So rechnet der Russe

Zugegeben, als ich für meine Meldung von Kramniks Moskauer Sieg in der Frankfurter Allgemeinen überschlug, ob er damit die neue Nummer eins wird, hatte ich Anands Europacupergebnis nicht auf der Rechnung, und schloss: nein. In Juri Wassiljews patriotischem Interview heißt es im Gegenteil: ja. Irgendein Russe, dessen Namen ich nie zuvor gehört hatte, habe es errechnet.

Wie stehen die Dinge wirklich? Kramnik, derzeit 16 Punkte hinter Anand, legt meiner Rechnung nach mit seinen 6,5/9 gg einen Eloschnitt von 2736 knapp 14 Punkte zu. Und Anand hat beim Europacup 2 Punkte eingestellt. Ergo: Kramnik zieht gleich. Und zwar bei 2799, was irgendwie ein bisschen kurios klingt, aber vielleicht verdeutlicht, dass zwischen Anand, Kramnik und dem zwanzig Punkte zurückliegenden Topalow kein signifikanter Stärkeunterschied besteht.

Aber in Russland wird Kramnik natürlich die Nummer eins sein. Und der einzig wahre Matchweltmeister sowieso.

Kaum der Rede wert, dass es da noch einen indischen FIDE-Weltmeister gibt. Überhaupt: war FIDE-Weltmeister in Russland je eh etwas anderes als ein Schimpfwort? Aber schauen wir doch einfach, wie Anand dieser Tage in Moskau anlässlich der Blitz-WM (wo er nach dem ersten Tag als Vierter einen Punkte vor dem sechtsplatzierten Kramnik liegt) und eines Schaukampfes am Freitag mit Computerhilfe ("advanced chess") gegen Kramnik bezeichnet wird.

Rankzero hat übrigens ein weiteres Kramnik-Interview mit Ogonjok für alle des Russischen nicht Mächtigen zusammengefasst.
Permanent_Brain - 22. Nov, 01:34

Bezeichnung wurscht, Resultate zählen

Es ist für mich kaum vorstellbar, daß Kramnik oder Anand, jeweils mit Computerschachunterstützung auf Niveau von 2007, irgendeine Schachpartie verlieren könnten. Diese Exhibition wird uns voraussichtlich zwei Remis zeigen.

Wie die russische Presse Anand bezeichnet kann ihm egal sein, denn er weiß ohnehin daß nur zählt, was im kommenden WM-Kampf passiert. Alles andere ist heiße Luft.

dr.strangelove - 22. Nov, 10:52

Fairer Weise könnte man noch hinzufügen,

dass bei Gleichstand (meine Berechnung stimmt übrigens mit dem geschätzten Schachblogger überein) Kramnik die Spitzenposition aufgrund der mehr gespielten Partien übernehmen sollte. Ich halte das nicht für wesentlich, aber es ist nicht überraschend, dass man in Russland den Platztausch hervorhebt.

Dafür, dass die drei dicht beisammen liegen, lassen sich viele gute Gründe finden - aber nicht unbedingt die Elo-Zahl. Iwantschuk in Moskau (oder Morosewitsch in Maxiko) haben gezeigt, dass die für Begegnungen untereinander wenig aussagt. Mit der schachlichen Stärke ist es ohnehin so eine Sache - sie hängt eben auch von der Turnierbesetzung und Farbverteilung ab. Elo berücksichtigt ja nicht einmal das Weiß-Schwarz-Verhältnis bei der Auswertung. Gegen Spieler im Bereich 2650 mit Schwarz wird Kramnik wohl nie eine 2800 spielen und dürfte dabei hinter Chucky oder Moro zurückbleiben. Das sagt aber nichts über Turniere wie Moskau aus, und Wettkämpfe sind sowieso eine eigene Angelegenheit.

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