Armer Lewon

Was ist mit Aronjan (Cartoon: MTel) los? Sieger in Wijk aan Zee, zwischendurch Dritter in Morelia und Linares, dann überlegener Sieger in Nizza, doch nun droht ein Debakel in Sofia: 1,5 aus 6.
Am Tag vor der ersten Runde habe ich ihn interviewt (für ein Porträt, das demnächst im Tages-Anzeiger erscheinen soll). Am Ende gestand er mir, dass er zwar vor jedem Turnier nervös sei, aber diesmal besonders und keine rechte Lust auf Schach habe. Dass er erst am Vortag mit der Vorbereitung begonnen habe, fasste ich als seine übliche vorgegebene Faulheit auf. Und dass die erste Partie gleich mit Weiß gegen Topalow in die Hose ging, wertete ich nicht als das allerschlechteste Zeichen, hat Aronjan doch nach eigener Aussage in seinen besten Turnieren schon öfter früh eine draufgekriegt, worauf eine Last von ihm gefallen sei und er befreit habe aufspielen können.
Nicht in Sofia. Nach dem hier schon gezeigten Remis gegen Radschabow, witzelte Aronjan zynisch, sein Gegner habe eine Figur nur deshalb nicht genommen, weil er ja damit rechnen durfte, dass er noch etwas einstellt. Tat er nicht. Es blieb seine beste Leistung in Sofia. Bisher. Kämpfen, Lewon!
schachblogger - 15. Mai, 10:01