Fehlerparade

Grippehalber hatte ich etwas mehr Zeit als gewohnt, um die gerade erschienene Mai-Ausgabe der Zeitschrift "Schach" zu lesen. Die Lektüre hinterließ allerdings einen schalen Beigeschmack. Ich habe weniger über brilliante Züge und neue Ideen gelesen als Patzer über Patzer präsentiert bekommen oder wie es im Inhaltsverzeichnis marketingsprecherisch heißt eine "Fehlerparade".

Dass sie das Thema im Beitrag über das Blind- und Schnellturnier von Monte Carlo sind, geht ja noch an, aber muss man zwei ausführliche Berichte von Frauenturnieren auch noch mit den feistesten Fehlern ausstaffieren? Auch im Bundesligabericht spielen Einsteller die Hauptrolle, obwohl die als "Gurken des Wochenendes" doch stets schon zeitnah von Georgios Souleidis aufbereitet wurden.

A propos Souleidis: In seinem übrigens sehr feinen Bericht (keine Patzerlese) über das Open in Deizisau fehlt der Hinweis auf seine Mitarbeit beim Turnier ebenso wie in Peter Doggers´ Artikel aus Monte Carlo. Interessenkonflikte sind im Schach wohl nicht ganz vermeidbar, man sollte sie nur transparent machen. Das gilt gerade für die qualitativ einsam führende deutsche Schachzeitschrift. Diese Einschätzung erwähne ich nicht, weil ich gelegentlich selbst dort schreibe (hallo Transparenz), sondern weil eine gewisse, hier öfter erwähnte Website in peinlicher Weise immer wieder ein anderes Heft promotet, im April hier und im Mai hier, und das unabhängige "Schach" links liegen lässt.
Haeberlin - 2. Mai, 09:07

"Qualitativ einsam führend"?

Und worauf beruht die Einschätzung "qualitativ einsam führend"? Von CB nicht beworben zu werden, ist für den schachblogger hoffentlich kein Qualitätsmerkmal. Mehr Transparenz, bitte!

Permanent_Brain - 2. Mai, 14:59

Randbemerkung

Als jemand der nichts mit Turnier-, Liga- und Profischach zu tun hat - und daher andere Schwerpunkte setzt wie die vermutliche Hauptzielgruppe - ist mir die Zeitschrift Schach dadurch aufgefallen, daß sie die Existenz von Computerschach ignoriert haben, so lange es nur ging.

Ein Manuskript zu diesem Thema haben sie mir seinerzeit (das war einige Jahre vor der Massenverbreitung des Internets) erst auf Rückfrage, und mit einem unleserlichen Vermerk der offenbar die Ablehnung darstellte - für mich war nur das Rufzeichen am Schluß erkennbar - zurückgesandt.

Doch ein paar Jahre später mußte der wackere Stamm seinen Widerstand aufgeben. :-)

Das Schachmagazin 64 war da wesentlich aufgeschlossener und hat schon früh über Computerschach, zumindest im Anlaßfall, berichtet. Das war für einen Computerschachfan angenehm zu sehen, und war auch angebracht zumal ja Fernschach und Problemschach ebenfalls ihre Ecken oder Kolumnen etc. hatten.

jopro - 3. Mai, 20:13

Transparenz?

Geht es nur mir so, dass ich immer wieder in Schach Partienkommentare bzw. Analysen lese, ohne zu wissen, von wem diese stammen? Ein bisserl unprofessionell...
Bei der Rochade Europa findet man den Autor wenigstens im Index (dafür gibt's in Schach keine Artikel, wo eine Mutter schillernd die Niederlage ihres Sohnes gegen Karpov bei einer Simultanveranstaltung schildert und keinen selbsternannten Computerexperten der erklärt, wie einfach man Rybka besiegen kann, was übrigens einige Leserbriefe nach sich zog).

Rosewood - 3. Mai, 20:52

Schach - die beste Zeitschrift?

Schachblogger – freier Mitarbeiter von „Schach“ – hätte wohl besser geschwiegen: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. „Schach“ ist die qualitativ einsam führende deutsche Schachzeitschrift, das ist dicker Unsinn, der nicht unwidersprochen bleiben darf. Derzeit ist das „Schachmagazin 64“ die mit Abstand beste deutsche Schachzeitschrift ( Karl ist ein anderes Feld ). Schachmagazin 64 ist im Vergleich zu „Schach“ vollständiger in den Partiekommentierungen (Herzstück einer jeden Schachzeitschrift), instruktiver informativer, übersichtlicher, aktueller und im Layout zeitgemäßer, ja ästhetischer. Kurze Begründung: Man nehme als ein Beispiel den Bericht über die Olympiade im Doppelheft 12/08 u.01/09 – übrigens eine Schnapsidee (Was macht der Schachfreund, der die Hefte einbinden lässt?). Der Bericht beginnt mit zwei Seiten Niggemann-Reklame, dann folgt ein Sammelsurium von Partien, viele unkommentiert – wie gewohnt. Im monatlichen Interview (diesmal keine Schach-C-Prominenz) darf sich der Interviewte ausführlich selbst loben und wir erfahren Näheres über so wichtige Fakten wie 130 Teilnehmer am Botschafterturnier, Boxweltmeister A. Abraham besuchte die Wettkämpfe usw. – aber kein Wort über das völlig missglückte Partnerschulturnier (s.chessbase!), an dessen Scheitern der Interviewte als chairman sicherlich Mitverantwortung trug. Schachwunderkind E. Pähtz (V. Topalow hat`s vorgemacht ) bekommt ein Forum für ihr Gezicke über ihre Mannschaftskolleginnen , denen die Gelegenheit zur Gegenrede nicht gegeben wird. Fazit: „Schach“ war vor Jahren eine Zeitschrift mit Anspruch, der größtenteils auch eingehalten wurde (Hübner Match Lasker-Schlechter, Rezeption Kasparow -Meine Vorkämpfer, Leserforum, Hort Interview, Weltmeisterschaft San Luis). Aber seit 2006 stelle ich einen eklatanten Niedergang im Niveau fest. Das dürfte sich mittlerweile bei der Auflagenzahl bemerkbar gemacht haben. Um diese zu erhöhen, hilft kein gut gemeintes Unter- die- Arme- Greifen eines gelegentlichen Mitarbeiters.

Bierfass - 3. Mai, 21:08

ad Rosewood

na dat haste aber umständlich formuliert: Schach is einfach grottenschlecht geworden!
Das trifft den Nagel auf den Kopf .
jopro - 4. Mai, 09:30

Doppelausgabe

1.) Zum Bindenlassen: Siehe Schach Doppelausgabe 12/01 S. 11. Du bekommst gegen das Porto von € 2,75 ein zweites Exemplar.
2.) E. Pähtz ist selbst immer wieder Mitarbeiterin (und schreibt nebenbei in einem zweifelhaften Neudeutsch, das mit (journalistischem) Anspruch wenig zutun hat). Umso mehr hat es auch mich gewundert, dass man ihr in der Doppelausgabe ein Forum geboten hat, in dem sie erfolgreich versucht hat, sich selbst möglichst unsympathisch und gegenüber ihren Mannschaftskoleginnen illoyal darzustellen.
Es ist wohl positiv, wenn eine Zeitschrift ihrer eigenen Mitarbeitern die Gelegenheit gibt ihr wahres (unsympathsiches) Gesicht zu zeigen, oder?
Ärgerlich fand ich nur, dass man Pähtz' Angriff auf das vierte Brett als "vorsichtig formuliert" bezeichnete...
schachblogger - 5. Mai, 12:15

Antwort von SCHACH-Herausgeber Raj Tischbierek: Fakten

Es würde den Rahmen sprengen, hier in eine Diskussion um die Qualität von Schachzeitschriften einzutreten, aber da als Herausgeber mein Herzblut (in besonderem Maße) an der Olympiaausgabe von SCHACH hängt, möchte ich nach der Lektüre der Zuschrift von Rosewood auf zwei Punkte eingehen.

Ich stimme ansatzweise mit Partiekommentierungen = Herzstück einer jeden Schachzeitschrift überein, und erlaube mir, die in diesem Zusammenhang zum Olympiaheft geäußerte abwertenden Aussage wie folgt zu hinterfragen: In SCHACH 12/2008 + 1/2009 finden sich 70 Partien oder Partiefragmente, davon sind 55 zum Teil ausführlich kommentiert. Darunter: Die Sensationspartie der ersten Runde Meier-Tscheparinow (von Meier), das Königsindisch-Drama van Wely-Radjabow (van Wely), die vielleicht entscheidende Partie der Olympiade aus dem Match Armenien-Russland vom erfolgreichsten Dresdner Spieler Sargissjan (der Sieg gegen Grischuk), Gelfands beste Partie gegen Naiditsch (Gelfand), eingebettet in den Bericht über Bronzemedaillengewinner USA Onischuk-Eljanow (Onischuk), der Sieg der überragenden Spielerin im Frauenturnier, Maja Tschiburdanidse, gegen Maric (Tschiburdanidse). Dirk Poldauf war die Hälfte der Olympiade, ich selbst über den gesamten Zeitraum vor Ort. Poldauf hat mit den drei Medaillengewinnern Armenien, Israel und den USA, daneben u. a. mit Topalow und einigen Außenseitern wie Australien gesprochen, seine Kommentare zu den zugehörigen Partien beziehen sich ausschließlich auf Aussagen einer der beteiligten Spieler und sind größtenteils in Geschichten über die betroffenen Länder eingefügt. Ich selbst habe mit allen deutschen Spielern der A-Auswahl ausführlich gesprochen (u. a. findet sich ein Interview mit Naiditsch), auch die Kommentare zu diesen Partien sind sämtlichst durch Originalzitate belegt (Jopro: die Autoren werden stest am Anfang eines Berichtes genannt, wenn nicht anders gezeichnet, sind sie auch für die entsprechenden Partiekommentare zuständig). Über das Frauenturnier haben überwiegend Spielerinnen von Goldmedaillengewinner Georgien und Silbermedaillengewinner Ukraine geschrieben.

An all dem macht Rosewood Qualität also offensichtlich nicht fest.

Zu den SCHACH-Fragen. Es handelt sich dabei nicht um ein Interview - wie hier und anderswo immer wieder fälschlich geäußert sondern um einen Fragebogen. Aussagen werden also nicht hinterfragt. Der mündige Leser muss sie selbst einordnen. Im Olympiaheft finden sich u. a. zu Beginn von mir und später in einem Beitrag von Reiner Stach jede Menge kritische Anmerkungen, sie sind bei Olympiaden unvermeidlich. Dennoch: Dresden war sicher nicht die beste aber eine der besten Olympiaden und daran war Dirk Jordan in hohem Maße beteiligt. Dass bei ChessBase im Nachhinein die Kritik überwog, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Mitarbeiter der Hamburger Firma in Dresden nicht in dem Maße hoffiert wurden, wie sie es sonst bei Schachveranstaltungen weltweit gewohnt sind.

Freundlichst,
Raj Tischbierek
Herausgeber der Zeitschrift SCHACH
(per Mail eingetroffen)

Bierfass - 5. Mai, 14:23

Qualität is messbar

Also eigentlich ist die "Schach" doch super. Ich nehme die immer zum Gassi gehen mit. Lassen sich doch die Würste (des Hundes :-)) damit prima einwickeln.
Nur bei Durchfall ist die Europa-Rochade doch deutlich besser, weil viel saugfähiger...!
Krennwurzn - 5. Mai, 14:54

Qualität ist zweifelsfrei messbar

Wer Pro-ChessBase schreibt, ist eine Qualitätszeitschrift - wer kritisch über ChessBase schreibt, ist ein Schmierenblatt - so einfach ist die Welt!
Dragas - 5. Mai, 15:18

SCHACH?!

Wer braucht der kaufen die Zeitung. Aber ich haben schon vor Monaten gesagt dasss Rochade Europ ist Tinte nicht wert von die Papier wo gedruckt drauf. R E ist wie Pravda bei Ruszen. Aber 5 Euro fuer Zeitung ist mich viel zu viel Wert. Macht auch wenig Sinn wegen Partien geben TWIC auf Computer umsonst und Kommentaren brauchen ich nicht, also unnuetzlich. Um zu lesen Elisabetha Pahtz? Kann besser ausfüllen meine Zeit.

Lenfant - 6. Mai, 10:45

Schach - die beste Zeitschrift??

Wie man die Frage beantworten möchte, sei dahingestellt...
Finde ich aber gut, das Raj Tischbierek geantwortet hat; so eine Diskussionsseite hat Schach und zeitschriftschach.de leider nicht!

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