Donnerstag, 24. April 2008

Moros Neue

Hans-Walter Schmitt hat bekannt gegeben, wer und wie Ende Juli, Anfang August in Mainz spielen wird. Leicht war es nicht, ein prominentes Feld zusammenzustellen, überschneidet sich das Turnier doch mit dem erst kürzlich terminierten zweiten FIDE-Grandprixturnier in Sotschi, weshalb etwa Lewon Aronjan seinen Mainzer Titel im auch als Chess960 bezeichneten Fischerschach heuer nicht verteidigen kann.

Es kommt also zu einem gemischtgeschlechtlichen Vierkampf im herkömmlichen Schnellschach mit Anand, Carlsen, Polgar und Morosewitsch. Daneben gibt es auch einen Frauenvierkampf im Fischerschach. Schukowa (alias Fräulein Grischtschuk), Cmylite (alias Frau Schirow Fräulein Nielsen) und Kostenjuk sind aus den letzten Jahren dafür qualifiziert. Der freie Platz ist nicht, wie zumindest ihr zufolge ihr versprochen, an Lieschen Pähtz gegangen sondern an Katerina Lachno.

Das stärkste Argument für die junge Ukrainerin ist wohl ihr derzeitiger Lover, Mister Morosewitsch. Jedenfalls liegt die Vermutung auf der Hand, dass dieser seine Teilnahme an die seiner kleinen Freundin geknüpft hat. Dass Fräulein Morosewitsch in den verbleibenden drei Monaten noch genug Englisch lernt, um in Mainz Journalistenfragen beantworten zu können, darf bezweifelt werden. Aber wenn sie darin ihrem Liebsten folgt, gibt sie ja eh keine Interviews.

Nachtrag 2.Mai: Lachno hat die EM gewonnen und damit ein starkes sportliches Argument nachgelegt.

Mittwoch, 23. April 2008

Saufen in Sotschi

Nicht nur der SC Kreuzberg ist tief gefallen. Auch der Stern von Tomsk 400 strahlte schon heller als beim neunten Platz in der diesjährigen russischen Meisterschaft. Das sibirisch finanzierte Team war noch voriges Jahr Meister und immerhin schon zweimal Europacupsieger. Es wurde berichtet (und ich habe das in einer Kolumne für den Tages-Anzeiger übernommen), das Team sei nach dem spielfreien Tag mit einer Buße belegt worden wegen „Bruch der sportlichen Disziplin“, die übliche Umschreibung für ein Besäufnis. Tatsächlich sind einige der Tomsker Spieler aber des Saufens ziemlich unverdächtig.

Nun höre ich, dass in dieser Beziehung in Sotschi eher andere auffielen. Alexandrow und seine Kumpane wurden schon zur ersten Runde in angeschickertem Zustand gesehen. Dass sich Grischtschuk und Chismatullin vor Turnierbeginn kahl scheren ließen, soll nicht ohne Alkohol abgegangen sein. Drejew begann in volltrunkenem Zustand eine Schlägerei mit dem Lover einer Exfreundin und wurde in Polizeigewahrsam genommen. Und Chenkin zeigte sich von seiner sozialen Seite, als er in der letzten Nacht ein Bett für einen Mannschaftskameraden suchte, der seinen Rausch ausschlafen musste.

Dienstag, 22. April 2008

Hitziger Start

Montag früh um kurz vor eins bin ich in Plowdiw angekommen. Den Hinflug zur EM hatte ich schon vor Monaten gebucht, aber die Entscheidung, tatsächlich teilzunehmen, fiel erst kürzlich und eher halbherzig. In letzter Zeit hatte ich schon mehr als genug Schach um die Ohren.

Alles in allem macht die Organisation bisher einen guten Eindruck. Dafür dass Predrag Nikolic am Flughafen in Sofia fast zwei Stunden verhandeln musste, bis er mit seiner Daueraufenthaltserlaubnis der Niederlande dann doch ohne Visum (das bei der Ankunft nicht erhältlich ist) einreisen durfte, konnten die Veranstalter wohl nichts. Bei den Reservierungen für die offiziellen Hotels soll es einige Missverständnisse gegeben haben, aber mit den Betroffenen kann ich wenig Mitleid empfinden. Auf eigene Faust lassen sich in Plowdiw billigere und auch komfortablere Unterkünfte finden. Die Transfers vom Flughafen in Sofia (für freilich weit überteuerte 60 Euro – wenn drei sich ein Taxi teilen, ist es billiger, aber erklär das Spielern, dessen Verbände alles für sie buchen) wurden gut und zügig abgewickelt. Die erste Runde begann nahezu pünktlich. Im Turnierhotel gibt es W-LAN-Internetanschluss für alle, die einen eigenen Computer mitbringen. Und jeder Teilnehmer erhielt ein Täschchen mit T-Shirt, Plakat, Briefpapier und Kuli allesamt mit EM-Logo.

Die Klimatisierung im einen der beiden Spielsäle klappte zumindest am ersten Tag nicht, und im Laufe der Runde kletterte die Temperatur auf mehr als 25 Grad. Doch das war nicht die Ursache für meinen Fehlstart gegen einen knapp 2600 Elo starken polnischen Großmeister:

Robert Kempinski – Stefan Löffler

1.d4 d5 2.Sf3 c6 3.e3
Robert mag es nicht, im Slawischen den c-Bauern auch nur einen Moment ungedeckt zu lassen.

3...Lg4 4.h3 Lh5 5.c4 e6 6.Db3 Dc7 7.Sc3 Sbd7 8.Ld2 Sgf6 9.Tc1 Lxf3
Auf 9…Tc8 oder 9...Db6 war mir 10.Se5 unangenehm.

10.gxf3 Sb6 11.cxd5
Nach 11.c5 Sbd7 12.f4 b6 13.cxb6 axb6 steht Schwarz zumindest nicht schlechter.

11...exd5 12.e4 De7 13.e5 Sh5 14.Ld3 f6
Mit diesem Zug bot ich remis an. Gewöhnlich winsle ich nicht gegen Stärkere, aber es war die erste Runde, die Stellung ausgesprochen unklar und meinem Eindruck nach eher günstig für Schwarz. Ich zweifelte noch, ob ich auf 15.f4 mit 15...g6, 15...g5!? oder 15...fxe5 16.fxe5 Dh4 17.Se2 Le7 und 18...0-0 antworten sollte. Robert dachte fast zwanzig Minuten nach, bis er mit folgendem ausgezeichneten Zug ablehnte:

15.Kd1! fxe5
Hier war vielleicht noch Gelegenheit für die Notbremse 15...Db4.

16.Te1
Nun gefiel mir 16...Df7 17.Txe5 Le7 18.Lf5 nicht, weshalb ich mich zu einem Damenopfer entschied, ohne alle Konsequenzen zu beachten.

16...Dh4?

Kempinski

Ich berechnete noch auf 17.Txe5 Le7 das Opfer 18.Sxd5 Sxd5 19.Dxb7 0-0 20.Lc4 bzw. 20.Dxc6 und sagte mir, selbst wenn er die Figur zurück erhält, sollte ich dank der sichereren Königsstellung nicht schlechter stehen. Darauf, dass er 17.Sxd5!! auch sofort spielen kann, machte mich erst nächtens der Computer aufmerksam: Nach 17...Sxd5 18.Dxb7 als auch 17...exd5 18.Txe5+ Kf7 19.Txd5! ist es aus. Noch am ehesten geht 18...Le7, worauf Weiß mit 19.Lb4 oder 19.Tc7 die Figur mit anhaltender Initiative zurückholt. Aber:

17.Txe5+? Le7
Nach 17...Kf7 wäre 18.Sxd5! cxd5 19.Txd5 schon leichter zu finden, weil kein Damengewinn als Alternative lockt.

18.Lg5 Dxg5 19.Txg5 Lxg5 20.Tc2 Sf4 21.Lf1 0-0
Vielleicht ist 21...Se6!? 22.Te2 Kf7 stark, aber auf Komplikationen wollte ich mich nicht einlassen.

22.Se4 Se6 23.Sxg5 Sxg5 24.Le2 Tae8?
Dabei habe ich seinen 27.Zug nicht richtig gewürdigt. Nach 24...Sxh3 25.a4 Tab8 hätte ich genug für die Dame.

25.a4 Se6 26.Td2 Tf4 27.Db4
Das hatte ich wegen 27...c5 verworfen, aber 28.Db5 (übrigens geht auch 28.Da5) völlig übersehen. Das wäre immer noch das kleinere Übel gewesen als:

27...Tc8? 28.a5 c5 29.Da3 Sd7 30.dxc5 Sdxc5 31.b4 Sd7 32.Txd5
Beim Nachdenken, ob ich mit 32…Sdf8 noch irgendwie weiterkämpfen konnte oder mich nach 32...Sf6 33.De3! gleich ergeben sollte, überschritt ich die Zeit: 1-0

Montag, 21. April 2008

Goodbye Bundesliga

Das war es für mich, zumindest bis auf weiteres. Letzter mit Kreuzberg (und - Nachtrag am 7.Mai - trotzdem am grünen Tisch die Klasse gehalten). Das hätte ich mir vor der Saison nicht zu träumen gewagt. In zwölf Kämpfen, in denen ich dabei war, nur im letzten ein einziger Mannschaftspunkt. Hätte ich im letzten Kampf meine zwischenzeitlich überlegene Stellung gewonnen, wäre es wenigstens Platz 15 geworden. Die Kreuzberger Zweite hat es in der Zweiten Liga Nord knapp verpasst, den Abstieg der Ersten auszugleichen.

Als ich vor einigen Monaten die redaktionelle Verantwortung der Bundesligawebsite an Georgios Souleidis abtrat, ist für mich ein wichtiger Grund zum Spielen weggefallen. Der andere war, dass ich die Reisen von Wien nach Deutschland meistens mit Recherchen verbinden konnte, und die Fahrten und Flüge - anstelle eines Honorars fürs Spielen – von meinem Klub übernommen wurden. Doch zuletzt war das der einzige Aspekt, der die Reisen noch rechtfertigte. Allein vorigen Freitag in Köln habe ich fünf interessante Gesprächspartner getroffen. Aber auch vom Schachlichen abgesehen sind die Reisen ansonsten kein Grund, die Bundesligaspiele zu vermissen. Es sind Reisen in ein Land, das im Bereich der Dienstleistung noch einen weiten Weg vor sich hat.

Zum Beispiel die Bahn. Dass ein einstündiger 600-Kilometer-Flug weniger kostet als eine fünfstündige 400-Kilometer-Bahnfahrt, war mir eh klar. Mit Onlinetickets kann man den Preis etwas drücken. Mit einem umständlichen Verfahren versucht die Bahn das aber auf den harten Kern preissensitiver Flugpreiskenner zu beschränken. Weil ich die falsche Kreditkarte habe, muss ich per Bankeinzug zahlen, wofür mir ein Fax mit einer Unterschrift abverlangt wird (anderswo geht es ohne). Das Fax habe ich vor einem Monat geschickt, online buchen kann ich immer noch nicht. Und für die Telefonbuchung ist eine nur aus Deutschland erreichbare Nummer angegeben. Auf Umwegen habe ich eine Alternative erfahren. Inzwischen waren die billigsten Kontingenten für meine gewünschte Fahrt weg, außerdem kostet die Telefonbuchung fünf Euro mehr. Dass eh der Schachclub Kreuzberg zahlt, macht es nicht besser.

Auf der Fahrt hatte ich mehr Gelegenheit, als mir lieb war, zu hören, dass die Bahn wenigstens gelernt hat, Entschuldigung zu sagen. Aber dann auch: Danke für Ihr Verständnis. Ein Verständnis, das nur noch wenige Bahnfahrer haben. Zweimal eine halbe Stunde Verspätung am gleichen Tag. Dabei sind die vielen Verspätungen wahrscheinlich dem Ehrgeiz der Bahn geschuldet. Wären die Fahrpläne nicht so dicht, wären sie viel seltener. Man wäre fahrplanmäßig länger unterwegs, nur dass sich niemand ärgert.

Die Zweite Klasse stand zweimal nicht da, wo der digitale Wagenstandsanzeiger meinte. Beim zweiten Mal setzte ich mich, schließlich ist es nur ein Halt, in die Erste. Der Schaffnerin erklärte ich meinen Beweggrund. Und als das nicht überzeugend genug schien, dass ich für das Ticket 15 Euro mehr bezahlt hatte, als wenn ich online hätte buchen dürfen. Sie nötigte mich trotzdem für vielleicht noch zwanzig Minuten zum Umziehen. Woraufhin ich ihr einen Scheißtag wünschte. Doch mein Nachbar hatte Recht: Damit hatte ich mich gehörlich im Ton vergriffen.

Zum Beispiel Essen: Kann man in Deutschland Pizza essen? Weil ich nicht zwanzig Minuten draußen auf den nächsten Bus warten wollte, bin ich in Solingen der Frage nachgegangen. Himmel nein, kann man nicht. Der Kellner wollte wissen, wie es geschmeckt hat. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt, aber diesmal höflich. Die Pasta am zweiten Abend schmeckte verdächtig nach Geschmacksverstärkern. Dieser Kellner fragte nicht.

Zum Beispiel Hotels: Kann man in einem deutschen Hotel erwarten, dass Internet zur Ausstattung gehört? Nur für diejenigen, denen der Preis egal ist. Auf meinen letzten Reisen in die USA und nach Spanien war es überall inbegriffen. In Essen sollte es kürzlich 16 Euro kosten. In Solingen nun 8 Euro pro angefangene Stunde. Fast noch schlimmer ist, dass ich mir auf die einfache Frage, was Internetzugang kostet, einen Vortrag über Kreditkarten und binnen 30 Tagen aufbrauchbare Wertkarten anhören musste, bis die verklausulierte Antwort kam. Auch was eine Minute Telefonieren kostet, konnte die Rezeptionistin nicht sagen. Es gehe nach Einheiten. Das Hotel wirbt zwar mit dem Sender Premiere, aber dass fürs Zusehen 10 Euro fällig werden, erfährt man erst, wenn man es einschaltet. Beim Vertuschen der Preise spielen Hotels und Bestatter in der gleichen Liga.

Vorige Woche gab es einen kuriosen Schlagabtausch um die Frage, ob die Bundesliga schon gelernt hat, als guter Dienstleister am Schachpublikum aufzutreten. Hans-Walter Schmitt meinte in einem Interview bei Chessbase nein. Till Schelz-Brandenburg widersprach ihm auf der BL-Website nicht nur, sondern beschimpfte Schmitt persönlich. Woraufhin der seine Argumente schärfte. Und schließlich der Ligavorsitzende Christian Zickelbein vermittelnd eingriff (nämlich hier - mit allen Links zu den genannten Beiträgen). Ich finde ja, die Liga ist auf ihrem Weg zum Dienstleister sicher nicht schlechter als das Land. Aber um ehrlich zu sein, sind solche Debatten ein Grund mehr, der Bundesliga goodbye zu sagen.

Samstag, 12. April 2008

Es rührt sich was in der Schachnation Nummer zwei

Die Ausrichtung des Quasi-Kandidatenfinals zwischen Topalow und Kamsky hat in den letzten Wochen für einige Querelen gesorgt. Anfang April postete Kamsky-Fan Fernando Arrabal auf seinem Blog einige Briefe und erhob scharfen Protest gegen die Ausrichtung in Topalows Heimatland für läppische 150.000 Dollar Preisgeld, also 100.000 Euro. Am Mittwoch hat die FIDE die Frist für Bewerbungen von 9.April auf 23.April verschoben. Am Donnerstag meldete der Bulgarische Schachverband seinen scharfen Protest gegen die Ausweitung an. Und am Freitag berichtete Juri Wassiljew auf Chesspro, im ukrainischen Lwow stünde ein Preisgeld von 750.000 Dollar, also etwa 500.000 Euro zur Verfügung. Also eine Verfünffachung des bulgarischen Angebots, oder wenn man berücksichtigt, dass der FIDE-Anteil anders als beim Angebot aus Sofia abgezogen wird, immer noch viermal so viel.

Wassiljew beruft sich auf Alexander Tschernenko, der als Kamskys Manager auftritt. Vermutlich handelt es sich um den Zumindest Er scheint er hohe Beziehungen zu haben, denn das wäre für ein Schachereignis in der Ukraine sehr viel Geld.

Nach dem Mannschafts-WM-Titel 2001 mussten sich die Spieler noch mehr oder weniger mit der Ehre und einem Dankeschön zufrieden geben. Beim Olympiasieg vor vier Jahren gab es dann immerhin schon 2000 Dollar Prämie pro Spieler. Bis dahin fanden lange keine nennenswerten Turniere von Niveau in der Ukraine statt. Inzwischen gibt es eines auf der Krim und ein Schnellturnier in Odessa, dessen Sponsor sich zum Vorsitzenden der Spielervereinigung ACP wählen ließ. Lwow wäre das Ereignis zu gönnen, kommen doch sehr viele starke Spieler - Romanischin, Beljawski, Iwantschuk, Wolokitin - aus der Hauptstadt der Westukraine.

(Nachtrag 15.April) Inzwischen hörte ich von einem gut unterrichteten ukrainischen Spieler, ihm komme alles so unwirklich vor an dem Angebot von Lwow und dem aus dem Nichts gekommenen Tschernenko, dass er sich damit nicht befassen wolle, bevor es offiziell sei. Tschernenko teilt per Mail mit, dass er keine weiteren Informationen herausgeben möchte, bevor die FIDE die Bewerbung akzeptiert hat, und bittet um Verständnis.

(Nachtrag 7.Mai) Die Frist wurde mehrmals verlängert, nun will FIDE-Präsident Iljumschinow angeblich am 12.Mai definitiv den Austragungsort bekannt geben. Die meisten glauben nicht, dass das Angebot aus Lwow Substanz hat, doch ein Großmeister von dort, den ich bei der EM sprach, hält dies durchaus für realistisch.

Freitag, 11. April 2008

One (k)night with Bobby

Als Kasparow kürzlich eine Woche in Österreich verbrachte, hat er nicht nur Simultan gespielt und mit Frau und Mama geurlaubt, sondern auch dem Magazin Profil ein Interview gegeben. Es ging weitgehend um Politik und Russland. Über Schach, vor allem zum Aspekt Frauen, wollte die Reporterin aber auch etwas erfahren. Auf die Frage, ob Frauen im Schach aufholen, heißt es da von Kasparow: "Sicher. Früher prahlte Bobby Fischer damit, dass er mit jeder guten Schachspielerin eine Nacht verbrachte. Das ist heute unvorstellbar. Frauen können genauso strategisch und ­lo­gisch denken wie Männer."

Offensichtlich kannte die gute Frau das berühmte Fischer-Zitat nicht, hat Knight (Springer) mit Night (Nacht) verwechselt und sich den Rest zusammengereimt. Zu denken sollte freilich auch geben, dass in der Redaktion anscheinend niemand darüber gestolpert ist, dass Kasparow sinngemäß meinte, starke Schachspielerinnen würden heute nicht mehr mit Bobby ins Bett gehen, weil sie inzwischen strategisch und logisch zu denken gelernt haben. Oder ist das die verquere Machologik, die von einem russischen Schachspieler und Politiker erwartet wird?

PS 16.April
Chessbase meint anscheinend, Kasparow habe es wirklich so gesagt, wie es in Profil stand (was selbst die Autorin mittlerweile nicht mehr glaubt, wie ihrer E-Mail zu entnehmen ist): Fischer kriegte sie alle.

PS 16.April am Abend
Ein paar Stunden später hat Chessbase das Ende des Stücks gewohnt unsportlich, nämlich weder diesen Blogeintrag noch meine freundliche E-Mail, ja nicht einmal den eigenen Lapsus in der ersten Version erwähnend, korrigiert. Dafür nimmt das Stück in den letzten Passagen eine kuriose Wende, nämlich:
"Elo macht angeblich sexy, doch - und nun kommt die schlechte Nachricht - so sexy dann auch wieder nicht. Kasparov hatte in seinem Interview offenbar dieses Fischer-Zitat erwähnt, doch die Autorin (oder ein Übersetzer) hat - anscheinend unkundig in Bezug auf englische Schachtermini wie "Knight" (Springer) - bei der Übersetzung des Mitschnittes das Wort "Night" heraus gehört und den Rest der Aussage damit irgendwie in einen vielleicht sinnvollen Zusammenhang gebracht.
Trotz dieses amüsanten Fehlers ist das Interview dennoch lesenswert und auch auf die Frage, ob er mit seiner Frau Schach spielt, hat Kasparov die richtige Antwort parat: "Warum sollte ich?" Fischer sah das anders: "Chess is better than sex."

Der Titel des Stücks lautet allerdings unverändert reißerisch: "Heute unvorstellbar: Fischer schlief mit jeder guten Schachspielerin." Womit festzuhalten ist: Chessbase verbreitet eine Ente sogar wider mittlerweile besseres Wissen.

Donnerstag, 10. April 2008

So ein Talent

Der 14jährige Wesley So hat in der dritten Runde des stark besetzten Opens in Dubai Lewon Panzulaja geschlagen und teilt damit ungeschlagen die Spitze. Gegenüber Gulf News nennt er die Weltspitze sein Ziel, was für den derzeit jüngsten Großmeister auf dem Planeten ja auch angemessen ist. Der Junge, den ich vor zwei Jahren in Singapur spielen und dabei auffällig viel grinsen sah, ist die große Hoffnung der Philippinen.

Dort ist Schach ein beliebter und auch von den Medien beachteter Sport. Eugenio Torre schaffte es in die erweiterte Weltspitze, der frühere Diktator Marcos wollte für Bobby Fischer fünf Millionen Dollar ausgeben und holte immerhin die WM 1978 zwischen Karpow und Kortschnoi ins Land. Heute fehlt das Geld für Turniere und ausländische Trainer. Im Gegenteil verdingen sich philippinische Trainer in Singapur oder den USA. Auch die Unterstützung der Regierung ist auf Sparflamme, was vielleicht noch auf die Nachwehen der Schacholympiade 1992 zurückzuführen ist, nach der sich Florencio Campomanes, der in der FIDE den Stimmenkauf eingeführt hat, für das Versickern von Geldern verantworten musste.

Nachtrag 16.April: So hat das Dubai Open mit 7 aus 9 und bester Wertung gewonnen.

Mittwoch, 9. April 2008

Was Carsten Schmidt bewegt

Carsten Schmidt, der kürzlich, wie hier schon berichtet, versuchte, die DSB-Eminenz Matthias Kribben vom Berliner Vorsitz zu verdrängen, verdankte seine immerhin
63 Stimmen beim Berliner Verbandstag (hier der offizielle Bericht) zum guten Teil der Tatsache, dass Kribben nahezu ohne Vorstand kandidieren musste, weil ihm Schmidt und Turnierleiter Möller quasi unmittelbar vor der Wahl davon gelaufen waren.

Kurioserweise ließ sich Schmidt im Anschluss an die verlorene Präsidentenwahl zum Vizepräsidenten wählen. Auf die Frage, ob er für dieses Amt zur Verfügung stehe, soll er erklärt haben, er werde Kribben weiterhin bekämpfen. Wozu Kribben zumindest vor der Versammlung schwieg.

Was bewegt Carsten Schmidt? Insider vermuten Hass auf den Deutschen Schachbund, den Kribben als rechte Hand des nicht permanent verfügbaren Robert von Weizsäcker quasi leitet. In der DSB-Geschäftsstelle war Schmidt lange als Hilfskraft angestellt - bis er mangels Leistung hinausgeworfen wurde.

Nachtrag 10.4.:
Schmidt reagiert mit einer beißend ironisch gehaltenen E-Mail, aus der mir nicht ganz klar wird, ob sie zur Veröffentlichung bestimmt ist, und aus der zumindest ich nur erkennen kann, dass er selbst gekündigt habe, aber nicht seine Beweggründe.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

close to the resorts...
close to the resorts are http://www.turkish-propert y-world.com/alanya_apartme nt.php...
tpw - 22. Jun, 16:18
Hält man das zusammen...
Hält man das zusammen mit der nunmehr von der Landesschachseite...
racingralf - 11. Aug, 09:43
montages wa maandishi...
Rellstabsstelle- Wakati wa mgomo hewa NATO juu ya...
er78kl - 1. Jul, 10:49
Falsifiziert
Dankenswerterweise hat Michael Knapp sich die Arbeit...
Schachblog rank zero - 6. Dez, 09:46

Besuchen Sie auch

Suche

 

Status

Online seit 6999 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Jun, 16:18

Credits


Impressum
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren