Zensiert von Chessbase
Einer der Sysops (was für System Operator steht und auf Aufseher hinausläuft) auf dem von Chessbase betriebenen Fritz-Server hat es zu Berühmtheit gebracht. Holger Lieske heißt er und soll angeblich an manchen Tagen zwanzig Stunden und länger online sein. Bekannt wurde er durch die Strenge, mit der er abstraft, wer im Chat ein falsches Wort fallen lässt. Dass persönliche Beleidigungen im Chat nichts zu suchen haben, ist klar und nicht das Thema hier. Doch auch wer Chessbaseprodukte kritisiert oder das derzeit führende Schachprogramm Rybka erwähnt, muss damit rechnen, in seinem erspielten Rang herabgestuft oder gleich ganz ausgeschlossen zu werden. Das berichten eine Reihe von Mitgliedern des Fritz-Servers im Diskussionsforum Schachfeld.
Mehrere Hundert Beiträge zum Thema "Holger Lieske - der Tyrann von Chessbase" (mittlerweile geändert in - "der Sysop von Chessbase") haben sich dort angesammelt (und die Zahl der Forumsbeiträge einiger Diskutanten belegt, dass Lieske nicht der einzige ist, dem neben seinem Onlineschachleben wenig Zeit für anderes bleibt). Dann hat Chessbase einen Anwalt eingeschaltet, der in einem Brief an den Betreiber des Forums mit einer Verleumdungsklage droht. Einzelne, die sich von Lieskes Walten geschädigt fühlen, drohen ihrerseits Chessbase mit rechtlichen Schritten. Schließlich haben sie für die Fritz-Software, die einen in der Regel befristeten Zugang zum Server ermöglicht, gutes Geld hingelegt.
Ob Chessbase einzelnen Kunden, die von ihrem berüchtigsten Sys-Op ausgeschlossen wurden, Anschaffungskosten ersetzt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Geschäftsführung des Hamburger Softwarehauses hat meine seit 3.August vorliegenden Fragen, welche Konsequenzen aus der Affäre gezogen werden, nicht beantwortet. Am spannendsten ist freilich, wie der Marktführer dem auf Schachfeld vielfach geäußerten Vorwurf begegnet, kritische Anmerkungen zu seinen Produkten zu zensieren. Der Forumsteilnehmer Michael Bechmann beschreibt, wie er von einem Chessbasemitarbeiter (nicht Lieske) genötigt wurde, eine von ihm verfasste Rezension des Programms Fritz auf Amazon zu entschärfen, wenn er weiterhin auf dem Fritz-Server spielen wolle (PS: es war noch komplizierter, wie in einem Kommentar von Michael Bechmann nachzulesen ist).
Es ist nicht das erste Mal, dass der Marktführer seine Macht nutzt, um kritische Stimmen zu unterdrücken. Vor gut einem halben Jahr wurde es Lars Bremer (Einfügung: zunächst) unmöglich gemacht, einen Artikel über den Betrug im Onlineschach (auf seiner Website nachzulesen) und warum er sich eben nicht so leicht enttarnen lasse, wie Chessbase vorgibt, auf der Fachwebsite Computerschach & Spiele, deren Redakteur er ist, zu veröffentlichen. Das hatte sein Gutes, denn so brachte Lars Bremer einen Artikel zum gleichen Thema in die Zeitschrift Schach unter, wo er ein breiteres Publikum fand.
Auch Deutschlands fleißigster Schachblogger, Olaf Teschke, ist Chessbase ein Dorn im Auge. Der Berliner lässt auf Rankzero kaum eine Chance verstreichen, auf die Firma einzuprügeln. Dass Rankzero nicht nur auf der Firmenseite sondern auch auf einigen weiteren deutschen Schachseiten nie oder zumindest nicht mehr verlinkt wird, ist nur mit dem Einfluss des Marktführers zu erklären.
Chessbase hat bisher (meines Wissens) nicht öffentlich Stellung zu den Vorwürfen genommen. Zensur nötig sollte der Marktführer nicht haben. Schon weil es ein schales Licht auf die redaktionelle Linie der eigenen Website wirft.
Mehrere Hundert Beiträge zum Thema "Holger Lieske - der Tyrann von Chessbase" (mittlerweile geändert in - "der Sysop von Chessbase") haben sich dort angesammelt (und die Zahl der Forumsbeiträge einiger Diskutanten belegt, dass Lieske nicht der einzige ist, dem neben seinem Onlineschachleben wenig Zeit für anderes bleibt). Dann hat Chessbase einen Anwalt eingeschaltet, der in einem Brief an den Betreiber des Forums mit einer Verleumdungsklage droht. Einzelne, die sich von Lieskes Walten geschädigt fühlen, drohen ihrerseits Chessbase mit rechtlichen Schritten. Schließlich haben sie für die Fritz-Software, die einen in der Regel befristeten Zugang zum Server ermöglicht, gutes Geld hingelegt.
Ob Chessbase einzelnen Kunden, die von ihrem berüchtigsten Sys-Op ausgeschlossen wurden, Anschaffungskosten ersetzt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Geschäftsführung des Hamburger Softwarehauses hat meine seit 3.August vorliegenden Fragen, welche Konsequenzen aus der Affäre gezogen werden, nicht beantwortet. Am spannendsten ist freilich, wie der Marktführer dem auf Schachfeld vielfach geäußerten Vorwurf begegnet, kritische Anmerkungen zu seinen Produkten zu zensieren. Der Forumsteilnehmer Michael Bechmann beschreibt, wie er von einem Chessbasemitarbeiter (nicht Lieske) genötigt wurde, eine von ihm verfasste Rezension des Programms Fritz auf Amazon zu entschärfen, wenn er weiterhin auf dem Fritz-Server spielen wolle (PS: es war noch komplizierter, wie in einem Kommentar von Michael Bechmann nachzulesen ist).
Es ist nicht das erste Mal, dass der Marktführer seine Macht nutzt, um kritische Stimmen zu unterdrücken. Vor gut einem halben Jahr wurde es Lars Bremer (Einfügung: zunächst) unmöglich gemacht, einen Artikel über den Betrug im Onlineschach (auf seiner Website nachzulesen) und warum er sich eben nicht so leicht enttarnen lasse, wie Chessbase vorgibt, auf der Fachwebsite Computerschach & Spiele, deren Redakteur er ist, zu veröffentlichen. Das hatte sein Gutes, denn so brachte Lars Bremer einen Artikel zum gleichen Thema in die Zeitschrift Schach unter, wo er ein breiteres Publikum fand.
Auch Deutschlands fleißigster Schachblogger, Olaf Teschke, ist Chessbase ein Dorn im Auge. Der Berliner lässt auf Rankzero kaum eine Chance verstreichen, auf die Firma einzuprügeln. Dass Rankzero nicht nur auf der Firmenseite sondern auch auf einigen weiteren deutschen Schachseiten nie oder zumindest nicht mehr verlinkt wird, ist nur mit dem Einfluss des Marktführers zu erklären.
Chessbase hat bisher (meines Wissens) nicht öffentlich Stellung zu den Vorwürfen genommen. Zensur nötig sollte der Marktführer nicht haben. Schon weil es ein schales Licht auf die redaktionelle Linie der eigenen Website wirft.
schachblogger - 14. Aug, 14:50
Stirnrunzeln
Rybka zu erwähnen, ist völlig normal, wird z.B. dauernd beim GM-Kibitzen gemacht, und von negativen Folgen kann keine Rede sein. Wenn es einmal solche Folgen wie hier beschrieben gab, muß das einen anderen Grund gehabt haben (ich kann mir einen theoretisch vorstellen, aber derselbe würde dann bei Fritz auch gelten).
ChessBase selbst erwähnt nicht nur Rybka in Berichten, z.B. über die Freestyleturniere, sondern sogar für Partieanalysen. Man sehe und staune:
http://www.chessbase.com/espanola/games/2007/CopaMercosur2007_PocketFritz3_vs_Fernandez_R8.htm
(Hiarcs 11 UCI ist übrigens auch kein CB.-Produkt, also hier wird den Mitbewerbern sozusagen die Referenz erwiesen :-) )
Also, dieses gern erzählte Märchen von wegen "Rybka Verschweigen" entbehrt jeder Grundlage. Übrigens besteht beste Synergie zwischen Fritz und Rybka, die ja bis dato noch ohne eigene Oberfläche verkauft wird. Das Rybka-Buch gibt es exklusiv im CTG-Format von Fritz. So schaut die Realität jenseits von Verschwörungstheorien wirklich aus.
Eine konkrete Korrektur: Der oben erwähnte Artikel von Lars Bremer ist bei CSS erschienen und ist online.
Kurze Abschweifung; m.E. kann dieser Artikel unfreiwilligerweise sogar nützlich für ChessBase sein, denn er skizziert eine Art mächtiger Serverüberwachung, die nur mit umständlichen Hackertricks auf Geheimdienstniveau auszutricksen ist. Vielleicht haben sich die "Wogen" deshalb später geglättet, falls aufgefallen ist, daß der weitaus effektivste Cheatertrick darin gar nicht vorkommt. Der ist nämlich so simpel, daß er einen technisch denkenden Menschen schon unterbewußt nicht interessiert und vielleicht deswegen gar nicht einfällt. :-)
Langer Rede kurzer Sinn, der "Zensiert"-Eintrag ist leider sehr einseitig und schlecht gegengeprüft.
(Wohlgemerkt, es gibt schon hin und wieder Punkte bei ChessBase-Produkten die zu kritisieren sind und das habe ich auch schon getan, aber anders.)
Eben, deswegen ist das nächste Zitat unsachlich:
>"Also, dieses gern erzählte Märchen von wegen "Rybka Verschweigen" entbehrt jeder Grundlage."
Meine subjektive Erfahrung ist eben anders.
Andere Wahrnehmung als Permanent Brain
USER1 (General): schaut her.. ich wurde gerate automatisch ausgeloggt und mein nick
(USER1_1) wurde unwideruflich gelöscht ... es war übrigens ein bezahlter 29 euro account
Holger_Lieske (General): USER1: du wirst mich hier nicht zum Diskussionsthema machen
@MiBechmann
Selbsterfahrung Permanent_Brain
Keine Theorie der Welt kann das praktische Experiment der Selbsterfahrung jemals ersetzen ;-)
Zu der Erwähnungshäufigkeit:
Mir ist die Diskrepanz gerade wieder aktuell bei den ausführlichen Berichten von den Mainzer Chess Classics aufgefallen - vielleicht habe ich etwas übersehen, aber m.W. wurde Rybkas 960-Turniersieg mit Schweigen übergangen [Nachtrag: Inzwischen gibt es einen Bericht "Viele Sieger in Mainz", in dem Rybka vorkommt.]
2. Es ist deutlich zu trennen zwischen chessbase.com und chessbase.de, was wohl auch auf personelle Unterschiede in der Redaktion zurückzuführen ist. Zwar werden "aus Synergiegründen" inzwischen eine Reihe von Artikeln einfach schnell übersetzt und kopiert, aber insgesamt scheint die journalistische Ethik im englischsprachigen Bereich deutlich höher angesiedelt zu sein.
Zum Vergleich: Google findet 102 Rybka-Erwähnung auf .com gegenüber 29 auf .de.
Eine marktwirtschaftliche Erklärung wäre, dass Deutschland der Heimmarkt der Firma ist, wo man vor allem Cash macht und um jeden Preis - auch durch die bekannten Vernetzungen - eine lukrative Monopolstellung zu halten sucht. Daher wird hier wohl auch mit deutlich härteren Bandagen gekämpft.