Zwei Hüte sind für Kohlmeyer nicht zuviel

Vorige Woche bekam ich eine E-Mail. Ob ich Pressesprecher des Deutschen Schachbunds würde. Ich hatte keinen Schimmer, also fragte ich weiter. Der Buchhalter Christian Greiser sei gerade gefeuert worden, hieß es, die Stelle soll mit einem Pressesprecher besetzt werden, und da sei jemand mit Kontakt zur FAZ im Gespräch.

Interessant. Einige der Redakteure und ein früherer Redakteur haben auch schon kompetent über Schach berichtet, aber für den Schachbund zu arbeiten konnte ich mir von niemand von ihnen vorstellen. Blieb eigentlich nur einer, der auch schon für die FAZ geschrieben hat, im Hauptblatt meines Wissens zuletzt 1996, aber in den letzten Jahren auch einige Male, sehr zu meinem Verdruss, in der Sonntagszeitung. Aber dass dieser Mann, der hier schon kürzlich Thema war, Pressesprecher eines trotz einiger Fehltritte honorigen Verbands wird, konnte ich mir nicht vorstellen.

Dass der DSB seine Öffentlichkeitsarbeit professionalisiert, ist überfällig und unbedingt zu begrüßen. Das hätte schon vor 15 oder 20 Jahren geschehen sollen. Ich wollte hier also nicht nur klarstellen, dass ich nicht im Gespräch bin, sondern auch einen begrüßenswerten Schritt des Verbands feiern. Also habe ich sowohl Präsident Robert von Weizsäcker als auch den Chefstrategen des DSB, Ernst Bedau, angeschrieben und bat um Bestätigung des erhaltenen Hinweises, dass der Verband einen Sprecher suche. Angefügt habe ich noch die Bitte, mir zu bestätigen, dass es nicht Dagobert Kohlmeyer wird. Gerade antwortete mir Bedau: genau der und zwar auf Honorarbasis.

Gerade kommt auch folgende Meldung rein
"Präsidium 29.11.2007 23:46
In der Geschäftsstelle des Deutschen Schachbundes wird zum Jahreswechsel eine Umstrukturierung vorgenommen. Der Verwaltungsbereich wird reduziert, Herr Christian Greiser scheidet aus dem Team aus. Wir möchten uns auch auf diesem Weg für seine geleistete Arbeit bedanken. Im Gegenzug wird dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ab sofort ein wesentlich höherer Stellenwert eingeräumt. Gerade im Vorfeld der Schacholympiade 2008 wollen wir erreichen, dass wir durch eine offensive Medienarbeit das Schach häufiger in den Schlagzeilen sehen. Durch die Schacholympiade erhoffen wir uns einen Imagegewinn für unseren Sport und daraus resultierend einen Mitgliederzuwachs in den kommenden Jahren. Erste Erfolge sind bereits durch die Bemühungen Dagobert Kohlmeyers in den Tageszeitungen und dpa-Meldungen (u.a. ARD-Videotext) sichtbar, weitere Maßnahmen werden folgen.
Dr. Matthias Kribben, Stellv. Präsident"

Wie man sich diese Arbeit vorstellt, können wir aus diesem Artikel erahnen. Ob die Redaktion des Neuen Deutschlands auf der Höhe war, dass ihr Autor vom DSB, der da Länge mal Breite zitiert wird, bezahlt wird? Wird dpa, das frühere Interessenkonflikte Dagobert Kohlmeyers ignoriert hat, auch künftig beide Augen zudrücken, wenn er über Schach in Deutschland berichtet?

Dass man gleichzeitig beim Veranstalter, über den man schreibt, und bei den Redaktionen die Hand aufhalten kann, damit viel besser verdient und auch nicht aneckt, weiß dieser Mann. Zwei Hüte aufzuhaben ist für diesen Profi nicht zuviel. Aber ich habe immense Zweifel, ob es für den DSB der Schritt in Richtung professionelle Pressearbeit sein wird.

PS am 4.Dezember:
Robert von Weizsäcker hat gerade angerufen. Der seit gut einem halben Jahr amtierende DSB-Präsident betont, dass ihm die Öffentlichkeitsarbeit enorm am Herzen liege. Da der DSB sich zuletzt schwer tat, Sponsoren zu gewinnen, müsse man mit den vorhandenen Ressourcen auskommen. Die Umstrukturierung in der Geschäftsstelle setze dafür in bescheidenem Maß Mittel frei. Um die Dinge voranzubringen, hatte er im Vorstand klare Zuständigkeiten eingeführt. So konnte Vize Kribben als Zuständiger für Öffentlichkeitsarbeit Kohlmeyer verpflichten, dessen Rolle aber nicht als Sprecher zu verstehen sei. Die Baustelle Öffentlichkeitsarbeit sei damit auch nicht abgehakt. Nach dem Interessenkonflikt Kohlmeyers habe ich von Weizsäcker nicht gefragt.
bademeisterin - 15. Dez, 13:36

Interessenkonflikt?

Interessenkonflikt ist gut, wenn sich Kohlmeyer so verhält, wie Sie es beschreiben, verstößt das schlicht gegen den Pressekodex.

Die gut gemeinte Website www.schachbundesliga.de wäre allerdings auch keine gute Referenz für Sie, Herr Löffler.

schachblogger - 17. Dez, 05:42

Wie habe ich diese Kritik zu verstehen? Dass ich im Auftrag der Schachbundesliga keinen Journalismus sondern PR mache, versteht sich doch von selbst.
Ich berichte auch nicht zur gleichen Zeit als Journalist in anderen Medien über die Bundesliga. Die eine Ausnahme war der Tages-Anzeiger, wo ein von mir erbetener Hinweis auf meinen Interessenkonflikt fehlte, es aber auch im wesentlichen Partiekommentare waren. Die andere Ausnahme ist hier der Blog, wo der Interessenkonflikt aber klar ausgewiesen ist.
bademeisterin - 17. Dez, 11:48

Falsch verstanden!

Lieber Kollege!

Jetzt haben Sie mich völlig falsch verstanden, ich meinte den Herrn Kohlmeyer, der Journalismus und PR zuweilen mischt, das steht doch auch so in meiner Anmerkung?!

Für www.schachbundesliga.de wünsche ich mir - es geht ja auf Weihnachten zu - mehr Übersichtlichkeit, schnellere Aufstellungen und Ergebnisse und mehr Spielberichte, nicht allein Notationen, sondern auch "Prosa".

Es grüßt die Bademeisterin

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