Samstag, 2. Juni 2007

Leichte Unterhaltung

Nächste Woche wird man bei den Kandidatenkämpfen in Elista (Partien hier) merken, dass in acht Matches deutlich mehr passiert als in vier. Bisher war das Ausspielen der vier WM-Plätze für Mexiko, auch wenn einige Duelle sehr einseitig verliefen, eine unterhaltsame Sache.

Das meistbeachtete Match ist sicher das zwischen Magnus Carlsen und Lewon Aronjan. Nach dem Schwarzsieg Aronjans im ersten Spiel haben die meisten seinen vermeintlich noch zu wenig erfahrenen Gegner wohl abgeschrieben. Doch anscheinend ist Aronjan ohne eine solide Schwarzeröffnung unterwegs. Remis macht man so jedenfalls nicht. Und Carlsen, der nie viel Respekt vor großen Tieren zeigte (und laut dem Blog, den sein Vater für ihn führt, zwischen den Partien lieber sportelt als vorbereitet), hat zweimal beherzt zugegriffen und wieder ausgleichen. Wenigstens spannend! Der Sieger trifft auf Mickey Adams, falls der nicht noch gegen Alexei Schirow patzt. Irre ich mich, oder hätte der in seiner Verlustpartie nicht einfach die Qualle wiederholen und remis machen können? Der Engländer wäre derjenige aus diesem Vierer, der die WM am wenigsten beleben würde. Also verhindert Adams!

Man kann sagen, was man will, attraktiv spielt Kamsky nicht, aber sehr effektiv. Nur auf andere, weniger theoretische Weise als etwa Kramnik. Mein Lieblingsspieler in Elista ist bisher Kasimdschanow. Alle meinten, der stärkste in Deutschland lebende Spieler habe nichts anderes im Sinn, als den elostärkeren Gelfand ins Tiebreak zu zerren, um dann seine Schnellschachstärke auszuspielen. Und die fünf Remis bisher könnten das bestätigen. Doch Kasim geht seit einigen Partien hohes Risiko, verschärft, wo er kann. Kamsky, der sich durch das 3,5:0,5 gegen Bacrot ein paar extra Ruhetage verschafft hat, wird es recht sein, dass sich sein nächster Gegner, wer auch gewinnt, bereits einigermaßen ausgepowert hat.

Mischa Gurewitsch war Peter Leko nicht gewachsen. Es ist leicht zu vorherzusehen, dass es der starke Zweikämpfer aus Ungarn im nächsten Match schwerer haben wird. Jewgeni Barejew, von dem man zuletzt wenig hörte, hatte Judit Polgar vier Spiele lang überraschend voll im Griff, bevor sie die fünfte Partie im Kaffeehausstil gewann. Mal sehen, ob Leko Barejews Caro-Kann auch auf "korrektere" Weise knacken kann.

Malachow hat Alexander Grischtschuk nicht allzuviel Gegenwehr geleistet. Zäher wird Sergei Rubljewski sein, der einen schwachen Tag Ponomarjows zu nutzen wusste und mit Slawisch a la Kramnik keine Luft reinließ, aber (1.e4-Spieler) Grischtschuk geht als Favorit in die nächste Runde.

Montag, 28. Mai 2007

Einzelkämpfer

Arkadi Naiditsch hat Dortmund gewonnen, ist Deutscher Meister, führt die nationale Eloliste unangefochten an. Was müsste der 21jährige Dortmunder in Deutschland noch beweisen? Zum Beispiel, dass er seine hervorragende Kämpferqualität auch als Teamspieler ausspielen kann.

Momentan ist er auf Vereinssuche. Nachdem er bei Bindlach ausgemustert wurde, klappert Naiditsch die betuchten Bundesligisten ab. Bisher hat er sich nur Absagen eingefangen. (Nachsatz am 5.Juli: nicht mehr, denn der OSC Baden-Baden hat ihn kurz vor Meldeschluss doch noch unter seine Fittiche genommen)

Naiditsch und die Bundesliga ist bisher alles andere als eine Liebesgeschichte. Als Jugendlicher hatte er der halben Liga Absagen erteilt, weil sein Sponsoring in Dortmund an seine Einsetzbarkeit für die damals viertklassigen Brackeler geknüpft war. Vor drei Jahren klappte es dann mit Katernberg. Doch er blieb ein Außenseiter in der Mannschaft, enttäuschte sportlich, und die Trennung am Saisonende war von gegenseitigen Vorwürfen überschattet.

Damals vor zwei Jahren, als er gerade die deutsche Nummer eins wurde, wechselte Naiditsch in die Zweite Liga. Der weitere Aufstieg des finanzstarken TSV Bindlach, der sich nach seinem Sponsor, einer Börsenzeitschrift, "Aktionär" an den Namen hängte, war schließlich vorgezeichnet. Dass die "Aktionäre" in der vergangenen Saison etwas hinter ihren Möglichkeite blieben, wurde auch Naiditschs nicht ganz überzeugender Vorstellung am Spitzenbrett zugeschrieben. Zum neuen Bindlacher Konzept, auf Jugend zu setzen, hätte der 21jährige zwar gepasst, doch anscheinend war er nicht bereit, finanziell Abstriche zu machen.

Seinen Marktwert hat der gebürtige Rigaer schon früher überschätzt. Bei den Veranstaltern des renommierten Großmeisterturniers in Malmö sorgte seine Forderung für Heiterkeit. Erpressbarer erwies sich da schon der Deutsche Schachbund, als Naiditsch das doppelte Honorar der übrigen Nationalspieler einverlangte. Die über den "Spiegel" lancierte Kabbelei führte letztlich zu einem Kompromiss, dass Naiditschs Trainings übernommen wurden.

Als Mannschaftsspieler hat er sich bei seinem Einstand im Nationalteam nur halb rehabilitiert. Zwar konnte sich sein Resultat bei der Schacholympiade 2006 in Turin sehen lassen. Doch mit dem Rest der Mannschaft hatte er nicht viel am Hut. Naiditsch ließ vielmehr durchblicken, dass er sich für etwas Besseres hält. Gegen einen seiner unterschätzten Mitspieler, Jan Gustafsson, hat er sich in den letzten Monaten drei Niederlagen in Folge eingefangen. Was zeigt, dass Naiditsch sich selbst im Weg steht.

Was seine schachlichen Kapazitäten betrifft, gab er sich in der Vergangenheit gerne mal selbstkritisch. Wäre Zeit, dass er auch mal seine Haltung überdenkt. Dann werden ihm alle Türen offen stehen.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Der Fuchs ist tot

Alexander Borisowitsch Roschal hatte vorgesorgt. Kurz bevor der Krebs den 70-Jährigen besiegte, hatte der alte Medienfuchs die richtigen Leute eingeweiht, wie es um ihn steht. Am Montag ist er gestorben, schon am gleichen Tag erschienen die ersten Nachrufe. An diesem Donnerstag bereits wird er in Moskau beigesetzt. Vorher und nachher wird dem in Russland legendären Schachjournalisten im Zentralschachklub am Gogol Boulevard gedacht.

Mit Anfang dreißig hatte er die beste Entscheidung seines Lebens getroffen: Er sattelte um vom mittelmäßigen Trainer zum Journalisten. Roschal überredete den damaligen Weltmeister Tigran Petrosjan, zusammen mit ihm eine Schachzeitschrit herauszugeben. "64" kam nicht so verstaubt daher wie die damals in der UdSSR bestehenden Titel. Bald wurden die Sportredaktionen der großen Tageszeitungen, des Radios und der Agentur TASS auf ihn aufmerksam. Roschals Stunde schlug, als nach Spasskis Niederlage in Reykjavik im sowjetischen Schach die Zeichen auf Erneuerung standen.

Besonders zugute kam ihm seine Beziehung zu Anatoli Karpow. Der neue Hoffnungsträger vertraute ihm, und als er, kurz nachdem er am grünen Tisch zu Fischers Nachfolger erklärt worden war, zu einem Turnier in Mailand eingeladen war, bestand er darauf, dass Roschal von der ersten Tournee des neuen Weltmeisters berichten und im Tross mitreisen sollte. Wenige Jahre später bastelte er als erster Biograf Karpows mit am Bild des linientreuen Sporthelden, der die Überlegenheit des sowjetischen Schachs nun verkörperte.

Obwohl er seinen Vater, der als "zionistischer Renegat" unter Stalin hingerichtet worden war, nie kennenlernte und seine Mutter erst mit neun Jahren, als er ihr in die Verbannung nach Kasachstan folgte, war Roschal ein treuer Anhänger des Systems geworden (was er gegenüber der "Newassimaja Gaseta" in einem bei Chesscafe nachgedruckten Artikel erklärte).

Als Journalist gab er sich nicht mit der Rolle des Beobachters und Kommentators zufrieden, sondern mischte in der Schachpolitik mit. Wobei er selbst später vor allem seine Rolle herausstrich, dass das zunächst geplatzte Kandidatenmatch 1983 zwischen Kasparow und Kortschnoi (also dem vorigen und späteren Erzrivalen Karpows) auf seine Vermittlung doch noch in London stattfinden konnte.

Er genoss und pflegte den Nimbus, besser informiert zu sein als andere. Beim New Yorker WM-Kampf 1990 habe ich ihn das erste Mal getroffen. Als die letzten Partien der ersten Matchhälfte zunehmend kürzer und spektakulärer remis endeten, war es Roschal, der das Gerücht eines geheimen Einverständnis zwischen Kasparow und Karpow streute.

Da ich kein Russisch und er nur wenig Englisch konnte, beschränkte sich unsere Beziehung weitgehend darauf, dass wir uns begrüßten und er mich in radebrechendem Englisch bat, meine Nominierung für den bevorstehenden Schachoskar (den er aus der Versenkung rettete, nachdem die spanischen Erfinder das Interesse verloren hatten) einzusenden. Vereinzelt habe ich ihn auch in offiziellen Positionen erlebt. So war er Pressechef der FIDE-WM 2001 in Moskau.

In den Neunzigerjahren war in Russland eine neue Zeit eingebrochen. Neue Leute kamen ans Ruder, neue Beziehungen waren zu knüpfen. Roschal Motto lautete: "Wo seid ihr, Oligarchen? Das Schach wartet auf euch. Eure Reputation wird vom Schach nicht leiden, höchstens umgekehrt." Noch bevor Kirsan Iljumschinow aus dem scheinbaren Nichts heraus im November 1995 als Retter der FIDE aufpoppte, war Roschal längst an ihm dran. Vielleicht stammte die Idee, den vermögenden Kalmücken auf den Präsidentenposten zu hieven, sogar von ihm. Jedenfalls zählte Iljumschinow Roschal weiter zu seinen Beratern, aber wahrscheinlich nicht oft genug, wie seine chaotische und für die Schachkultur zerstörerische Politik zeigte.

Auch als "64" Anfang der Neunzigerjahre kurzzeitig eingestellt wurde, zeigte sich Roschal wendig: Das Schachmagazin wurde als eine der ersten Zeitschriften privatisiert. Doch es kriegte auch journalistisch den Bogen. Schon im Perestroikajahr 1986 hatte Roschal in "64" als erster in Russland etwas von Nabokow veröffentlicht und sich damit noch einen schweren Rüffel eingefangen. Nachdem die Pflicht zur Verherrlichung des Kommunismus dann entfallen war, setzte Roschal auf Hintergründe und Debatten, was ein bisschen auch auf "Schach" abgefärbt hat. "Schach"-Redakteur Dirk Poldauf outet sich als Fan von Roschals Schreibe: "Er konnte mit der Sprache prächtig umgehen. Ein Wortakrobat vom Feinsten! Immer mit hintergründigem Humor!" Denen, die das Vergnügen hatten, Roschal lesen zu können, wird er fehlen.

Samstag, 19. Mai 2007

Amerika

„Lass Dich nicht davon täuschen, was Du hier siehst“, warnte mich Alex Yermolinsky, als ich im Februar den Mechanics Chess Club in San Francisco besuchte. Mindestens achtzig Spieler waren da. Es war ein Turnierabend, vorher hatte Yermo seine wöchentliche Vorlesung gehalten. Er ist einer von zwei voll, wenn auch nicht besonders gut bezahlten Profis, die sich der Klub leisten kann. Dank der Vermietung einiger Büros in feiner Zentrumslage. Aber eben nicht repräsentativ fürs Schach in den USA, oder wie Yermo sagt: „Das amerikanische Schach geht am Stock.“

Am 15.Mai hat die US-Meisterschaft (Nachrichten hier) begonnen. Für die Profis gewöhnlich ein wichtiger Zahltag. Voriges Jahr in San Diego waren mehr als 200 000 Dollar im Preisfonds. Nach dem Abspringen des Sponsors, der sonst auf Schulschach spezialisierten American Foundation for Chess, ist der Preistopf in den Keller gegangen. Ein Mäzen aus Oklahoma, nach dem die diesjährige Meisterschaft nun persönlich benannt ist, hat 50 000 Dollar hingelegt. Das wird nur reichen, damit etwa ein halbes Dutzend Teilnehmer, die vorne landen, nach Abzug ihrer Spesen (Reise, Hotel, Essen zahlt jeder selbst) etwas verdienen, die anderen werden draufzahlen (Ergänzung: es kamen weiter 25 000 Dollar in den Preistopf, so dass etwa ein Dutzend Teilnehmer mehr als ihre Spesen rausholten). Dass trotzdem die meisten Spitzenleute gekommen sind, hängt damit zusammen, dass es daneben nur eine Handvoll Opens mit für Berufsspieler attraktiven Preisen gibt.

Sie alle werden von Bill Goichberg organisiert, der voriges Jahr auch die Leitung des maroden Schachverbands übernommen hat. „Nichts gegen Bill, aber damit hängt alles an einer Person“, sagt Yermo. Anfang der Neunzigerjahre war der US-Schachverband der wohlhabendste der Welt. 1990 und 1995 fand die WM in New York statt, 1997 auch der Schaukampf zwischen Kasparow und Deep Blue. Statt die Publizität zu nutzen hat der Verband seitdem ein Drittel seiner erwachsenen Mitglieder verloren. Zugleich wurden durch Misswirtschaft und einen Untreuefall die Reserven aufgezehrt, bis zwischenzeitlich der Bankrott drohte.

Nun kommt Hoffnung aus einer überraschenden Richtung: Susan Polgar hat einen Rettungsplan für den Verband und ihre Kandidatur für den Vorstand bekannt gegeben. Polgar hat in den letzten Jahren hart dafür gearbeitet, das Gesicht des amerikanischen Schachs zu werden. Die Ex-Weltmeisterin und nach ihrer Schwester Judit immer noch spielstärkste Frau der Welt betreibt im New Yorker Stadtteil Queens eine brummende Schachschule und den umfangreichsten und wohl derzeit beliebtesten Schachblog.

Als Promoterin des Spiels konnte die 38jährige jede Menge Medien- und Wirtschaftskontakte knüpfen. Vor allem hat sie verinnerlicht, wo Schach Zukunft hat, nämlich in den Schulen. Sie selbst schickt ihre Mitarbeiter an unzählige Schulen in New York aus. Alle Profis ausser die spielstärksten sind auf Einnahmen als Schachlehrer angewiesen. Geld von Sponsoren und Stiftungen lässt sich am ehesten lockermachen, wenn es um Schachunterricht für Kinder aus benachteiligten Familien geht – frei nach dem Motto: Wer früh strategisch denken lernt, entkommt dem Getto. In amerikanischen Medien wird schon öfter über Schulschach als über Spitzenschach berichtet.

In der Weltklasse war kein Amerikaner zu finden, seit Gata Kamsky 1996 als Weltranglistendritter zurücktrat.
Nach fast zehn Jahren Turnierpause spielt er wieder, derzeit sehr ordentlich beim MTelMasters in Sofia, Ende Mai beim Kandidatenturnier in Elista. „Als Anwalt könnte ich besser verdienen“, stellt er klar, dass es die sportliche Herausforderung ist, die er sucht. Seine Entscheidung, mit 22 ein Studium aufgenommen zu haben, bereut er nicht. Er habe vorher ja nur Schach gekannt und kaum etwas vom Leben. Ähnlich denkt das derzeit größte Talent der USA. Der 19jährige Hikaru Nakamura, unter dem Kampfnamen „Smallville“ der beste Internetblitzer der Welt, besucht seit vorigem Jahr ein College. Frühestens 2010 will er sich, wenn überhaupt, als Profi versuchen.

Dass die heimischen Talente nicht dauerhaft auf Schach setzen, konnte ich auch bei meinem Besuch in San Francisco bestätigen: Der zweimalige US-Champion Patrick Wolff hat eine Bankkarriere eingeschlagen, Tal Shaked, Jugendweltmeister 1997, hat einen guten Job bei Google. Turniere spielen sie schon lange nicht mehr. „Nur wir Einwanderer, die nichts anderes gelernt haben“, sagt Yermo, „bleiben beim Schach kleben.“

Freitag, 18. Mai 2007

Jahrestage

Was sagt Ihnen als Schachkenner der 11.Mai? Moment schnell, ist da nicht die Russische Mannschaftsmeisterschaft zu Ende gegangen? Stimmt schon, aber gemeint ist etwas anderes, ein Jahrestag, ein dubioses Jubiläum, das selbst Rankzero, wo es von Jahrestagen nur so wimmelt, nicht bemerkt hat.

Am 11.Mai 1997 endete das meistbeachtete Ereignis der Schachgeschichte. Garri Kasparow traf die schlechteste Eröffnungswahl seiner 25jährigen Profikarriere und verlor in wenig mehr als einer Stunde die letzte Partie des bis dahin ausgeglichen stehenden Schaukampfes gegen den Computer Deep Blue. Vielleicht wollte sich nun keine Zeitschrift und keine Schachwebsite (zumindest keine, die ich gesehen hätte), auch Kasparow selbst nicht (der hat derzeit andere Sorgen), und auch nicht Chessbase (denen ein anderes Jubiläum wichtiger war) an diesen Tag erinnern, weil es ein schlechter Tag fürs Schach war. Nicht nur weil der Mensch der Maschine unterlegen war, sondern auch, weil er sich als schlechter Verlierer zeigte.

Kasparow zieh das Computerteam des Betrugs. Wo Deep Blue als Computer eine Fehlentscheidung treffen musste, habe ein Mensch eingegriffen, ein Großmeister. Eine kuriose Reminiszenz, ist es doch inzwischen der umgekehrte Vorwurf, ein Computer habe eingegriffen, den wir nicht mehr hören können.

Was damals in den ersten Maitagen des Jahres 1997 in New York geschah, mag Anhängern Kasparows ähnlich rätselhaft erscheinen wie die Ereignisse, die zum Abbruch seines ersten WM-Matches gegen Karpow am 15.Februar 1985 führten, oder die Tage im vorigen Oktober in Elista als ein weiteres WM-Match vor dem Abbruch stand. Dabei war es recht einfach: Kasparow war schlecht beraten, wozu ein Computer fähig war und wozu nicht, in das Match gegangen.

Die Züge Deep Blues in der zweiten Partie widersprachen gleich mehrmals seinen Erwartungen: zunächst, indem der Computer auf Materialgewinn verzichtete, um seinen Vorteil in der vermeintlich menschlichen Domäne der Strategie auszubauen, am Ende, indem er einen überraschenden Ausweg ins Remis zuließ, den Kasparow aber nicht suchte oder glaubte, weil ein Computer solche taktischen Aussetzer ja nicht haben durfte.

Nach dieser Partie meinte der Russe nicht mehr, nur gegen einen Computer spielen, sondern sah Gegner überall: In den Großmeistern, die die IBM-Forscher bei der Verfeinerung ihres Chipbollwerks berieten. In den PR-Leuten, die nicht zuließen, dass die Wahrheit ans Licht kam. In der Öffentlichkeit, die von ihm Auftritte und Auskünfte erwartete, was seine Kräfte noch weiter ins Ungleichgewicht gegenüber seinem elektronisch betriebenen Gegner brachte. Auf die ominöse zweite Partie folgten drei Remis, in denen Kasparow einem Sieg näher war als Deep Blue, doch keinen Durchbruch fand, und am Abend vor der letzten Partie war er mit seinen Nerven und Kräften am Ende. Er fühlte sich unfähig, mit Schwarz eine normale Partie durchzustehen.

Zehn Jahre ist das her. Und eine Woche.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Kongress

Am Samstag geht im Deutschen Schachbund die Ära Schlya zu Ende. Robert von Weizsäcker, dem beim DSB-Kongress in Bad Wiessee ohne Gegenkandidat die Wahl sicher ist, wird hoffentlich nicht in Alfred Schlyas Fettnapfstapfen treten, sondern den DSB würdig präsentieren und nach der Periode des Quasistillstands intern den einen oder anderen Impuls setzen. Im Interview machte der Sohn des ehemaligen Bundespräsidenten, Finanzwissenschaftler an der TU München und Fernschachgroßmeister nur leise Andeutungen, wohin die Reise gehen soll. Doch von einigen Funktionären wird schon befürchtet, dass von Weizsäcker mehr sein will als ein Frühstücksdirektor, der den Verband in der kritischen Zeit vor und während der Schacholympiade nach außen vertritt. Und das ist doch eigentlich ein gutes Zeichen.

Gegenstimmen drohen dem Münchner ausgerechnet aus seinem eigenen Landesverband Bayern, doch dieser gilt ohnehin als Allesblockierer. Dass zur Entlastung des neuen Präsidenten, der neben seinem Professorenjob nur die wirklich wichtigen Termine unterbringen kann, das Präsidium um einen dritten Vizepräsidenten erweitert werden soll (nämlich mit dem Präsidenten des Berliner Verbands, dem Anlageberater Matthias Kribben, der einen engen Draht zu von Weizsäcker hat) soll auch bei dem einen oder anderen weiteren Landesverband umstritten sein.

Überhaupt wird in den nächsten Tagen viel gestritten. Ein Insider hat "dreißig Baustellen" gezählt. Darunter auch die Aussprache über die Aktivitäten des DSB Wirtschaftsdienst, dessen Bücher für die DSB-Rechnungsprüfer nicht einsehbar sind, und die geschäftlichen Beziehungen zwischen dem DSB zur Familie des Organisationschefs der Dresdner Schacholympiade Dirk Jordan. Eine Erklärung der Landesverbände, die die zaghaft in Blogs und Foren eröffnete Debatte als schädlich verurteilt, lässt aber vermuten, dass der Vertuschungsreflex größer ist als der Wille zur Aufarbeitung. Jedenfalls dürften die Abende länger als bei den letzten Kongressen werden, und wer da noch etwas in zahlreichen Einzelgesprächen durchpauken will, sollte viele Gläser Gerstensaft vertragen.

Alzu große Sorgen um die Belastung der Funktionäre brauchen wir uns aber nicht zu machen. So dicht ist das Sitzungsprogramm (das ich, weil es auf der Schachbund-Seite nicht zu finden ist, kurz wiedergebe) von diesem Mittwoch bis zum kommenden Sonntag nun auch wieder nicht. Es wird auch reichlich gespeist, empfangen und ausgeflügelt:

Erster Tag
16 Uhr Gespräch einzelner Präsidiumsmitglieder mit den Vertretern der Österreichischen und der Schweizer Schachföderation
19 Uhr gemeinsames Abendessen danach Fortsetzung der Gespräche

Zweiter Tag
9 Uhr Sitzung des Arbeitskreises der Landesverbände
10 Uhr Präsidiumssitzung

Dritter Tag
9 Uhr Sitzung Ausschuss Dopingbekämpfung im Deutschen Schachbund
13.30 Uhr Treffpunkt für Schifffahrt auf dem Tegernsee mit Zwischenstopp in Tegernsee (Besuch Bräustüberl)
19 Uhr Abfahrt zum Empfang im Gut Kaltenbrunn

Vierter Tag
10 Uhr Ordentlicher Bundeskongress
13 Uhr Kleine Speisen werden gereicht
Parallel zum Kongress: Damenprogramm mit Gondelfahrt zum Panoramarestaurant auf dem Wallberg

Fünfter Tag
9 Uhr Konstituierende Präsidiumssitzung (soll nach Möglichkeit auf Samstagabend vorgezogen werden)

Mittwoch, 9. Mai 2007

Jordans Kritiker...

...erscheinen im Moment einsame Journalisten (wie ich), Blogger und anonymen Stimmen in einem Diskussionsforum. Tatsächlich sind es aber einige Leute, die sich durch den Organisationschef der Schacholympiade 2008 geschädigt fühlen und bisher nicht in die Öffentlichkeit getreten sind oder dort noch wenig Beachtung gefunden haben (siehe Kommentare).

Michael Schmidt
Der in Moskau lebende Berater, letzte Vorsitzende des DDR-Schachverbands und frühere DSB-Vizepräsident schreibt sich zu, die Idee einer Schacholympiade in Dresden geboren zu haben. Dirk Jordan habe den Einfall gestohlen. Er ist es, der die Staatsanwaltschaft Dresden dazu gebracht hat, wegen Verdacht auf Subventionsbetrug gegen Jordan zu ermitteln (Startgelder und Hotelanzahlungen von Teilnehmerinnen der Frauen-EM 2004 wurden als Eigenmittel deklariert, um an städtische Fördermittel von 30 000 Euro zu kommen). Schmidt ist gekränkt, fühlt sich ausgebootet. Finanzielle Interessen sind nicht zu erkennen.

Jürgen Daniel
Für den Schachhändler aus Nettetal, NRW, haben die Geschäfte Jordans (bzw. der Firmen, die Mitgliedern seiner Familie gehören) mit dem Deutschen Schachbund das Faß zum Überlaufen gebracht: Ob Ramada Cup alias Deutsche Amateurmeisterschaft, wofür der DSB unterm Strich bisher drauf bezahlt hat, obwohl bei den Zimmerpreisen jemand verdient haben müsste, oder SchachShop DSB, den der Wirtschaftsdienst des DSB mit Jordan (bzw. dessen Schwiegervater) betreibt. Als Mitbewerber sieht Daniel keine Chance, zum Zug zu kommen. Und vielleicht sind es nicht nur Wettbewerbsverzerrungen sondern auch Freunderlwirtschaft zwischen Jordan und bezahlten Mitarbeitern des DSB. (eine Reaktion von Jürgen Daniel findet sich bei den Kommentaren)

Klaus Norbert Münch
Der Vorsitzende des Bayrischen Schachverbands, versucht seit Jahren schon den Eindruck zu verbreiten, dass der Deutsche Schachbund für die Risiken der Schacholympiade finanziell zur Rechenschaft gezogen wird. Als Dozent für VWL sollte Münch es eigentlich besser wissen: Das Risiko liegt bei der Stadt Dresden. Der DSB hat nur mittelbar etwas zu verlieren (falls Sponsoren ausbleiben und Schach als nicht sponsorbar angesehen wird), aber im Fall einer erfolgreichen Olympiade viel mehr zu gewinnen.

Manfred Mädler
Als Schachhändler hat er seine Rückkehr von Düsseldorf ins elterliche Haus nach Dresden bereut. Das große Geschäft mit DSB, Landesverband, fast allen Vereinen der Umgebung macht Jordans Firma Euroschach. Mädler muss von Einzelkunden leben.

Albert Vasse
Der Mitinhaber der niederländischen Firma DGT Projects sieht seine Felle davon schwimmen. Jordan hat in Funktionärskreisen ein Netzwerk geknüpft, um den Vertrieb seiner Schachuhr Silver Timer anzukurbeln, von der zumindest die frühen Versionen der DGT Uhr deutlich unterlegen waren (ein Urteil über die aktuellen Versionen maße ich mir nicht an). Statt DGT wie bei früheren Olympiaden mit der Übertragung der Partien zu betrauen, tut Jordan alles, um ein eigenes Sensorbrett für die Erfassung der Partien und Einspeisung ins Netz zu entwickeln. Mit den im Olympiadebudget stehenden Entwicklungskosten wird ein Konkurrenzprodukt zum DGT-Brett aufgezogen. (eine Reaktion von Albert Vasse findet sich bei den Kommentaren)

Montag, 16. April 2007

Ist Dresden bereit?

Die Europameisterschaften sind vorbei. Bis zur Schacholympiade 2008 in Dresden sind es noch neunzehn Monate. Sind die Stadt und das Organisationsteam gerüstet? Zehn Fragen, zehn Antworten.

Ist das Konferenzzentrum groß genug?
So geräumig wie das Oval Lingotto voriges Jahr in Turin ist es längst nicht, aber wenigstens ausreichend, um etwa 550 Bretter unterzubringen. Licht und Klimatisierung gehen in Ordnung, lärmig ist es auch nicht, vorausgesetzt Stöckelschuhe werden sanktioniert. Auch die Nebenräume sind knapp bemessen, aber für Teilnehmer, Presse, Mitarbeiter und Funktionäre reicht es.

Und was ist mit den Zuschauern?
Platz für die Zuschauer wird im Spielsaal kaum bleiben. Ein Drittel der Kämpfe dürfte wohl halbwegs in Sichtweite der Tribünen und einer möglichen Zuschauerzone im Saal selbst sein. Die übrigen Kämpfe werden wohl nur mit Operngläsern zu verfolgen sein. Auch im Foyer ist nicht wirklich genug Platz, um neben den Teilnehmern der Olympiade eine hohe Zahl von Fans zufrieden zu stellen. Damit an Wochenendtagen nicht Tausend Schachliebhaber den Teilnehmern auf die Pelle rücken, ist mit einem beschränkten und weitgehend auf den Vorverkauf beschränkten Ticketkontingent und entsprechend hohen Eintrittspreisen zu rechnen.

Wer darf sich dann auf die Schacholympiade freuen?
Die Spieler. Denen wurde schon bei der EM einiges (Eröffnungsgala, Schlussabend, Empfang, Disconacht, Konzert) geboten. In den Dresdner Hotels haben sie es erheblich komfortabler als in den spartanischen Unterkünften des vor ihrer Ankunft von allem Komfort entledigten Olympischen Dorfes in Turin. Dazu kommen die kurzen Wege zwischen Hotels und Konferenzzentrum und den Flaniermeilen Dresdens. In der zweiten Novemberhälfte wird es draußen zwar längst nicht so angenehm werden wie in den vergangenen zwei Aprilwochen, aber immer noch weitaus attraktiver als 2010 im sibirischen Chanti-Mansisk.

Findet die Schacholympiade wenigstens online statt?
Die lausigen Übertragungen von der EM (offizielle Seite) wecken tatsächlich Befürchtungen. Übertragen wurde nur eine kleine Zahl Bretter. Teilweise fielen die Leitungen aus. Schön anzusehen war es auch nicht. Alles, weil Dresden nicht auf die etablierte DGT-Technik setzen will. Stattdessen wird versucht, eine eigene Übertragungstechnik zu entwickeln. Ein paar Bretter des Prototyps wurden bei der EM getestet. Über den Verlauf war Unterschiedliches zu hören. Notfalls, so wird beschwichtigt, könne auf 500 DGT-Bretter zurückgegriffen werden, die der FIDE gehören und schon in Turin im Einsatz waren.

Züge sind nicht alles, oder?
Auch ansonsten blieb die Darstellung der EM im Internet deutlich unter dem zurück, was man von einer Organisation in Deutschland erwartete. Ergebnisse wurden mit Verzögerungen berichtet, auf Partien musste ein Tag und länger gewartet werden, es gab jede Menge Fehler. Ein paar PR-Meldungen, freundliche Texte auf der Schachbund-Seite, das war es auch schon. Substanzielleres überließ der Veranstalter den professionellen Schachmedien.

Reicht das, die Schachkultur in Deutschland zu heben?
Da stimmt die Erfahrung der EM eher skeptisch. Die Seite, die die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ täglich mit der EM füllte, erweckte nicht den Eindruck, dass Schach die Intelligenz anspricht. Medial präsent war die EM, doch unabhängig und kompetent ist in Sachsen nicht berichtet worden.

Was kostet der ganze Spaß?
Von der Bewerbung über die Vorveranstaltungen (wie die EM) bis zur Schacholympiade selbst geht man von sechs Millionen Euro aus, die zum Teil in Sach- und Personalleistungen erbracht werden.

Ging´s nicht billiger?
Eigentlich schon. An der Bewerbungskampagne hätte erheblich gespart werden können, denn der Mitbewerber Tallinn hatte bei näherer Betrachtung kein seriöses Angebot gemacht. Die Einladung der FIDE zu ihrem Kongress 2005 hätte man sich aus den gleichen Gründen sparen können. Überflüssiges Lobbying, das einem Verband zugute kam, in dem es von ethisch herausgeforderten Funktionsträgern wimmelt. Diskutabel ist auch der Wert einer Veranstaltung wie des Weltcups der Frauen, der vorigen Sommer während der Fußball-WM in Dresden lief. Die Ausrichtung der EM macht da schon mehr Sinn. Mit halb so vielen Brettern wie nächstes Jahr und annähernd der gleichen Dauer bei der Schacholympiade brachte sie einen Probelauf und deckte viele kleine Probleme und Herausforderungen auf. Außerdem bot sie Gelegenheit, potenzielle Sponsoren anzusprechen.

A propos Sponsoren, wer zahlt die Rechnung?
Sicher ist nur, dass die Stadt (und nicht etwa der Schachbund) das Risiko trägt. Bei den fest eingeplanten 500 000 Euro aus dem Säckel der dank Immobilienverkäufen schuldenfreien Stadt wird es wohl nicht bleiben. Die Sponsorensuche ist nämlich längst nicht so weit, wie sie sein sollte. Voriges Jahr wurde die Frankfurter Agentur Grolman Result mit einem Konzept beauftragt, das sie nun aber doch nicht umsetzen soll. Dem Vernehmen nach hat es potenzielle Sponsoren nicht angesprochen. Unter den erwarteten Geldgebern sind einige, die nicht als echte Wirtschaftssponsoren zu rechnen sind, wie die Stadtsparkasse oder ein Rückfluss vom Ibis-Hotel. Während der EM wurden eine Reihe mittelständischer Unternehmen empfangen und informiert. Ob einige von ihnen mit ins Boot kommen, bleibt abzuwarten. Oberbürgermeister Winfried Lehmann und Org-Chef Dirk Jordan üben Zweckoptimismus.

Ist Jordan der richtige Mann für die Aufgabe?
Dirk Jordan hat der Stadt die Olympiade verkauft. Er hat ein seit Jahren eingespieltes Team, das eine Menge Schachturniere, vor allem im Amateurbereich, kommerziell erfolgreich durchgeführt hat. Er kann auftreten, kommunizieren und ranklotzen. So weit, so gut. Dass er die EM und die Olympiade bislang als Ehrenamtlicher stemmt (eine honorierte Position ist freilich im Gespräch und wohlmöglich längst vereinbart), hat einen Grund: Jordan ist erst seit kurzem wieder voll geschäftsfähig. Was er verdiente, hätte bis vor kurzem über einen Grundbetrag hinaus gepfändet werden können. Er ist nämlich in eine Reihe von Pleiten verstrickt. Seine ersten Firmen, er selbst, seine Frau, auch sein wichtigster Geschäftspartner sind insolvent. Jahrelang konnte er seine unternehmerischen Aktivitäten nicht unter eigenem Namen verfolgen sondern über Firmen, die offiziell seinem seit langem pensionierten Schwiegervater gehören. Jordan erklärt alles mit dem Schaden, den er sich durch große Bau- und Grundstückdeals mit Heinrich Jellissen eingehandelt hat und die nach dem Tod des Münchner Schachimpressarios und Hochstaplers aufgeflogen sind. Der Stadt Dresden ist Jordans Vorgeschichte bekannt. Sie hat ihm deshalb einen Geschäftsführer zur Seite gestellt, der ihm nicht nur auf die Finger schaut sondern über finanzielle Transaktionen entscheidet. Bei der Frauen-EM 2004 lief alles noch über einen von Jordan gegründeten Verein. Weil der Verdacht besteht, dass damals Startgeldeinnahmen falsch ausgewiesen wurden, um Zuschüsse von der Stadt zu erhalten, ermittelt die Dresdner Staatsanwaltschaft gegen Jordan, ohne dass im Moment eine Klage abzusehen ist. Die Stadt fühlte sich nicht betrogen, sondern angeblich geht es auf eine anonyme Anzeige zurück. Feinde hat Jordan in der Tat einige. Das disqualifiziert ihn nicht. Es stellt aber sicher, dass jeder seiner Schritte kritisch beäugt wird. Sowohl von seinen Kritikern als auch von der Stadt Dresden, bislang nur nicht von der Öffentlichkeit.

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