Neid

Warum ich nicht mehr blogge, wurde ich bei der Schlussrunde der Österreichischen Liga gefragt. Mein Fan wusste sogar das Datum meines letzten Eintrags. Den praktischen Grund für mein Aussetzen, dass ich seit Wochen reichlich mit Arbeit eingedeckt bin und im Februar (rein beruflich) in den USA war, übersprang ich und kam gleich auf meine Frustration als Schachjournalist zu sprechen.

Ich habe selbst einige Zeit investiert, um zu recherchieren, was in Elista vor sich gegangen ist. Ich habe dann praktisch nichts darüber geschrieben. Es war der falsche Zeitpunkt, das Bild unvollständig. Solche Skrupel sind dumm, denn Schreibhonorare sind praktisch mein einziges Einkommen.

Ein Kollege von mir hat es besser gemacht: Wenig recherchiert, nichts Greifbares herausgefunden, aber darüber schon mehrere Artikel verfasst und das in einer großen deutschen Tageszeitung. Es hat ihn berühmt gemacht. Ausländische Zeitungen haben ihn zitiert. Sein Name steht inzwischen als Synonym für eine bestimmte Art Schachjournalismus. Wäre ich weniger von Neid zerfressen, hätte ich ihm längst eine Glückwunschmail geschickt.

Ich bin also von der Österreichischen Liga zurück. Ich habe dort mein Bestes getan, den Titelkampf nicht zu verzerren. Nachdem ich bei der letzten Runde gegen Wulkaprodersdorfs Rainer Polzin (der seine letzte GM-Norm sicherstellte) eine Gewinnstellung weggeworfen hatte, tat ich das nun auch gegen Vlastimil Babula von Ansfelden (das einen Punkt vor Wulkaprodersdorf Meister wurde).

Finde nur ich, dass die Ausrichtung von Mal zu Mal schlechter geworden ist? Die erste Runde in Graz war wie immer dort sehr okay, die zweite in Leoben schon schwach, die letzte im burgenländischen Marz grenzwertig: Ein hässlicher und zu hellhöriger Spielsaal. Ein abgelegener, unansehnlicher Ort. Zuschauer nahezu Fehlanzeige. Essen auf Busgesellschaftenniveau. Nächtliche Beschallung aus der Hoteldisko. Keiner braucht das.

Am 21.April soll bei einer Sitzung in Salzburg besprochen werden, wo die Runden in der nächsten Saison stattfinden. Es ist überfällig, dass Auflagen beschlossen werden, unter die ein Ausrichter nicht zurückfallen darf. Und dass die Runden nicht mit dem Hauptargument der Zimmerpreise vergeben werden. In Wien werden sie sicher höher liegen, doch dafür braucht da mindestens ein Drittel der Spieler kein Hotel.

Wenn ich schon bei der Tagesordnung für Salzburg bin: Wie wäre es mit einer Regelung, die Remisabsprachen vor dem 40.Zug verbietet? Die Remisquote am ersten Brett ohne die Kämpfe des schwächsten Teams Tschaturanga beträgt 85 Prozent, und dass mein Team in der letzten Runde nach 20 Minuten an allen Brettern remis gemacht hatte, macht mir auch Bauchschmerzen. Und wie wäre es mit einer freiwilligen Übereinkunft der Bundesligavereine, dass sich nach der Ausländerfreigabe nur der Österreichischer Meister nennen darf, der in jedem Kampf mindestens drei österreichische Spieler eingesetzt hat? Wenn dem ÖSB die Muffe vor einer Klage geht, wäre das ein starkes Statement von den Vereinen.
blackburne - 16. Mär, 21:40

Journalisten

Der Artikel von Herrn Breutigam ist wirklich sehr überflüssig, Beweise für Betrug lesen sich anders....
Es ist sehr schade, wenn Schach nur in den Medien auftaucht, wenn es Betrugsvorwürfe (Kramnik-Toilette, Topalow) gibt, das hat das Spiel nicht verdient.
Leider wird es wohl noch sehr lange dauern bis die Spitzenspieler des Schachsports ihre öffentlichen Auftritte mal überdenken, die schachlichen Leistungen gehören in den Vordergrund. Wettkämpfe mit Computern sind keinesfalls die Lösung, denn da wird der Mensch öfter verlieren als ihm lieb ist.
Schön, dass wieder gebloggt wird :-)

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