vereinfachungen ein. Das so genannte Buch war viel zu korrekt, statt Verwicklungen, die der Rechenkraft des Computers liegen, herbeizuführen.
Letzte Chance für die Menschheit? So ein Kappes. Unter den Bedingungen, die Kramnik ausgehandelt hat, wie dem laufenden Einblick ins Fritz-Eröffnungsbuch bis ans Ende aller Varianten wären noch ein Reihe Spieler mehr in der Lage gewesen, dem Computer ein enges Match zu liefern. Ob ein Anand, Topalow oder Leko statt zu patzen eine gut stehende Partie bis zum siegreichen Ende durchgestanden hätte, ist reine Spekulation.
Chessbase hat seine Presseschau einmal mehr hübsch aufgebläht mit den in verschiedenen Medien erschienenen Agenturmeldungen. Wären nur Eigenberichte berücksichtigt, bliebe bestenfalls die Hälfte. Aber es stimmt schon: die Medien haben brav berichtet. Schön für die RAG. Vielleicht investiert der an die Börse strebende Energiekonzern ja bald einmal in ein bedeutsameres Schachevent.
(nachtrag 8.12.: da habe ich mich geirrt: Kramnik hat auf Gewinn gespielt, allerdings etwas unbeholfen - a5 und c5 ist ein Bauernvorstoß zu viel - und wurde nach ordentlicher Eröffnung von Fritz überspielt).
Dann kann Kramnik darauf verweisen, dass er nur wegen seines Blackouts in Partie zwei verloren habe, er aber von Deep Fritz nie überspielt worden sei. Die Vorteile des Rechners in Partie drei und vier waren symbolisch und reichten an die reellen Gewinnchancen, die sich der Russe in den ersten zwei Spielen erarbeitet hatte, nie heran. Sein Rezept war offensichtlich das gleiche wie vor vier Jahren in Bahrain: schnell die Tanten tauschen, sonst wird es heikel. Umgekehrt war Fritz schlecht gerüstet. Zumindest ließ sich das Programm immer wieder aus der Eröffnung heraus auf Vereinfachungen ein. Das so genannte Buch war viel zu korrekt, statt Verwicklungen, die der Rechenkraft des Computers liegen, herbeizuführen.
Letzte Chance für die Menschheit? So ein Kappes. Unter den Bedingungen, die Kramnik ausgehandelt hat, wie dem laufenden Einblick ins Fritz-Eröffnungsbuch bis ans Ende aller Varianten wären noch ein Reihe Spieler mehr in der Lage gewesen, dem Computer ein enges Match zu liefern. Ob ein Anand, Topalow oder Leko statt zu patzen eine gut stehende Partie bis zum siegreichen Ende durchgestanden hätte, ist reine Spekulation.
Chessbase hat seine Presseschau einmal mehr hübsch aufgebläht mit den in verschiedenen Medien erschienenen Agenturmeldungen. Wären nur Eigenberichte berücksichtigt, bliebe bestenfalls die Hälfte. Aber es stimmt schon: die Medien haben brav berichtet. Schön für die RAG. Vielleicht investiert der an die Börse strebende Energiekonzern ja bald einmal in ein bedeutsameres Schachevent.
schachblogger - 3. Dez, 20:05