Schön, dass wir im Schach keinen Prokop haben

Ein internationales Handballspiel Sekunden vor dem Schlusspfiff: Eine Stürmerin läuft frei aufs Tor zu, da wirft sich ihr der Trainer der verteidigenden Mannschaft in den Weg. Rote Karte für ihn, aber das Unentschieden gerettet. Seine ganze Sportlerfamilie, ja das ganze sportliche Österreich dürfte sich für Gunnar Prokop schämen. Er selber tut das nicht.

Schön, dass wir im Schach keinen Prokop haben. Wenn irgendwo vernehmlich ein Zug eingesagt wird, dann meistens aus Versehen, etwa weil der Einsagende denkt, die Partei sei vorbei und es werde schon analysiert. Dabei dürfte es heute dank der taktisch überlegenen Computer öfter denn je passieren, dass Zuschauer einen K.o.-Zug kennen, der am Brett vielleicht noch nicht erkannt wurde. Den Spieler kann man für ein Einsagen nur bestrafen, wenn es sich im Teamkampf um einen Mitspieler oder im Match um einen Sekundanten handelt. Dem Einsagenden droht auch nicht mehr als der Saalverweis. Trotzdem macht im Schach praktisch nie jemand den Prokop.

Was leider passiert, ist, dass Spieler bemerken, wie neben ihrem Brett getuschelt wird, oder sehen, dass Mitspieler oder Trainer das Gesicht verziehen. Solche meist unabsichtlichen Hinweise gehören von den Schiedsrichtern, freilich nachdem sich die Lage auf dem Brett geklärt hat, verwarnt. Jedenfalls viel öfter, als es jetzt passiert. Woran liegt das? Leider, und da wiederhole ich mich, impfen die Verbände unseren Wettkampfleitern ein, dass die nötige Fairness gewährleistet ist, wenn jemand sein Handy ausgeschaltet hat, pünktlich am Brett sitzt und seinem Gegner vor und nach der Partie die Hand gibt (Schweinegrippe, was soll´s). Was ich in Anlehnung an die Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundärtugenden unter Sekundärfairness einreihen würde.
Lenfant - 1. Nov, 18:47

Unglaublich!

Danke für den Surf-Tipp! Was ne Geschichte...

MiBu - 2. Nov, 11:29

Kein Einsagen?

Da bin ich nicht so sicher. Bei Einzelturnieren generell und Mannschaftskämpfen im Seniorenbereich würde ich das auch so sehen, aber im Jugendbereich, wo die meisten MF einige 100 DWZ mehr als die Spieler haben, passiert das m.E. ständig. (Z.T. sogar in erlaubter Weise: Spieler, mit leiser Stimme: "Mein Gegner hat mir Remis angeboten, darf ich annehmen?" MF, vernehmlich: "NEIN!")

schachblogger - 2. Nov, 12:49

Ein Mannschaftsführer darf

...zwar nichts zur Stellung sagen aber durchaus, ob ein Spieler remis anbieten oder annehmen darf. Grenzwertig wird es, wenn ein Spieler wiederholt während der Partie über ein mögliches Remis mit seinem MF spricht und damit dessen Stellungsbewertung erfährt.
jopro - 2. Nov, 21:13

Schade, dass wir keinen Prokop haben!

Wie heißt es so schön in den public relations? -
All news are good news!
Ich wünschte es gäbe das eine oder andere enfant terrible und nicht lauter Durchschnittsspieler. Was fehlt ist eine schillernde Figur!

schachblaetter - 3. Nov, 11:34

Ich finde, das FIDE-Präsidium bietet eine Menge schillernder Figuren. Leute, die sich gern prügeln, Leute, die von UFOs entführt wrden sind -- die Boxverbände schauen wahrscheinlich voller Neid auf unsere Funktionäre. Da wären mir ein paar trockene Bürokraten manchmal lieber.
Krennwurzn - 3. Nov, 11:57

Doch Rücktritt von Prokop

siehe: http://sport.orf.at/091103-19876/19877bigstory_txt.html

Bitte um Entschuldigung
Gunnar Prokop hat aus seinem Skandalfoul in der Handball-Champions-League der Damen die Konsequenzen gezogen. Der 69-Jährige erklärte am Dienstag seinen Rücktritt als Trainer von Serienmeister Hypo Niederösterreich, entschuldigte sich ("Es tut mir mehr als leid") und kündigte zudem an, "die Situation mit einem Psychologen aufzuarbeiten".

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