Was folgt aus Linares?

Das Turnier von Morelia und Linares ist schon seit einigen Tage beendet, und mittlerweile kann man Anands Pressekonferenz bei Chessvibes sehen. Hier sieben Punkte, die sich aus demTurnier ergeben haben:

1. Nachricht Nummer eins ist für mich, dass Magnus Carlsen dank seines guten Laufs auf Rang fünf in der Weltrangliste vorrückt, nur ganz knapp hinter Topalow. So hoch stand mit 17 Jahren weder Bobby Fischer noch Garri Kasparow, also ein Primeur. Was aber nicht heißt, dass es gleich in den nächsten Listen notwendigerweise weiter nach oben gehen muss für Carlsen, denn seine Spielweise ist sehr laufabhängig. Ich erwarte eher wechselhafte Resultate, zumal er weiterhin viel spielt, obwohl er zwischen Turnieren noch die Schulbank drückt.

2. Nachricht Nummer zwei ist Anands professionell heimgespielter Sieg, mit dem sich der Weltmeister die klare Führung in der Weltrangliste sichert - etwa 15 Punkte vor Kramnik und knapp über 2800 - und (so glaube ich, aber berichtet gesehen habe ich es kurioserweise nicht - was machen diese Journalisten bei den Turnieren heute eigentlich?) außerdem 100 000 Euro Preisgeld.

3. Anand hat erklärt, dass er zwar noch nicht definitiv entschieden habe, aber im Prinzip am Grandslamfinale in Bilbao im September teilnehmen will (immerhin ist es mit 150 000 Euro für den Sieger der bestdotierte Wettbewerb nach der WM), obwohl es dann nur noch wenige Wochen bis zum WM-Kampf gegen Kramnik sind. Da er weder in Baku, Sofia, Mexiko City, Dortmund noch Sotschi antritt, dürfte es vor dem Match sein einziges Turnier mit langen Partien vor der WM werden (er absolviert freilich einige Schnellturniere wie Monaco und Mainz).

4. Das Turnier, immerhin eines der stärkstbesetzten des Jahres, fand in den deutschen Medien kaum Beachtung (relative Ausnahme die FAZ, die Stücke über Anand, Carlsen und einen Schlussbericht von mir brachte, was ich auch deshalb erwähne, weil Chessbase es nicht tut). Was zeigt, dass das Annus mirabilis, in dem WM und Schacholympiade in Deutschland stattfinden, für die Medien noch nicht begonnen hat.

5. Momentan sind enorm viele Eröffnungen auf höchstem Niveau spielbar. Dass Aljechin es ist, wissen Kenner (wie Leser dieses Blogs) schon lange, aber dass auch Radschabows Jänisch keinen Schiffbruch erleidet, stimmt nach einem gewissenÜberdruss an Russisch und Slawisch optimistisch, dass wir interessante Schachzeiten durchleben.

6. Ein hoher Anteil entschiedener Partien in den ersten Runden hebt die Aufmerksamkeit und prägt das Bild eines Turniers. Durch viele Punkteteilungen in den letzten Runden ist die Remisquote in Linares fast wieder in den normalen Bereich gerutscht.

7. Die Ausrichtung auf zwei Kontinenten ist doch keine so gute Idee, denn am Ende waren alle müde, es gab mehr Fehler und mehr langweilige Remis. Zumal auch insgesamt mehr Spitzenturniere im Kalender stehen, wird Bereitschaft der Spitzenleute, sich auf diese Strapaze einzulassen, sinken.

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