Regeln mit Augenmaß bitte!
Vor ein paar Jahren sorgten einzelne Spieler für Aufmerksamkeit, die auf Turnieren weit über ihren Elozahlen abschnitten. Einige von ihnen wurden beim Einsatz von Taschencomputern oder mit Empfänger im Ohr erwischt. Weil damals auch erste Maßnahmen gegen Doping gesetzt wurden, redete man von Elektrodoping, dessen Unterbindung viel wichtiger wäre. Der Weltschachbund setzte damals eine hilflose, in Wahrheit aber absurde Maßnahme: Wessen Handy im Turniersaal auch nur den leisesten Mucks machte, wurde fortan mit dem Partieverlust bestraft.
Obwohl allgemein klar ist, dass kein Betrüger ein Mobiltelefon (und erst recht kein nicht auf lautlos geschaltetes) einsetzen würde, andererseits aber Erreichbarkeit vor der Partie eine Voraussetzung zur Teilnahme am modernen Leben darstellt, wurde die FIDE-Regelung nicht etwa belächelt und ignoriert sondern von Funktionären beflissentlich nahezu überall umgesetzt. Damals habe ich einer bekannten, viel gelesenen Website angeboten, unentgeltlich ein Plädoyer gegen diesen Unsinn zu verfassen. Darauf wurde mir mitgeteilt, das ständige Handyklingeln beim Schach sei eine Plage, die nur auf diese Weise in den Griff zu kriegen sei.
Wie viele Spieler sind seitdem um ihre gerade begonnene, vielleicht interessant stehende Partie gebracht worden, um kampflos einen Punkt zu verlieren oder einen zu kassieren, den sie zumindest auf diese Weise nicht wollten. Nun droht sich die Zahl der umsonst zum Schach zurück gelegten Wege und entsprechenden Frusterlebnisse zu vervielfachen.
Die FIDE hat in Dresden beschlossen, dass Zuspätkommen von nun an überall, wo eine Turnierpartie gespielt wird, zum Verlust führen soll. Richtig muss es heißen, der FIDE-Vorstand hat es in der Generalversammlung ohne weitere Aussprache diktiert, denn in der Regelkommission ist mehrheitlich gegen die allgemeine Verbindlichkeit der Regel argumentiert worden.
Nationale Verbände aufgepasst: Macht nicht den gleichen Fehler wie beim Klingelverbot! Folgt nicht den Funktionären des Weltverbands, die die Folgen ihrer Züge nicht voraussehen können! Macht Turnierregeln mit Augenmaß!
Nationale Abweichungen von den Laws of Chess sind durchaus erlaubt. Wenn Euch eine Stunde Karenz zu lang ist, was ich verstehe, setzt eine Viertelstunde. Wenn Zuschauer und Fotografen warten, fordert Geldstrafen zugunsten des Jugendschachs. So halten es fast alle niederländischen Turniere übrigens mit dem Handy. Erst Klingelsünder, die eine kleine Geldbuße verweigern, oder Wiederholungssünder verlieren den Punkt.
Was ich tun werde, wenn man ohne wenn und aber bei Partiebeginn am Brett sitzen muss? Ich werde nicht wie das Kaninchen vor der Schlange dasitzen sondern mit Buch oder Zeitung, vielleicht auch mit Kopfhörern oder meinem Essen. Wie das aussieht, wird mir dann egal sein. Ich bin kein Profi, der für Schach lebt, sondern spiele zum Spaß. Die Zeit vor der Partie gehört nicht zum Spiel sondern mir allein.
Obwohl allgemein klar ist, dass kein Betrüger ein Mobiltelefon (und erst recht kein nicht auf lautlos geschaltetes) einsetzen würde, andererseits aber Erreichbarkeit vor der Partie eine Voraussetzung zur Teilnahme am modernen Leben darstellt, wurde die FIDE-Regelung nicht etwa belächelt und ignoriert sondern von Funktionären beflissentlich nahezu überall umgesetzt. Damals habe ich einer bekannten, viel gelesenen Website angeboten, unentgeltlich ein Plädoyer gegen diesen Unsinn zu verfassen. Darauf wurde mir mitgeteilt, das ständige Handyklingeln beim Schach sei eine Plage, die nur auf diese Weise in den Griff zu kriegen sei.
Wie viele Spieler sind seitdem um ihre gerade begonnene, vielleicht interessant stehende Partie gebracht worden, um kampflos einen Punkt zu verlieren oder einen zu kassieren, den sie zumindest auf diese Weise nicht wollten. Nun droht sich die Zahl der umsonst zum Schach zurück gelegten Wege und entsprechenden Frusterlebnisse zu vervielfachen.
Die FIDE hat in Dresden beschlossen, dass Zuspätkommen von nun an überall, wo eine Turnierpartie gespielt wird, zum Verlust führen soll. Richtig muss es heißen, der FIDE-Vorstand hat es in der Generalversammlung ohne weitere Aussprache diktiert, denn in der Regelkommission ist mehrheitlich gegen die allgemeine Verbindlichkeit der Regel argumentiert worden.
Nationale Verbände aufgepasst: Macht nicht den gleichen Fehler wie beim Klingelverbot! Folgt nicht den Funktionären des Weltverbands, die die Folgen ihrer Züge nicht voraussehen können! Macht Turnierregeln mit Augenmaß!
Nationale Abweichungen von den Laws of Chess sind durchaus erlaubt. Wenn Euch eine Stunde Karenz zu lang ist, was ich verstehe, setzt eine Viertelstunde. Wenn Zuschauer und Fotografen warten, fordert Geldstrafen zugunsten des Jugendschachs. So halten es fast alle niederländischen Turniere übrigens mit dem Handy. Erst Klingelsünder, die eine kleine Geldbuße verweigern, oder Wiederholungssünder verlieren den Punkt.
Was ich tun werde, wenn man ohne wenn und aber bei Partiebeginn am Brett sitzen muss? Ich werde nicht wie das Kaninchen vor der Schlange dasitzen sondern mit Buch oder Zeitung, vielleicht auch mit Kopfhörern oder meinem Essen. Wie das aussieht, wird mir dann egal sein. Ich bin kein Profi, der für Schach lebt, sondern spiele zum Spaß. Die Zeit vor der Partie gehört nicht zum Spiel sondern mir allein.
schachblogger - 4. Dez, 20:58
Handyverbot sinnvoll
Auch ist zu begrüssen, daß diese Regel konsequent durchgesetzt wird. Wohin es führt, wenn man Ausnahmeregelungen zulässt, kann man an vielen Gesetzen sehen, welche durch eine unzahl von Ausnahmeregelungen ad adsurdum geführt wurden.
Ich persönlich bin froh, dass ich sowohl Mannschaftskämpfe wie auch offene Turniere mitspielen kann, ohne andauernd von Handygepiepse ( oder noch schlimmer - diverse Klingeltöne) genervt zu werden.
Nicht das Handyverbot sondern die Sanktion ist das Problem