Diener dreier Herren

Ein ehemaliger Fußballnationalspieler und erfolgreicher Fußballlehrer und -manager wirbt mit markigen Worten ("Alle Fußballer sollten Schach spielen") in einem der deutschen Leitmedien für unser Spiel. Das ist doch mal feine, fast kann man sagen: unübertreffliche Werbung für Schach. Was trotzdem an dem mit Felix Magath geführten Interview, das Dagobert Kohlmeyer in der FAZ untergebracht hat, auszusetzen ist?

Kohle wird vom Deutschen Schachbund bezahlt dafür, Artikel, in denen unser Spiel ins beste Licht gerückt wird und der Schachbund und die Schacholympiade erwähnt werden, ohne die leiseste Spur Kritik versteht sich. 1000 Euro im Monat ist das dem Verband wert. Journalistische Arbeit, die sich auf diese Weise finanziert, wird von seriösen Redaktionen gewöhnlich nicht veröffentlicht, vorausgesetzt, dass sie diesen Hintergrund kennen.

Besonders bemerkenswert finde ich diese Passage:

"Kohlmeyer: Der Hamburger Schachklub ist Ihnen heute noch dankbar für eine nette Hilfsaktion.
Magath: Ja, das war die Sache mit den Ataris. Der HSV unterstützte den zu ihm gehörenden Schachklub, als dieser es in den achtziger Jahren schwer hatte. Als Manager habe ich der Schachabteilung damals zu 19 Computern verholfen. Das war ein Startschuss für die Schachspieler, über den Rechner ihre Spielstärke zu verbessern. Die Entwicklung führte dann bis zu der heute so erfolgreichen Firma ChessBase. Ich habe natürlich auch ihr Programm „Fritz“ zu Hause."

Ich würde wetten, dass Magath Chessbase und Fritz nicht so übergangslos und von selbst erwähnt hat, sondern Kohle auch dafür die Stichworte geliefert hat. Schließlich wird er nicht nur vom Schachbund bezahlt, sondern er steht auch auf der Honorarliste des bekannten Hamburger Softwarehauses. Ein Journalist, der diese Berufsbezeichnung verdient und einen solchen Interessenkonflikt hat, hätte die Namen sogar weggelassen, wenn Magath sie tatsächlich von selbst erwähnt hätte.
Krennwurzn - 18. Sep, 10:21

Pressekodex

Ziffer 7 – Trennung von Werbung und Redaktion

Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.

BESCHWERDEMÖGLICHKEIT:

http://www.presserat.de/Beschwerde.beschwerde.0.html

Vielleicht wäre es gut, wenn ein paar Leute einfach mal diese Möglichkeit nutzen würden - ist nicht viel Arbeit, bringt mit ziemlicher Sicherheit nichts, aber einen Versuch ist es wert ...

oder direkt an die FAZ:

http://www.faz.net/s/RubA25ECC7CBC45419BBC708836C520FFCD/Doc~ED1E5BB5E09BA4929A9EFE3742FC012DA~ATpl~Ecommon~Sform.html

Lenfant - 18. Sep, 20:21

Warum??

Andere Frage: Warum veröffentlicht eine "seriöse" Zeitung wie die FAZ so ein Interview (PS: Ich habe es selber nicht gelesen...) Spielen die verantwortlichen Redakteure selbst ab und an bei schach.de und wollen nicht alá Falko Bindrich vom Server fliegen!?!

Lenfant - 19. Sep, 11:45

Geld!

Ist mir erst einen Tag später aufgefallen: Stimmt das mit den 1.000,- €/ Monat, die der Schachbund für K...bezahlt?
Kann man mit so einer Zahl arbeiten?

Schacht - 20. Sep, 22:52

Auf die Wette würde ich eingehen!

Felix Magath ist seit der Zeit als Spieler und später als Manager des HSV offenbar noch ziemlich eng mit der Stadt Hamburg und einigen
Schachspielern dort verbunden. Früher nahm er Training bei einem Schach-Lehrer, der noch heute ziemlich aktiv für Chessbase tätig ist. Der HSK von 1830 und die damalige Schach-Abteilung des HSV sind in der damaligen Zeit übrigens eine Fusion eingegangen. Was Kohlmeyer, den Schachbund und die FAZ betrifft, bin ich dennoch komplett Deiner Meinung. Werbung gehört in den Anzeigenteil.

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