Go away

Computer schlägt Go-Profi jubelt Chessbase an diesem Freitag. Donnerwetter! Das sollte doch mindestens noch zehn Jahre hin sein, weil Go wegen der enorm vielen Möglichkeiten (361 im ersten zug, 360 im zweiten usw.) für den Computer mit intelligenter Brute Force anders als Schach nicht zu bewältigen ist, dachte ich. Der Artikel erwähnt mit keiner Silbe, dass der Profi dem französisch-niederländischen Programm MoGo Titan ein Riesenhandicap gewährt hat, nämlich vor Beginn der Partie neun Steine auf wichtigen Zentralfeldern zu platzieren, was im Schach etwa auf die Vorgabe eines Turms hinausläuft (vielleicht weniger, siehe Kommentare). Mit einem Turm mehr würden sicher einige Zehntausend Spieler auf der Erde den Schachweltmeister schlagen. Wäre das eine Nachricht? Ich glaube nicht.
Alter Sack - 15. Aug, 19:02

bißchen dürre

Huhu Schachblogger,

im Go ist es eine Sensation, daß ein Programm trotz 9 Steinen Vorgabe einen Pro schlägt. Wie groß, kann man kaum ermessen.

All die Vergleiche, Turm mehr oder so, sind sinnlos und falsch, denn während mit einem Turm mehr die meisten 2000-Elo-Spieler gegen einen Super-GM zumindest nicht verlieren sollten, sind im Go die Spielstärke-Unterschiede viel größer. Soll heißen, zwischen Anfänger und Champion liegt viel mehr Land. Ein 20. Kyu kann einem Anfänger 9 Steine vorgeben und gewinnt. Ein 10. Kyu kann einem 20.Kyu neun Steine geben und gewinnt. Ein 1. Amateur-Dan kann einem 10. Kyu 9 Steine vorgeben, und ein japanischer Profi-Hochdan kann dem . Amateur-Dan erst recht 9 Steine geben.

Sowas kannst Du im Schach nicht machen. Du bist IM. Kennst Du jemanden, der Dir einen Turm vorgeben könnte und trotzdem ein Match gegen Dich gewinnt? Nichtmal Rybka. Ich hab' 1800. Würdest Du mich mit einem Turm oft genug schlagen können, um ein Match zu gewinnen? Und ich? Kann ich einem 1200er einen Turm vorgeben?

Go-Programmierung ist aus ganz verschiedenen Gründen schwieriger als Schachprogrammierung, wobei der größere Verzweigungsfaktor noch die kleinste Hürde ist. 15 Jahr lang oder mehr gab es praktisch keinen ernsthaften Fortschritt, und unter Go-Spielern wurde jeder ausgelacht, der zu prognostizieren wagte, ein Programm könne auch nur mehr als zwei, drei meisterliche Züge hintereinander spielen. Heute haben die besten Programme auf 9x9 Hochdan-Niveau. 19x19 ist schwieriger, aber es war noch nie, nie auch nur ansatzweise in Reichweite, einen Pro zu besiegen, trotz 9 Steinen.

Nebenbei bemerkt ist MoGo ein französisches Programm.

Permanent_Brain - 15. Aug, 20:53

Die Kraft des Zufalls

Eine Erwähnung der Vorgabe fehlt nur im Einleitungsabsatz, steht aber beispielsweise in der zitierten Presseerklärung. Ich bin jetzt nicht allen Go-Links dort gefolgt, aber unter diesen wird es jeweils wohl auch stehen.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob so ein Programm irgendeinen guten, obzwar eventuell etwas schwächeren Go-Spieler auch ohne Vorgabe besiegen kann. Für Schachspieler wäre das aussagekräftiger.

Das Stichwort lautet natürlich "Monte Carlo", wobei ich Zweifel habe ob das mit Rybka 3 eingführte Feature diese Bezeichnung verdient. Das müßte sich ein M.C.-Experte anschauen. Den sog. Randomizer gab es schon bei Rybka 2.x.

steppenhund - 15. Aug, 21:29

Bin ich zu oberflächlich?

Ich habe irgendwie nicht das Ranking des MoGoTitan gefunden. Ich bin über die Aussage GoProfi ziemlich überrascht.
Der Stil des menschlichen Spielers erreicht sicher nicht Dan-Stärke. Ich spiele nicht mehr so gut, doch auf den weißen Zug auf San-San die ganze untere linke Ecke kampflos aufzugeben, zeigt eher von schwacher Spielweise.
Ebenfalls ist das Klein-Klein-Spiel gleich nach wenigen Zügen nicht besonders ästhetisch.
9 Steine sind schon ein Riesenhandicap. Ich hatte einen japanischen Freund, der war 4. Dan Amateur. Der hätte mir nie 9 Steine vorgegeben.
Auch die sehr liebe Go-Spielerin, Schwester einer Pianistin, die so freundlich war, mit mir eine Partie zu spielen, hat mir nur 4 Steine vorgegeben. Und die war immerhin ein 3. Dan Professional.
Ich habe die Partie nachgespielt. Vor allem in der Eröffnung hat der menschliche Spieler verabsäumt, seinen Vorteil wahr zu nehmen, in dem er sich viel zu früh auf lokale Gebietskämpfe eingelassen hat.
Zu beobachten ist es natürlich schon lustig, wie sich die Gegner um die rechte untere Ecke herumraufen.
Aber insgesamt ist der Stil eher der einer Kaffeehauspartie als der einer Turnierpartie.
Ich würde den Schachweltmeister mit einem Turm mehr nicht schlagen können. Nicht einmal einen 2400er. Aber in der Blitzpartie, wo der andere 4-5 Bier voraushat, konnte ich 70% herausholen. Das hat mich auch aufgebaut.
[Hintergrundinformation: einer der berühmten Mittersteigabende]

Bild mit Gospielerin vor 16 Jahren. Die junge Japanerin war 23 Jahre alt und verdiente damals als Go-Kommentatorin im Fernsehen nach heutigem Geld 7000 € / Monat.

marcchan - 17. Aug, 09:45

Chessbase ergänzt die Titelmeldung

Hallo,
der Artikel auf chessbase.de enthält jetzt einen Hinweis auf die Vorgabe.

marcchan

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