Smyslows Glück
Ein erfülltes Leben zwischen Schach, Musik und Familie ist am Samstag in Moskau zu Ende gegangen. Noch vor kurzem bei relativ guter Gesundheit verbrachte Wassili Smyslow nur seine letzten Tage im Spital und konnte seinen 89.Geburtstag am vorigen Mittwoch, anders als manche Meldungen behaupten, wohl nicht mehr feiern.
Als Spieler profitierte Smyslow davon, dass das Schachleben in der UdSSR während des Kriegs nicht zum Erliegen kam, sondern er in seinen frühen Zwanzigern wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Dass er zwischen 1945 und 1949 noch nicht durchstartete (obwohl er das WM-Turnier 1948 immerhin als Vize beendete), dürfte daran liegen, dass er in diesen Jahren noch mit einer Sängerkarriere liebäugelte und sich erst nach einer Absage des Bolschoi auf Schach konzentrierte.
Miristwar bisher niemand bekannt, der mit Smyslow in irgendeiner Weise verfeindet war (was MiBu und Haeberlin in ihren Kommentaren schildern, war vor meiner Zeit). Sehr im Unterschied zu Michail Botwinnik, mit dem er sich drei epische WM-Kämpfe lieferte. An deren Ende war Smyslow unterm Strich zwar einen Punkt vorne, hatte den Weltmeistertitel aber nur für ein Jahr. Botwinnik reichte 1954 als Titelverteidiger ein remis, wurde 1957 von Smyslow überzeugend geschlagen, konnte sich aber dank des umstrittenen Revancherechts 1958 den Titel von einem mit einer Lungenentzündung kämpfenden Gegner zurückholen.
Die Ungerechtigkeit des Systems war nicht zu übersehen, und niemand hatte mehr darunter zu leiden als Smyslow. Doch er klagte nicht. Er hatte sich als Weltmeister in die Schachannalen geschrieben, und das genügte ihm. Er braucht seinen Frieden nicht erst noch zu finden.
Als Spieler profitierte Smyslow davon, dass das Schachleben in der UdSSR während des Kriegs nicht zum Erliegen kam, sondern er in seinen frühen Zwanzigern wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Dass er zwischen 1945 und 1949 noch nicht durchstartete (obwohl er das WM-Turnier 1948 immerhin als Vize beendete), dürfte daran liegen, dass er in diesen Jahren noch mit einer Sängerkarriere liebäugelte und sich erst nach einer Absage des Bolschoi auf Schach konzentrierte.
Mir
Die Ungerechtigkeit des Systems war nicht zu übersehen, und niemand hatte mehr darunter zu leiden als Smyslow. Doch er klagte nicht. Er hatte sich als Weltmeister in die Schachannalen geschrieben, und das genügte ihm. Er braucht seinen Frieden nicht erst noch zu finden.
schachblogger - 28. Mär, 14:30
Der Schachblogger kennt Robert Hübner nicht
Beim Kandidatenwettkampf 1983 in Velden ließ sich Hübner während der ersten fünf Partien mit Smyslows Erlaubnis eine Kopfmassage unter Aufsicht des Schiedsrichters geben.
"Drei Stunden vor Beginn der sechsten Partie ließ er mir in barschem Ton und ultimativer Form mitteilen, die Massage hätte aufzuhören, ohne die geringste Begründung für seine Forderung zu liefern. Er tat dies, obwohl ich ihm, als er erkrankte, eine Auszeit über die reglementär vorgesehene hinaus zugestanden hatte, außerdem ärztlichen Beistand während der Partie. Es ist deutlich, daß der Zweck seines Vorgehens ausschließlich darin bestand, mich aufzuregen und um innere Ruhe und Gleichgewicht zu bringen. Auf die übrigen Unsportlichkeiten meines Gegners einzugehen langweilt mich; ich werde von jetzt ab alles daran setzen zu vermeiden, hinter einem Schachbrett Platz zu nehmen, auf dessen anderer Seite sich Herr Smyslow befindet."
(Robert Hübner in: Deutsche Schachzeitung, Juli 1983, Seite 228)
Das ist auch mein Kenntnisstand