Unglaubliches aus Dortmund

Nun kam doch gerade irgendein Witzbold auf die Idee, den Schachblog und dessen Leser hochzunehmen. Eine vorgebliche Pressemitteilung zu den Dortmunder Schachtagen wurde nicht vom Spamfilter abgefangen sondern fand geradewegs in den Mailordner. Von den sechs aufgeführten Teilnehmern des GM-Turniers, die hier seit Monaten publik sind, stimmen nur zwei. Die geschassten Veranstalter Koth und Kolbe sind auf dem täuschend echten Schreiben, das früheren Pressemeldungen aus Dortmund bis hinein in den kohlmeyernden Ton (selbst das primitive Logo sieht aus, wie schon x-mal gesehen) gleicht, unverändert am Ruder. Lesen Sie selbst:

"Weltklasse-Großmeister kämpfen um die Dortmunder Schachkrone

Dortmund. Vom 15. bis 25. Juli 2010 schaut die Schachwelt wieder auf Dortmund. Sechs Weltklasse-Großmeister kämpfen beim Sparkassen Chess-Meeting 2010 – es ist die 38. Auflage der Internationalen Dortmunder Schachtage – um den Turniersieg. Die Besucher von Deutschlands traditionsreichstem klassischem Schachturnier erwartet im Theater Dortmund ein erstklassig besetztes Teilnehmerfeld:
Allen voran startet Rekordsieger Wladimir Kramnik, um seinen Titel vom Vorjahr zu verteidigen. Der dreifache Weltmeister befindet sich in Topform und ist aktuell die Nr. 3 der Weltrangliste. In Dortmund ist der 34-jährige Russe zweifellos der große Favorit und wird alles daran setzen, ein besonderes Jubiläum zu feiern, nämlich das bedeutendste Turnier auf deutschem Boden zum zehnten Mal zu gewinnen.
Zum dritten Mal zu Gast im Revier ist der aktuell beste Spieler aus Aserbaidschan, Shakhriyar Mamedyarov. „Shak“ gilt als einer der besten Taktiker der Welt. Mit seinem kompromisslosen Spiel hat es der 25-jährige in die Top Ten der Weltrangliste geschafft und nimmt aktuell den sechsten Platz ein. In seiner schachbegeisterten Heimat ist Mamedyarov spätestens seit dem Mannschafts-Gold bei der EM 2009 ein Held.
Mit Ruslan Ponomariov beehrt ein Weltmeister die Reviermetropole. Der 26-jährige Ukrainer gewann 2002 das FIDE-Championat, das parallel zur klassischen WM ausgetragen wurde. Der 15. der Weltrangliste gilt als universeller Spieler, der nur schwer zu schlagen ist und trotz seines jungen Alters über viel Kampferfahrung verfügt. Dementsprechend gehört Ponomariov zu den Geheimfavoriten, obwohl er zum ersten Mal in Dortmund antritt.
Ohne Peter Leko wäre das Sparkassen Chess-Meeting kaum vorstellbar. In Dortmund ist er groß geworden und hier hat er schon drei Mal gewonnen. Der Ungar gehört seit über einem Jahrzehnt zur Elite des Schachs und befindet sich mit 30 Jahren in der Blüte seines Schaffens. Die Nr. 18 der Weltrangliste wird auch dieses Jahr ein gehöriges Wort um den Turniersieg mitreden.
Die deutschen Farben vertritt Arkadij Naiditsch. Die Nummer eins der deutschen Rangliste schrieb 2005 Geschichte, als er als erster Deutscher und mit 19 Jahren gleichzeitig als jüngster Spieler das Sparkassen Chess-Meeting gewann. Inzwischen ist der Dortmunder 24 Jahre alt und hat sich in der Weltspitze etabliert. Zur Zeit nimmt er Platz 41 der Weltrangliste ein.
Die weiteste Anreise unter den Spielern steht Quang Liem Le bevor. Der 19-jährige Vietnamese erkämpfte sich die Teilnahme durch den Sieg beim Aeroflot-Open in Moskau im Februar dieses Jahres. Le feierte als Jugendlicher zahlreiche Erfolge – u.a. U14 Weltmeister – und gilt als Riesentalent in Asien. Mit seinem unbekümmerten Stil könnte er bei seiner ersten Teilnahme an einem Superturnier für Furore sorgen. In der Weltrangliste nimmt Le Platz 42 ein.
Mit diesen sechs Spielern erreicht Dortmund 2010 einen Schnitt von derzeit 2734 Elo-Punkten. Dies entspricht der Turnierkategorie 20. Das Sparkassen Chess-Meeting gehört damit zu den stärksten Turnieren, die dieses Jahr weltweit ausgetragen werden."

Wenn nicht bald ein Dementi folgt, ist das das Letzte. Nämlich das letzte, was Sie auf diesem Blog gelesen haben.
prumich - 19. Apr, 20:52

ja, die erste Version des Teilnehmerfeldes war wesentlich attraktiver

Achwas - 19. Apr, 20:56

Naja,

dann guckt man halt nicht hin. Sind wir verpflichtet Turniere zu verfolgen mit Teilnehmern, die uns nicht interessieren?

Schachblog rank zero - 19. Apr, 22:20

Versprochen?

Wenn nicht bald ein Dementi folgt, ist das das Letzte. Nämlich das letzte, was Sie auf diesem Blog gelesen haben.
Ist das einklagbar?

LeDeep - 19. Apr, 22:57

Blöd nachgefragt:

Das erste Teilnehmerfeld finde ich persönlich auch viel interessanter. Aber war denn das zu diesem Zeitpunkt klar, oder mehr eine Wunschvorstellung vom Schachblogger ?

Mamedyarov finde ich allerdings ein gute Wahl, ich sehe ihn gerne spielen.

Zitat : " Ohne Peter Leko wäre das Sparkassen Chess-Meeting kaum vorstellbar. "
Das wiederum könnte ich mir sehr gut ohne Leko vorstellen, nicht weil ich ihn nicht mag, aber er ist für mich die personifizierte Langweile" .

schachblogger - 20. Apr, 09:00

Mit Leko unvorstellbar

Ledeep trifft es auf den Punkt. Am Satz über Leko merkt man sofort, dass es sich bei dieser Pressemitteilung um ein Fake handeln muss. Wäre es umgekehrt, hieße es ja logischerweise, das Turnier wird nur organisiert, um Leko und dessen Manager ein gutes Honorar bzw. dessen Anteil daran zukommen zu lassen. Mit praktisch öffentlichem Geld, mit dem das Ereignis auf die Beine gestellt wird, ja wohl undenkbar.
Stefan64 - 20. Apr, 09:11

Ich finde es nur begrenzt witzig

dies als Fake hinzustellen, was es ja wohl nicht ist.

Enttaeuschend ist das Feld allemal.

Ein Feld wie in London mit 4 Deutschen und 4 Topspielern waers gewesen. Auch wenn ich siebenrundige Turniere zu kurz finde fuer ein "Weltklasseturnier".

Th.Binder - 20. Apr, 09:29

Fake ?

Also der gleiche Text über das "neue" Starterfeld ist auf http://www.sparkassen-chess-meeting.de/2010/ zu lesen. Das scheint die offizielle Seite zu sein.

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