Dienstag, 23. Februar 2010

Toppy geht als Weltranglistenzweiter in die WM

Eigentlich sollte Topalow doch die in genau zwei Monaten beginnende WM im Auge haben. Aber abgesehen davon, dass er sein First-Line-Treatment für Anand aufbewahrt, geht er in Linares, statt seinen Turniersieg abzusichern, weiter volles Risiko. Ihm konnte es nur um die Führung in der Weltrangliste gehen, für die plus drei am Ende anscheinend doch nicht ganz genügt hätten. Gegen Grischtschuk schraubte er das Risiko in der vorletzten Runde zu hoch, so dass ihn der Russe eingeholt hat (was beider Leistungen bei diesem Turnier nun besser entspricht), was für die Schlussrunde an diesem Mittwoch Hochspannung verspricht: Mit Weiß gegen den topsoliden Gelfand ist Topalow dabei nur leicht favorisiert, denn Grischtschuk wird auch mit Schwarz gegen den stets voll spielenden Vallejo Chancen kriegen. Aronjan kommentiert seine bisher neun Remis übrigens laut Chessvibes mit "Freude", dass er damit seinen persönlichen Rekord von acht Remis in Folge gebrochen habe.

Freitag, 19. Februar 2010

Toppys Risiko wird belohnt

So wird das nichts mit der Schachblogger-Prognose, dass Topalow in Linares hinter Aronjan oder Grischtschuk Zweiter wird. Im Gegensatz zu Anands äußerst kontrolliertem Auftreten in Wijk aan Zee riskiert der Bulgare viel und masselt sich von Sieg zu Sieg. Schon Gaschimow half mit seinen h-Bauernzügen nach, aber ganz ausgeglichen stand er nie. Grischtschuk dagegen spielte Topalows schwarzfeldrig aus, so dass der mit einem Figurenopfer im Trüben stochern musste, wobei der Russe es verpasste, den Sack zuzumachen und erst die Figur zurückverlor und dann im Endspiel endgültig den Faden. Nach einem Sieg stünde Grischtschuk nun fett vorne. So ist es Topalow, der gleich auch seinen Sekundanten Vallejo mit nicht ganz korrekten Bauernopfern in eine unübersichtliche Stellung lockte, in der der Spanier in Zeitnot dann auch tatsächlich die Übersicht verlor. Zweieinhalb Punkte aus den letzten vier Runden dürften Toppy reichen, um sich die Nummer eins-Position von Carlsen zurück zu holen.

Samstag, 20. Februar 2010

Schützt Schach vor Demenz?

Schön wäre es. Und es wäre ja auch ganz plausibel. Welche bekannten älteren oder verstorbenen Schachgrößen wurden mit Alzheimer in Zusammenhang gebracht? Dem Schachblogger ist kein Fall bekannt (und es sei ausdrücklich darauf verwiesen, dass starke Spieler gemeint sind und nicht Funktionäre).

Das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen hat die Studienlage durchgeackert, weil jede Menge Denksportangebote damit werben (Schach wohl eher zuletzt), vor Demenz zu schützen. Die Literaturschau fand keinen glaubhaften Nachweis, dass Denksport im Alter mehr trainiert als die spezielle Disziplin, von einer neurologischen Schutzwirkung ganz zu schweigen. Mit anderen Worten: es nützt nichts, mit siebzig mit Schach oder Sudoku oder Sonstwas anzufangen.

Wenn etwas präventiv wirkt, ist es eher, was einmal Jahrzehnte früher getan wurde. Wirbt man aber bei Schulkindern für Schach damit, dass sie im Alter nicht knülle werden, könnte das, fürchtet der Schachblogger, eher kontraproduktiv wirken.

Sieben Rufzeichen für Dortmund!!!!!!!

Eigentlich findet der Schachblog es ja Unfug, sämtliche Teilnehmer eines in der zweiten Julihälfte stattfindenden Turniers fünf Monate im voraus festzulegen. Flexibilität, einen oder sogar zwei gerade heiße Spieler kurzfristig aufzunehmen, täte eigentlich ganz gut. Doch für die Einladungspolitik Spieler sind die Dortmunder Schachtage einmal nicht wie stets in den letzten Jahren zu tadeln sondern heuer ohne wenn und aber zu loben.

Kein Leko. Keine Freunderlpartie. Nicht wieder nur ein Deutscher. Dass der Schachblogger das noch erleben darf. Unter diesen Umständen ist er sogar bereit, den schönen alten Turniernamen aufzugeben und künftig vom eigentlich unsäglichen "Sparkassen-Chess-Meeting" zu schreiben. Hier das mit Abschluss des Aeroflot-Opens nunmehr komplette Sechserfeld:

Wladimir Kramnik ist als Vorjahressieger gesetzt. Weil er nach fast einer Dekade Betonschach wieder risikofreudig zur Sache geht zurecht!

Lewon Aronjan, der stärkste in Deutschland lebende Spieler, darf sich nach 2006 endlich einmal wieder beim deutschen Spitzenturnier zeigen. Überfällig!

Maxime Vachier-Lagrave gibt Dortmund den Vorzug vor Biel. Ein feiner Zug des neben den gleichaltrigen Carlsen und Karjakin lange übersehenen Franzosen!

Le Quang-Liem, der noch nicht ganz 19jährige Alleinsieger des Moskauer Aeroflot-Opens, des stärkstens Opens der Welt, hat seine Chance sportlich verdient und nicht, wie leider auch schon geschehen, ermauschelt!

Georg Meier kratzt durch anhaltend solide Leistungen merklich an der deutschen Nummer eins Arkadi Naiditsch. Der nutzt die ihm bei seinem Heimturnier gebotene Nachdenkpause und will dem Trierer, der ihn zuletzt beim Weltcup unterstützte, nun seinerseits sekundieren!

Jan Gustafsson hätte nach seinem Fastsieg 2007 sofort wieder eingeladen gehört. Wenn nicht als Spieler dann mindestens als fixer Kommentator. Schwamm drüber. Nun winkt dem Hamburger im Vorfeld der Olympiade in Chanti-Mansisk wertvolle Spielpraxis gegen Spitzenleute. Es wird gemunkelt, dass er dabei auf Analysen von Leko zurückgreifen kann!

Angeblich sind eine lebhaftere Kommentierung für die Zuschauer uter Einbindung der Spieler, die ihre Partien beendet haben, sowie originellere Texte auf der Turnierseite in Planung. Ob der Schachblogger doch noch Dortmund-Fan wird? Am 15. Juli startet jedenfalls das doppelrundige Kategorie 19-Turnier im Schauspielhaus. Nach Sofia-Regeln. Auch das verdient ein Rufzeichen!

Mittwoch, 17. Februar 2010

Zitables

83 Prozent Remisquote in Linares bisher ist viel, zu viel, aber mit zwölf Partien bisher ist der Aussagewert beschränkt. Solche Punkteteilungen wie zwischen Aronjan und Topalow (der mausetot schien) lässt sich der Schachblogger gerne gefallen, aber daneben gab es auch schon einiges Blassschach. Gelfand ist übrigens nicht (wie getippt) der Remiskönig, sondern Aronjan und Vallejo. Na ja, vielleicht tut der heutige Ruhetag den Kämpen (fast hätte ich Kämpfern geschrieben) gut, und es wird noch besser.

Bei der taz las ich vorhin die Überschrift, dass dpa einen Zitatfälscher herausgeworfen hat. Hatte einen Verdacht und darum gleich nachgesehen. Es hat aber dieses Mal doch nicht den langjährigen Schachmitarbeiter getroffen.

Dienstag, 16. Februar 2010

Stopping-of-the-Match Memorial Day

Peinlich. Nun hat der Schachblogger tatsächlich den 15.Februar verpasst (und Jussupows 50.Geburtstag kurz davor auch...). Einfach keinen Kopf für Schach derzeit. Dabei hatte er vor einiger Zeit ernsthaft daran gedacht, zum 25jährigen Jahrestag des vielleicht wichtigsten Datums der jüngeren Schachgeschichte, des Abbruchs des ersten WM-Kampfes zwischen den beiden Kaperows, etwas zu schreiben. Einer, der den Stopping-of-the-Match-Day sicher nicht vergessen hat, ist David Goodman, der damals aus Moskau berichtete und den Titel gebenden Ausdruck erfand, aber einen Rückblick von ihm finde ich auf die Schnelle auch nicht. Nehmen wir also Vorlieb mit André Schulz, der bei Chessbase lobenswerterweise sehr ausführlich behandelt, was damals in Moskau passierte und seitdem ans Tageslicht kam oder auch nicht.

Montag, 15. Februar 2010

Trompowskykiller

Bei richtigem Spiel von Schwarz verspricht 1.d4 Sf6 2. Lg5 keinen Vorteil. Doch Weiß scort ausgezeichnet mit dem provokanten Läuferzug und der (vermeintlichen?) Schlagdrohung auf f6. In der dieser Tage erscheinenden Februar-Ausgabe der Zeitschrift Schachwelt erkläre ich das Erfolgsgeheimnis von Trompowsky einerseits damit, dass sich in vielen Varianten die weiße Stellung leichter spielt, andererseits dass sich die ehrgeizigste Bekämpfungsmethode nicht herumgesprochen hat, obwohl sie dem 2003 erschienenen Standardwerk von Peter Wells´ „Winning with the Trompowsky“ leicht zu entnehmen ist.

Damit sich das nicht ändert, möchte ich hier nicht ins Detail gehen darüber hinaus, was Schachzoodirektor Ilja Schneider bereits bloggend ausgeplaudert hat: Nach 2. ... d5 3. Lxf6 exf6 ist kein Vorteil für Weiß in Sicht. Zum Glück ist das den allermeisten Schwarzspielern zu langweilig (oder zu Unrecht suspekt), weshalb Trompowsky als Kampferöffnung weiterhin taugt. Dem deutschen Trompowsky-Guru sei an dieser Stelle herzlich gedankt für seine hilfreichen Anmerkungen zu einer früheren Version des Schachwelt-Artikels!

Mittwoch, 10. Februar 2010

High Potentials

Was machen eigentlich die deutschen Jungtalente? Arik Braun ist seit Oktober an der TU Berlin eingeschrieben. Das "Lieschen vom Blog" Pähtz studiert gleichfalls in der Hauptstadt. Leonid Kritz hat schon seit seiner Nichtberücksichtigung für die deutsche Olympiaauswahl an der University of Maryland in Baltimore angedockt (die gibt gerne Stipendien an Titelträger, um sich mit dem US-Collegetitel im Schach zu schmücken). David Baramidze, der in der elften Klasse die Schule geschmissen hat, holt nun am Abendgymnasium in Ulm das Abi nach, nachdem er festgestellt hat, dass er es nicht schafft, alleine wirksam zu trainieren (als "Wunderkind" war er reichlich mit Trainern versorgt worden).

Was Sebi Bogner und Falko Bindrich vorhaben, muss sich noch weisen. Der eine bastelt noch am Abi, der andere, der seit einiger Zeit stagniert, hat bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr Gelegenheit für Turniere, müsste sich aber in allernächster Zeit erheblich steigern, damit Schach eine berufliche Option wird.

Profis sind nur Arkadi Naiditsch (dessen Formkurve in Wijk aan Zee wieder nach oben zeigte, was ihm, wenn die Elozahl Ende Juli stimmt, wohl dort eine Einladung in die A-Gruppe einbringen wird) und Georg Meier. Gut so. Wer nicht oder nicht mehr das Zeug für 2700 hat, sollte nicht auf Schach setzen. Anders als Fußball, Golf oder Tennis ist im Schach zu wenig Geld für langjährige Karrieren mit mehreren Stationen (Spieler, Coach, Manager).

Die meisten, die es im Schach jung zum GM schaffen, haben das Potenzial, es in einem anderen Bereich weit zu bringen. Aber dafür werden sie von den Verbänden und Vereinen nicht gefördert. Schach, Schach, Schach heißt es. Jene, die nicht wie Giri oder Carlsen Extrempotential zeigen, sollten viel besser wie andere High Potentials, die beispielsweise durch exzellente Schulleistungen auffallen, behandelt werden. Damit sie starke Optionen haben, wenn sie aus dem Schach aussteigen, brauchen sie auch Mentoren, die nicht aus dem Schach kommen. Soziale und rhetorische Fähigkeiten sollten sich gezielt fördern lassen. Darauf, dass Schachtalente viel reisen, Fremdsprachen sprechen, sollte sich aufbauen lassen.

Würde die Schachbewegung ihre Talente nicht verheizen, sondern umfassender fördern, winkt dabei eine Umwegrentabilität. Erfolgreiche Ex-Spieler können nämlich später als Mäzene oder Sponsoren zum Schach zurückfinden. Wie der Niederländische Jugendmeister von 1955, der das Spiel kurz danach für Jahrzehnte an den Nagel hängte und Milliardär wurde. Sein Name ist Joop van Oosterom.

Dienstag, 9. Februar 2010

Wer gewinnt Linares?

An diesem Freitag beginnt das Traditionsturnier in Andalusien einmal mehr als doppelrundiger Sechskampf. Carlsen, Anand und Kramnik sind nicht dabei. Carlsen, weil er auf Rat Kasparows nicht zu viel spielen will. Anand wegen der WM-Vorbereitung. Und Kramnik soll vielleicht ebenfalls nicht auf Wesselin Topalow treffen. Der ist heuer Elofavorit in Linares. Aufgrund der zwei Monate später anstehenden WM gegen den beidhändig aufschlagenden (d.h. 1.e4 und 1.d4 spielenden) Anand wird der Bulgare aber nicht mit offenen Karten spielen und daher wohl eher nur Zweiter.

Hauptanwärter auf den Turniersieg sind für den Schachblogger Lewon Aronjan und der der zuletzt in großer Form spielende und in die Top Ten aufgerückte Vorjahressieger Alexander Grischtschuk. Boris Gelfand wird reichlich remisieren. Vugar Gaschimow und Paco Vallejo werden verfrühstückt. A propos Vallejo. Als Topalow-Sekundant ist er keine gute Wahl. Als spanischer Vertreter wäre der in Wijk aan Zee anfangs heiß aufspielende Schirow besser gewesen.

PS: Die Chessvibes-Leser tippen mehrheitlich auf Aronjan. http://www.chessvibes.com/reports/linares-2010-who-will-play-who-will-win/#more-21996
Ferner weiß Chessvibes, dass Toppy mit Dominguez als Sekundant nach Linares kommt (Tscheparinki spielt Aeroflot).

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