Eine neue Dimension der Absprache
Die meistbeachtete Partie eines Großmeisterturniers kürzlich in Berlin war keine. Zumindest keine am Brett ausgetragene. Lieschen Pähtz und Schach-Herausgeber Raj Tischbierek, ehemalige Trainingspartner und seit langem freundschaftlich verbunden, hatten keine Lust und gönnten sich mit dem zwölfzügigen Sam Loyd-Patt bei vollem Brett eine Ruhepause.
Wäre zumindest einer der beiden Beteiligten am betreffenden Tag krank oder aus wichtigem Grund verhindert gewesen, hätte ich ja nichts auszusetzen gehabt. Tischbierek reagiert in der Augustausgabe seiner Zeitschrift auf die zum Teil im Ton vergriffenen Reaktionen im Internet und nennt seine Beweggründe: Doppelbelastung Arbeit-Turnier, aber auch eine Diskussion anzuregen. Weil er kein Starthonorar erhalten habe, fühlte er sich ferner nicht verpflichtet, in sämtlichen Runden das Verbot von Remisvereinbarungen vor dem 40.Zug einzuhalten. Dass das durchschnittliche Preisgeld pro Spieler immerhin mehr als 500 Euro betrug, erwähnt er allerdings nicht. Wenigstens hatten Pähtz und Tischbierek ihre aufmerksamkeitsträchtige Aktion nicht vorher mit dem Schiedsrichter (der sie denn auch zuerst nullen wollte) abgesprochen und beide mit dem Kampf um den Turniersieg nichts zu tun.
Eklatanter ist der Fall der Spitzenpartie der letzten Runde der Österreichischen Meisterschaft, die am Sonntag in Jenbach endete. Eigentlich waren Remisgebote vor dem 30.Zug untersagt, dann aber doch mit Einwilligung des Schiedsrichters erlaubt. In der Schlussrunde steuerten der mit einem Punkt führende Markus Ragger und der fast 300 Elopunkte schwächere Zweitplatzierte Helmut Kleissl ab dem achten Zug eine möglicherweise im vorhinein abgesprochene, absolut unerzwungene Zugwiederholung (beide haben einen besseren Zug zur Verfügung) herbei, womit sie Titel und Vizemeisterschaft absicherten. Die auf der ÖSB-Seite bisher nicht erwähnte Unsportlichkeit wurde nicht geahndet. Im ÖSB-Forum wird vermutet, dass sich die Spieler vorher auch mit dem Schiedsrichter abgesprochen haben. Eine neue Dimension der Absprache tut sich da auf.
Wäre zumindest einer der beiden Beteiligten am betreffenden Tag krank oder aus wichtigem Grund verhindert gewesen, hätte ich ja nichts auszusetzen gehabt. Tischbierek reagiert in der Augustausgabe seiner Zeitschrift auf die zum Teil im Ton vergriffenen Reaktionen im Internet und nennt seine Beweggründe: Doppelbelastung Arbeit-Turnier, aber auch eine Diskussion anzuregen. Weil er kein Starthonorar erhalten habe, fühlte er sich ferner nicht verpflichtet, in sämtlichen Runden das Verbot von Remisvereinbarungen vor dem 40.Zug einzuhalten. Dass das durchschnittliche Preisgeld pro Spieler immerhin mehr als 500 Euro betrug, erwähnt er allerdings nicht. Wenigstens hatten Pähtz und Tischbierek ihre aufmerksamkeitsträchtige Aktion nicht vorher mit dem Schiedsrichter (der sie denn auch zuerst nullen wollte) abgesprochen und beide mit dem Kampf um den Turniersieg nichts zu tun.
Eklatanter ist der Fall der Spitzenpartie der letzten Runde der Österreichischen Meisterschaft, die am Sonntag in Jenbach endete. Eigentlich waren Remisgebote vor dem 30.Zug untersagt, dann aber doch mit Einwilligung des Schiedsrichters erlaubt. In der Schlussrunde steuerten der mit einem Punkt führende Markus Ragger und der fast 300 Elopunkte schwächere Zweitplatzierte Helmut Kleissl ab dem achten Zug eine möglicherweise im vorhinein abgesprochene, absolut unerzwungene Zugwiederholung (beide haben einen besseren Zug zur Verfügung) herbei, womit sie Titel und Vizemeisterschaft absicherten. Die auf der ÖSB-Seite bisher nicht erwähnte Unsportlichkeit wurde nicht geahndet. Im ÖSB-Forum wird vermutet, dass sich die Spieler vorher auch mit dem Schiedsrichter abgesprochen haben. Eine neue Dimension der Absprache tut sich da auf.
schachblogger - 3. Aug, 12:17
Gefühlter einmillionster Beweis erbracht ...
Ich will hier bewußt nicht von Absprache sprechen, denn auch ohne Worte kann die simple Logik und die menschliche Bequemlichkeit zu eben diesem Resultat führen.
Daraus folgt: die FIDE 30-Züge-Regel regeltechnisch gesehen ein reiner Unfug, denn die Einhaltung kann wie soooo oft schon bewiesen nicht erzwungen werden. (Außer sie würde lauten: Partien unter 30 Züge werden 0-0 gewertet).
Die nächste Frage: kann man Remis (abgesprochen oder aus Logik und Bequemlichkeit) verbieten? Natürlich nicht - denn eine ernste Absprache sollte beispielsweise 30 Züge, 2 Stunden, etc überstehen und die Logik/Bequemlichkeit erscheint mir eine noch stärke Kraft zu sein: bis auf wenige Unfälle im Zentelpromillebereich dürfte auch dabei das gewünschte Resultat die Partie besiegel.
Warum die Kritik am schnellen Remis?
Liebe Profis - wir Zuschauer wollen "unsichtbar" betrogen werden, wir wollen eine Show sehen - eine ultrafade Abtauschvariante mit einem Endspiel fader als tagelang abgestandenes Bier ist besser als Remis nach 5 Minuten!
(k)ein Publikumssport?
Auch sonst ist so etwas nicht schachdienlich sozusagen, egal welche Remisbeschränkungen gelten oder nicht.
Aber was soll's, nobody is perfect, Schnee drüber...