Mäusezahl
1996 oder 1997 habe ich Sergei Movsesian im Berliner Tagesspiegel porträtiert. Die Neuköllner, denen der kurz zuvor aus Georgien nach Tschechien übersiedelte Armenier damals in der Zweiten Liga beim Aufsteigen half, bezeichneten ihn intern als Mäusezahn. Doch ich verstand die Verballhornung nicht und hörte Mäusezahl. Was viel besser in mein Stück passte, denn Sergei machte damals einen schönen Sprung von einer Mäuseelo um 2500 auf für einen Jugendspieler damals beachtliche 2600. Wir dachten, dass es nur eine Frage von drei, vier Jahren war, bis er auch die 2700 knackte. Stattdessen ging es irgendwann nicht mehr weiter für den polyglotten Wahlslowaken (er spricht Armenisch, Georgisch, Russisch, Deutsch, Englisch, Tschechisch, Serbokroatisch und ziemlich sicher ist diese Liste unvollständig) der er nach einem Streit mit dem tschechischen Verband wurde.
Sergei hat eine tschechische Schachspielerin geheiratet, ist inzwischen dreifacher Vater, hat kürzlich ein Haus gebaut. Schach war in letzter Zeit noch sein Beruf, aber nicht mehr Priorität. Doch ausgerechnet jetzt läuft es am Brett fantastisch für ihn. Als Ersatzspieler wurde er für die B-Gruppe in Wijk aan Zee nachnominiert, und obwohl ihm praktisch keine Zeit zur Vorbereitung blieb, gewann er sie. Seine April-Elo liegt bereits bei 2695, und von der tschechischen Extraliga hat er neun Punkte, von der russischen Mannschaftsmeisterschaft elf Punkte gut. Bei der EM ist er mit drei Siegen gestartet. In der vierten Runde hat er die Eröffnung vergurkt und stand nach eigenen Worten „sechzig Züge lang auf Verlust“, aber auch das hat er, wie so oft, gehalten. Die fünfte hat er dann wieder gewonnen und liegt damit auf Platz zwei.
Neben Zähigkeit gehört auch ein ausgezeichnetes Gespür für ungewöhnliche Stellungen zu Sergeis Stärken. Mäusezahn ist endlich auf dem Weg zur Riesenzahl.
Sergei hat eine tschechische Schachspielerin geheiratet, ist inzwischen dreifacher Vater, hat kürzlich ein Haus gebaut. Schach war in letzter Zeit noch sein Beruf, aber nicht mehr Priorität. Doch ausgerechnet jetzt läuft es am Brett fantastisch für ihn. Als Ersatzspieler wurde er für die B-Gruppe in Wijk aan Zee nachnominiert, und obwohl ihm praktisch keine Zeit zur Vorbereitung blieb, gewann er sie. Seine April-Elo liegt bereits bei 2695, und von der tschechischen Extraliga hat er neun Punkte, von der russischen Mannschaftsmeisterschaft elf Punkte gut. Bei der EM ist er mit drei Siegen gestartet. In der vierten Runde hat er die Eröffnung vergurkt und stand nach eigenen Worten „sechzig Züge lang auf Verlust“, aber auch das hat er, wie so oft, gehalten. Die fünfte hat er dann wieder gewonnen und liegt damit auf Platz zwei.
Neben Zähigkeit gehört auch ein ausgezeichnetes Gespür für ungewöhnliche Stellungen zu Sergeis Stärken. Mäusezahn ist endlich auf dem Weg zur Riesenzahl.
schachblogger - 25. Apr, 23:00