Montag, 14. Januar 2008

Der Bart muss ab

Für meine Corusprognose schaut es düster aus. Topalow hat gleich im ersten Spiel gegen Aronjan gelegt. Und das trotz zwischenzeitlich einer Qualität (gossensprachlich: Qualle) mehr. Der Grund ist gewissermaßen offensichtlich (Bilder aus Wijk aan Zee hier). Topalow hat sich wieder ein Bärtchen stehen lassen. 2005 in Argentinien hatte es ihm Glück gebracht, in Wijk bisher nicht. Anders Aronjan, der endlich mal wieder mit (fast) glattem Kinn antritt und zusammen mit (dem noch bartlosen) Carlsen das Feld eineinhalb Punkte vor Toppy anführt. Freilich auch vor den zumindest seit 1990 nicht bärtig in Erscheinung getretenen Anand (ebenfalls eineinhalb Punkte zurück) und Kramnik (ein Punkt zurück).

Schiris einsparen!

Mit den mechanischen Uhren von früher war jedem klar, wie man im Falle einer Reklamation die Uhr anhält. Mit den digitalen Uhren von heute weiß ich das nicht bei allen Modellen. Das ist grob fahrlässig von mir. Schließlich bin ich Bundesligaspieler und sollte genau wissen, wie ich im Falle einer Reklamation die Uhr anhalten müsste. Auf einen neben dem Brett stehenden Schiedsrichter, von dem ich in der deutschen Oberklasse in kritischer Zeitnot zwar aufgehen darf, ist nämlich keinesfalls Verlass.

Zum Beispiel bei der Oktoberrunde in Bindlach: In Laznicka-Fedorchuk war das wilde Zeitnotgezocke völlig unrekonstruierbar, da laut Augenzeugen mehrmals Türme und Springer illegal zogen. Der Schiri meinte nur, ihm sei alles zu schnell gegangen.

Zum Beispiel bei der Novemberrunde in Essen: Bei Siebrecht-Orzech zog ein Läufer von c4 nach b1. Nicht nur illegal sondern auch der Verlustzug. Der Schiri stand daneben und griff nicht ein.

Zum Beispiel bei der Dezemberrunde in Berlin: In Luther-Popovic ließ Luther für einen Minimoment den König auf einem Feld ab, wo ihn eine Springergabel den Turm kosten würde, und zog ihn darauf hin rasch auf ein anderes Feld. Popovic, dem mit wenige Restsekunden ohnehin die Bedenkzeit gefehlt hätte, den ungeahnten Vorteil durchzubringen, fiel zur Reklamation nichts Besseres ein, als ohne Zug seine Uhr zu drücken. Luther drückte seinerseits, dann wieder Popovic, und so ging es vor den Augen des Schiris hin und her, bis Popovics Bedenkzeit abgelaufen war.

Warum haben die Schiedsrichter nicht eingegriffen? Aus Überforderung? Mangels Regelkenntnis? Oder weil sie der Daumenregel folgten, nur einzugreifen, wenn bei einem Spieler die aktuelle Bedenkzeitperiode abgelaufen ist?

Nebenbei bemerkt: Ich ging bisher davon aus, dass ich in technischer Gewinnstellung, wenn ich das Matt nicht rechtzeitig schaffe, noch mit der letzten Sekunde auf der Uhr remis reklamieren kann. Aber was tue ich, wenn der Schiedsrichter die Sache anders sieht oder wenn ich es nicht schaffe, die Uhr zu stoppen...?

Nächstes Jahr wird die deutsche Bundesliga wohl endlich mit 30 Sekunden Bonus nach jedem Zug spielen. Ende Januar dürfte das bei der Ligasitzung in Kassel beschlossen werden. Dass nicht mehr auf Zeit gezockt werden kann ist natürlich das wichtigste Argument. Das zweitwichtigste, dass Schiedsrichter weniger eingreifen müssen und damit auch weniger falsch machen können. Einer genügt leicht, um beide Kämpfe eines Spielorts zu verwalten. Macht fünfzig Prozent Einsparung bei den Spesen für die allzu oft überforderten Herren.

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