Mittwoch, 19. September 2007

Viele Wechsel in den Variationen

"Zugzwang" von Ronan Bennett mag nicht so stumpfsinnig sein wie "Die Schachspielerin“ von Bertina Henrichs. Spannend erzählen kann Bennett, das muss man dem in London lebenden Iren lassen. Am Donnerstag präsentiert er in Berlin bei der Lasker-Gesellschaft im Gespräch mit Ernst Strouhal seinen Roman "Zugzwang", der übrigens auch im Original so heißt.

Es ist ein Unterhaltungsroman, dem dazu überdeutlich anzumerken ist, dass sein Autor auf eine Verfilmung schielt. Bennetts Rezept: Man mixe Psychoanalyse, einen welthistorischen Schauplatz (St. Petersburg 1914), Schach (ja, das berühmte Petersburger Turnier mit Lasker, Capablanca, Rubinstein, Aljechin, Marshall...), Verschwörungen (Bolschewiken! der zaristische Geheimdienst! Attentat auf den Zar!), Sex (der 50-jährige Protagonist muss seine Potenz in allzu explizit beschriebenen Liebesszenen beweisen) und Antisemitismus, und dann setze man all das im Stile von Hollywood in Szene.

Schach spielt eine etwas bemühte Rolle. Wir erleben die letzte Phase einer Fernpartie, die der Protagonist mit seinem besten Freund spielt, indem sie sich bei jedem Treffen einen oder mehrere Züge zuwerfen. Pate stand eine Partie von Danny King (der auch in der Danksagung aufscheint), in der ein Zugzwangmotiv auftaucht. Zugzwang ist aber auch Bennetts Metapher für das Handeln einiger Akteure. Der einzige echte Schachspieler, der im Buch eine Rolle spielt, ist ein schizophrener Vollidiot und natürlich Teilnehmer des Großmeisterturniers, das nur am Rand vorkommt. Schach muss also mal wieder als Fenster zum Wahnsinn herhalten. Nicht sehr originell, aber danke, Mister Bennett.

Ich hatte Bloomsbury London angeschrieben, um die Originalausgabe zur Besprechung zu erhalten, aber es hat nichts genutzt: Ich bekam die deutsche Ausgabe aus Berlin. Die brave Übersetzerin hat einige Fehler gemacht, die jedem Schachkenner übel aufstoßen: Statt Abtausch heißt es Wechsel, statt Variante Variationen, es wird Schach gesetzt, und auch sonst ist da so manches, was allzu wörtlich übersetzt, weil es nicht verstanden wurde. Es gibt schlimmere Bücher, in denen Schach eine Rolle spielt, aber empfehlen kann ich "Zugzwang" nicht.

Samstag, 15. September 2007

Eröffnungsdynamik

Ich bin ja dankbar, dass Großmeister Marin täglich Kommentare produziert, aber über zwei kritische Momente aus der zweiten Runde (Download) sagt Marin nichts:

Warum hat Aronjan, statt sich zusammenschieben zu lassen, nicht auf g4 genommen, ob im 19. oder im 21.Zug? Okay, er dürfte Le5 unterschätzt haben, aber wozu spielt man f3, wenn man gar nicht auf g4 schlagen will?

Und wo ist Kramniks Kompensation, wenn Morosewitsch das (auf diesem Niveau offensichtlich geplante) Figurenopfer von vornherein ignoriert und statt 12...f6 seine Stellung konsolidiert mit einem Zug wie 12...Le6 oder 12...Ta7? Bei aller Freude, dass Kramnik einmal aus sich herausgeht, macht das weiße Spiel doch erst Sinn, wenn Schwarz sich mit dem Bauern nicht begnügt. Mein Gefühl sagt mir, dass Kramnik improvisiert hat, um seine eigentliche Vorbereitung gegen das a6/Sc6-System für einen anderen Gegner aufzusparen.

Übrigens ist zu vermuten, dass im Moment mindestens die Hälfte der Teams damit beschäftigt sind, Swidlers 15.De2 zu überprüfen. Wenn der Marshallangriff wackelt, spricht wieder mehr für 1.e4 und für 1...c5 als Antwort. An der 1.d4-Front droht nun, da Anand 6.Lh4 angeknackst hat, allerdings 5.e3.

WM schauen in Wien!

Am Donnerstag, den 27.September, ab 21 Uhr im Project Space der Kunsthalle am Karlsplatz.

Siggi Baumegger und ich, vielleicht auch Ilja Balinov und Martin Neubauer, werden die laufende zwölfte Runde kommentieren, Höhepunkte der vorangehenden Tage analysieren und im Gespräch mit Euch/Ihnen herausfinden, wer dann zwei (oder im Stichkampffall drei) Tage später Weltmeister sein wird.
Wir bleiben dran, so lange es spannend ist (open end). Dank dem Österreichischen Schachbund, der die Raummiete übernimmt, ist der Eintritt frei.

Hier gibt´s zum Runterladen, Ausdrucken und - bitte - Aushängen oder - auch gut - Weitervermailen den WMViewingKHWienFlyer (pdf, 71 KB) (als PDF mit 71 KB).

Die Teams

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit Bitte um Ergänzungen und Korrekturen die schachlichen Helfer, auch Sekundanten genannt, der acht WM-Teilnehmer in Mexiko:

Vishy Anand: Peter Heine Nielsen

Wladimir Kramnik: Loek van Wely

Lewon Aronjan: Gabriel Sargissjan

Peter Leko: Lenier Dominguez, Arschak Petrosjan

Peter Swidler: Alexander Motyljew

Alexander Morosewitsch: Alexei Kusmin (?)

Alexander Grischtschuk: Dimitri Jakowenko

Boris Gelfand: Alexander Husman, Boris Awruch (?)

Mittwoch, 12. September 2007

So wenig WM war nie...

Beginnt an diesem Donnerstag wirklich die Schach-WM? Ich rede nicht von einem zweifelhaften FIDE-K.o. sondern der einzigen Schach-WM, die wir haben. Ich habe am Tag vor der ersten Runde fast keine Berichte auf den Newsseiten gefunden. Vorberichte in der internationalen Presse Fehlanzeige (Ausnahme NZZ, was aber vielleicht auf dem Missverständnis beruht, dass die erste Runde dort irrtümlich an diesem Mittwoch angesetzt wird). Vielleicht erscheinen ja am Donnerstag einige (auch meiner in der FAZ). WM-Stimmung sieht jedenfalls anders aus.

Wenn ich an 1990 denke, meine erste WM als Reporter, ging das richtig früh los. Das New York Times-Sunday Magazine kam mit einer feinen Reportage aus Kasparows Camp. Der Spiegel hatte Kasparow und Karpow zu einem ein gefühltes Dutzend Seiten langen Streitgespräch geladen. Und jetzt? Die versprochene Übertragung einer Pressekonferenz hat nicht geklappt. Berichte von der Pressekonferenz habe ich in keinem renommierten Medium gefunden. Und meine Anfragen haben die Pressefuzzis in Mexiko City auch nicht beantwortet. Das bedeutet zwar, dass man wieder vor Ort sein muss, wenn man wirklich berichten will. Aber wollen tut kaum noch jemand.

1993 haben Short und Kasparow um umgerechnet fast fünf Millionen Mark gespielt, sechs Jahre vorher in Sevilla war es in der Größenordnung vier Millionen, wenn ich mich recht entsinne. In Mexiko City sind es 800.000 Euro (1,3 Millionen Dollar minus zwanzig Prozent FIDE-Anteil). Undas nicht durch zwei sondern durch acht. Schach-WM? Wen interessiert das noch.

Dabei wird es in Mexiko richtig spannend werden. An einen Alleingang, wie er Topalow vor zwei Jahren gelang, glaubt fast niemand. Und dass niemand, von dem ich wüsste, Leko als Favorit nennt, sagt mir jedenfalls, dass mit ihm zu rechnen ist. Für plus drei ist er immer gut, und das könnte in diesem Feld, in dem keiner leicht zu schlagen ist, genügen. Aber mein erster und zweiter Favorit sind (wie ich in Mainz geoutet habe) andere.

Freitag, 31. August 2007

Toppy kolumnisiert

Ist Toppy jetzt Schach-Kolumnist geworden? Schaut ganz so aus, als dürfe man der Berliner Zeitschrift (für die ich selbst gelegentlich schreibe) zu diesem Fang gratulieren. In der Augustausgabe hat er die Turniere im ukrainischen Foros und in Dortmund kommentiert. In der an diesem Freitag erschienenen Septemberausgabe analysiert er die am 13.September startende WM. Vorübergehend etwas mehr Freizeit als die Kollegen aus der Weltklasse hat er ja.

Toppy kann sich schwer vorstellen, dass der Sieger plus sechs holt, wie er selbst vor zwei Jahren, wenn die nominell schwächsten Teilnehmer Grischtschuk und Gelfand heißen. Es überrascht nicht, dass er Kramnik unfaire Vorteile gegenüber den übrigen Teilnehmern attestiert. Weil ihm im Fall seines Scheiterns ein WM-Match gegen den Sieger ohnehin garantiert ist, kann er selbst mehr riskieren, um Erster zu werden. Noch schlimmer aber ist, dass Kramnik beeinflussen kann, wer sein Herausforderer wird: Verliert er eine oder sogar beide Partien gegen einen Gegner, steigen dessen Chancen auf den WM-Sieg in Mexiko City enorm.

Statt zu kritisieren, müsste Toppy Kramnik freilich die Daumen halten, denn im Fall von dessen Sieg sollen die WM 2008 zwischen diesen beiden ausgetragen werden - sonst zwischen Kramnik und dem Sieger, während Topalow ein Qualifikationsmatch gegen den Sieger des nächsten Weltcups kriegt, dessen Sieger wiederum 2009 gegen den Sieger des vorgenannten Matches antreten würde... Klingt kompliziert? Ist es auch.Und FIDE-Kenner wissen um die Möglichkeit, dass alles noch einmal über den Haufen geworfen wird.

Während Mexiko ein spannendes Turnier verspricht, ist das ganze Verfahren, das nach jetztigem Stand danach folgen soll, eine Farce. Dass auch Topalow Sonderrechte für sich durchgeboxt hat, mag nach der Pro-Kramnik-Regelung verständlich sein, wirft jedoch einen weiteren Schatten auf den bis zur letzten WM vorbildlichen Bulgaren. Zwei Spieler sind privilegiert, den Schaden haben alle anderen. Schade, dass Topalow das in seiner Kolumne nicht deutlicher sagt. Mal sehen, ob die Medien bei der bevorstehenden WM klarere Worte finden.

Donnerstag, 30. August 2007

Rüge für Toppy

Der Vorsitzende der FIDE-Ethikkomission Roberto Rivello hat länger gebraucht als die vorgesehenen zwanzig Tage nach der öffentlichen Anhörung und Sitzung in Athen am 28./29.Juli (was mit der Vielzahl der behandelten Fälle zu tun hatte, so wird Short eine Mahnung erteilt, weil er Asmaiparaschwili gegenüber einer indischen Zeitung einen "dunderhead", also Schwachkopf genannt hat), aber nun liegt das 19seitige Urteil vor: Es gibt eine Rüge für Vesselin Topalow und seinen Manager Silvio Danailow.

Topalow habe Kramnik in einem Interview, das er im Dezember einem Mitarbeiter der spanischen Zeitungen El Norte de Castilla und ABC gab, des Betrugs bezichtigt und damit dessen Ruf geschädigt. Damit folgte die Ethikkommission der Beschwerde, die Kramniks Manager Hensel unmittelbar nach der Veröffentlichung einreichte. Topalow stritt nicht ab, die Worte gesagt zu haben, behauptet allerdings, sie seien im privaten Teil des Gesprächs mit dem Journalisten gefallen und nicht im eigentlichen Interview. Der Journalist sah das anders und konnte darauf pochen, dass er die inkriminierenden Äußerungen auf Band festgehalten hat.

Danailow wird für eine Pressemitteilung gerügt, in der er, wenige Tage nachdem der Skandal während der WM in Elista losgebrochen war, auf die statistische Übereinstimmung zwischen Kramniks Zügen und dem Programm Fritz hinwies. Auch dies habe Kramniks Ruf zumindest schädigen können, schreibt die Kommission. Aber ist nicht das Gegenteil richtig? Dass einer der führenden Spieler der Welt häufig aber nicht immer zum gleichen Schluss kommt wie ein sehr starkes Schachprogramm, ist selbstverständlich. Wenn diese dumme Pressemitteilung rufschädigend war, dann für Danailow und Topalow.

Die Betrugsvorwürfe in umgekehrter Richtung, die seit der WM 2005 in San Luis wiederholt und zwar auch aus Kramniks Lager gegen Topalow erhoben wurden, sind von der Ethikkomission (hier erklärt Rivello, wie sie funktioniert) nicht erwähnt und damit auch nicht gewichtet worden. Sie tragen aber viel zum Verständnis des Falles bei. Diese Vorwürfe hatten die Atmosphäre in Elista von Beginn an vergiftet und aufgeheizt.

Kramniks Lager war geschickter, indem es sich im Hintergrund gehalten hat. Hensel hat bereits in San Luis, "off the record" versteht sich, verbreitet, dass Topalow von Danailow Zughinweise erhalte. Die in Elista angebrachte Sichtblende zwischen Spielern und Publikum resultierte daraus und auch die Beobachtungen vermeintlicher Signale Danailows an Topalow beim Turnier in Wijk aan Zee, die von Martin Breutigam in der Süddeutschen Zeitung berichtet wurden.

Zugute hält die Ethikkomission Topalow und seinem Manager, dass sie mit der Ethikkommission kooperiert haben. Eine Geldstrafe oder gar Sperre riskieren die beiden Bulgaren nur, wenn sie in den kommenden zwölf Monaten erneut gegen den Ethikkodex der FIDE verstoßen.

Ein Mitglied der Kommission wollte allerdings kein Urteil fällen, sondern den Fall vertagen, weil ihm ein wichtiges Beweisstück fehlte. Auf Ansuchen Danailows hatte die Kommission nämlich die Videobänder aus Kramniks Ruheraum angefordert. Wer sie sähe, so Danailow, könnte nämlich nicht umhin, ihren Verdacht gegen Kramnik, der während der Partien unzählige Male seinen Ruheraum und dort das von der Kamera unbeobachtete Eck der Toilette aufsuchte, zu teilen. Zwei Wochen vor der Sitzung erhielt die Ethikkommission Antwort aus Elista: die Bänder seien vernichtet.

Dienstag, 28. August 2007

Ein Großmeister für Afrika

Amon Simutowe ist der erste Schwarzafrikaner, der Großmeister wird. In Arnhem (Chessbase hat die Tabelle und einige ausgezeichnete Fotos) hat der 25jährige aus Sambia seine dritte GM-Norm übererfüllt und das exotisch zusammengesetzte (mit Spielern aus Neuseeland, Färöer-Inseln...) Turnier überlegen gewonnen.

Nur alle Jubeljahre findet südlich der Sahara ein ansprechendes Turnier statt, doch Simutowe schaffte es, sich ein Stipendium einer amerikanischen Uni zu besorgen, die Wert auf ein starkes Schachteam legt, nämlich die University of Texas Dallas). Dort hat er seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften gemacht und nebenbei auf amerikanischen Turnieren Praxis gesammelt.

Nordafrika hat längst einige Großmeister hervorgebracht, die schwarze Community in Kuba und den USA ebenfalls, aber Schwarzafrika ließ auf sich warten. Watu Kobese, der als Schüler einige Jahre am deutschen Schachgymnasium Altensteig verbrachte, war mal ein Anwärter, kam aber nicht weiter. Vor fünf Jahren hätte ich auf den Simbabwer Robert Gwaze getippt, der bei der Olympiade in Bled 9 aus 9 holte. Simutowe hatte freilich auch damals schon von sich hören lassen (Chessdrum-Porträt von 2001).

Mittwoch, 22. August 2007

I don´t like these questions

In Mainz habe ich mein drittes Interview (nach 1990 und 1994) mit Gata Kamsky geführt. Zum ersten Mal ohne seinen Vater, aber nicht so ausführlich wie Elli Pähtz kürzlich im Auftrag von Schach (August-Ausgabe) Gelegenheit hatte. Nur einige Zitate aus dem Interview konnte ich in einem Porträt des Rückkehrers (seit 2004 spielt er wieder) in der FAZ vom Dienstag unterbringen (es in der Zeitung in Frage-Antwort-Form zu bringen, wäre reizvoll gewesen, hätte aber meiner Einschätzung nach mehr Kontextualisierung erfordert, als ein im Platz ja beschränktes Interview aushält).

Gata ist freundlich und macht einen ausgeglichenen Eindruck. Nach dem Gespräch, das am Morgen des letzten Tags des Chess Classic stattfand, hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, ihm mehrere Fragen über sein erstes Leben als Schachprofi (bis 1996) gestellt zu haben. Im O-Ton:

Kamsky: Sorry for being late. The hotel didn´t wake me up.

No problem. After all it´s only just after 2.30 am in New York. Did you get enough sleep?

Kamsky: Yes, it´s okay.

Why did you decide to come back to tournament chess after an eight year break?

Kamsky: I didn´t want to waste the experience I gained during the previous years of my life. If I was forty it would be too late. So I decided to come back while I could and see how far I can go. It´s different to play chess at 19 or 22 and when you´re 33. The part of travelling around the world is also pleasant for me.

Do you enjoy travelling more than in the past?

Kamsky: Yes, I really enjoy this now.

What are your goals in chess now?

Kamsky: I am pretty modest: I want to get into the Top Ten by rating.

You´re very close already.

Kamsky: Not really. 2700 is not what it used to be. Obviously I want to play well, I am still catching up with some stuff. With the information age even if you think you have catched up they still make so much progress within a month or two months so you realize you have to catch up even more.

Is your dad following your results day by day?

Kamsky: Probably, through the internet.

Did chess help you in any way to succeed in college and law school?

Kamsky: I think there´s no relation.

What did you miss during your eight year absence?

Kamsky: Not much. I missed the game on the life board, because I was only playing on the internet. Seeing your opponent and the atmosphere in tournaments is different. There´s all these people who are there for the love of chess.

Did you ever feel it was bad not to be playing any more?

Kamsky: No. Besides I had the ICC, where I was having fun.

Was there ever a period when you didn´t play at all?

Kamsky: It was very casual, sometimes just having fun with some kids, and now all these kids are 2700. Almost all this new generation came up on ICC.

So you helped them to improve?

Kamsky: I don´t know who helped who: Maybe they were helping me to keep my level.

Was it good not to be a chess player for some time?

Kamsky: You can´t do two things at once: If I decide to study, I can´t play chess. At least I couldn´t do both at the same time. And I was happy to be away from the chess world. The chess world is a world of its own. I wanted to experience life like a normal guy. Chess helped me at college in some way. When I told that I had used to play chess well it was a big point of celebration. Sometimes it was nice to be able to impress someone. A lot of Russians in the college knew, and to some others I explained the chess world.

Did your professors give you better grades because in chess you had proven to be smart?

Kamsky: There was no difference.

Which of the two worlds do you like better?

Kamsky: They are just different. Chess is a complete lifestyle. You play chess, then you rest, then you study chess, then you play more chess. College is different. You study, then you hang out with your college buddies.

Which world do you live in now?

Kamsky: I have a family, but I am more of a chess player, especially when I play in a tournament, and that is a good thing.

What has changed in top chess since you stopped?

Kamsky: There´s still a lot of politics, it used to be played all behind the scene, but now it´s more in the open. You get to see the e-mails, you get to see the exchanges: critique, action, some ideas. They are more actively trying to change chess lately. Some of the changes were not quite good, but as long as they are really trying... You see, I am very happy that Bessel is around.

Is chess going in the right direction?

Kamsky: Yes, I think in general chess is going in a good direction. Still a lot depends on who is the world champion. Each world champion makes his own mark. He´s like a wheel who wants to make everything turn around him. Now it´s a classical guy ruling. The one who beats him will be a more dynamic guy. And after him there´ll be a classical guy again. Something like that.

What has changed in the game itself?

Kamsky: The computer changed everything. When I left the programmes were sort of a curiosity. These programmers are really fanatics. They have been working very hard on their programmes for years. The hardware explains part of their strength, but it´s also the little details they have been adding. Now the programmes find all the moves that a grandmaster finds. A normal grandmaster has no more chance, only some people with a natural gift still have a chance.

Did the computers change they way chess is played?

Kamsky: There´s the fear of cheating. In chess at the top level getting one good move or hint can mean: game over. This has to be avoided by all means in order to take away the psychological pressure from the players. Then of course everybody is using the computers to prepare.

You too?

Kamsky: I am trying, just like every professional does. In the old days you used to prepare some lines. If the position was unclear it was playable. Now it´s more scientific. The computer never gives you the position is unclear, it´s forced to give an evaluation. Sometimes the evaluation is such that you really start to think why.

In the early days of the artificial intelligence the programmers tried understand the grandmaster, now it´s the grandmaster who tries to understand the programme.

Kamsky: There´s an old fascinating book of my favourite SF writer Jack Chalker, where a powerful computer complains: Humans are so lucky, sometimes they can be insane, but we always have to be logical and sane and tell exactly what we think.

Among the current players whose games do you enjoy most?

Kamsky: They are all professionals, all very strong. I care about my own game. My point is to eradicate my own mistakes.

Is there noone who impresses you?

Kamsky: Not really, they are all doing their job.

Are there more great players today than there used to be or just different ones?

Kamsky: I would say the latter.

Shortly after you came back Kasparov retired. He used to tell the public what to think about chess, and has often been called the greatest player of all time.

Kamsky: I agree that he had great accomplishments. He and Karpov were great players but apart from that I don´t want to talk about them because they were very much involved in my professional chess life before I retired. And it wasn´t a positive experience.

Can an individual player still influence the other professionals´ lives?

Kamsky: As I said, every world champion influences chess in a great degree. All the decisions he takes, especially when it comes to the world championship cycle, influence all the other players.

So what do you think about the changes in the future world championship cycles that Kramnik has triggered?

Kamsky: You just have to keep in mind the bigger picture of the way the reunification in chess happened, and now it´s a matter of closing all the wounds. Once the wounds are closed we start from the beginning.

One year ago we thought we had such a fresh start.

Kamsky: When you´re in a privileged position you try to grab more privileges or at least to keep them. It´s normal, it happens everywhere.

So you´re not blaming FIDE for granting privileges at the costs of other players?

Kamsky: I am just reasoning why it´s normal to expect this. I would never say it´s okay. Of course it´s not a good thing. I guess it´s something noone is really proud of. I am not surprised to see this happening. But what´s the point of being fed up with this? Eventually all come crashing down. Kramnik´s gonna loose his title one day. Probably not very soon because he´s a great match player.

There was this hole controversy between the camps of Kramnik and Topalov...

Kamsky: I don´t want to talk about it.

Okay. You said already that you have to rule out any possible influence from outside with such strong computers around. During your professional life in the nineties your father seemed to be quite paranoid about such possibilities but I never knew if you were sharing his concerns.

Kamsky: I wouldn´t say he was paranoid. He was right. Many people were not just saying hello to each other. There was a big controvery about cheaters in the big open tournaments in the US. People were using technology, which proves that it happens and that my father was right: Given the chance to cheat people will cheat. He was just ahead of his time.

Maybe he just wasn´t as apt to communicate his point.

Kamsky: He´s a very emotional man. Nobody is perfect. My father has always been fighting against injustice, for a good cause. He´s very outspoken. That kept some people in check, and many admired him for that. People accused him of this and that, but without him a lot worse things could have happened.

There was open hostility by some players and in some press articles against you. Did you suffer from this at the time?

Kamsky: I don´t like these questions. You are digging in the past. I think you should leave the past alone. It´s a good time to forget about it and think about the future. I don´t want to talk about my father. He´s following my progress and that´s all that matters.

Nigel Short recently refused to shake hands with you at the tournament in Montreal.

Kamsky: I don´t want to talk about it.

Let´s speak about Chess 960: There´s no opening theory involved...

Kamsky: That´s why I came here: I wanted to play Chess 960. And I have to say that the organisers did an amazing job. I am very happy. Seeing the qualifiers on the ICC I was very happy to see many people sharing the interest in a game like this. It has very strong potential. We don´t have Chess 960 tournaments in the US. I hope some organisers will take note and do something similar.

The opening is your obvious weakness...

Kamsky: That´s no secret.

And I wonder why you didn´t hire an opening coach for the candidates matches.

Kamsky: It all comes down to money. You have to pay people. In chess there is not enough money to do everything professionally. Simple economics. I am still not quite there were I can hire someone, maybe later. I am basically playing for almost three years. Besides I have family, and they take precedence over everything.

Are you more or less were you expected to be when you started your comeback?

Kamsky: It´s not easy to make the Top Ten. If it would be easy everybody would be there. I am slowly making progress.

Thank you, these were my questions. Sorry for digging in the past, so let me explain why I did...

Kamsky: I want this closed and move on. Obviously a lot of people are unhappy with some choices. But you can´t please everyone. Of course I made some mistakes but who doesn´t? Some of them I regret. But overall it was a good run. We did more good than we did bad. That´s all I care about. I can sleep soundly at night.

Freitag, 17. August 2007

Wie ist wurscht

Dass die deutsche Bundesliga trotz der bereits enormen Aufrüstung vor der vorigen Saison und trotz des Porzer Rückzugs noch einmal spürbar stärker wird, nämlich um 16 Elopunkte pro gemeldeten Spieler, hat sich bereits herumgesprochen. Aber was tut sich in der gleichnamigen österreichischen Klasse im Jahr eins des aufgehobenen Ausländerlimits?

(Nachtrag: Die Aufstellungen sind seit 19.9. online)

Der amtierende Meister Union Ansfelden und Styria Graz, der Meister von 2006, rüsten dem Vernehmen nach zumindest bei den einheimischen Kräften ab (Nachtrag: Styria will auf die Jugend setzen, heißt es). Sich verstärken will Holz Dohr Semriach. Ob der steirische Verein dabei auf Abgänger aus den vorgenannten Vereine oder ausschließlich ausländische Kräfte setzt, wird sich nach Meldeschluss im September zeigen. Auch Wulkaprodersdorf ersetzt einen starken, aber oft remis spielenden Österreicher, Norbert Sommerbauer, gegen einen 2600-plus-Import. Bis auf weiteres sind jedenfalls einige starke Österreicher, angefangen von Niki Stanec, der seit kurzem als Nummer eins von Markus Ragger abgelöst worden ist, auf Vereinssuche. Ob der eine oder andere bei Absam die zwei geschassten Deutschen Luther und Teske ersetzen darf?

Die Verhandlungsposition der Einheimischen ist freilich geschwächt, nachdem der Österreichische Schachbund die Ausländerbeschränkung aus Angst vor einer Klage komplett aufgehoben hat (beschlossen war ursprünglich das Gegenteil, nämlich eine Reduktion von drei auf zwei Ausländer pro Mannschaft). Auch zur Umsetzung eines alten Vorschlags von Wolfgang Unzicker, wenn schon nicht an den Gewinn des Ligatitels dann doch wenigstens an die Ehre, sich Österreichischer Meister nennen zu dürfen, die Verpflichtung zum Einsatz von mindestens drei Inländern an den sechs Brettern zu knüpfen, haben sich der alte Jungwirth und seine Getreuen nicht durchringen können. Dass sich alle Vereine an ein unausgesprochenes Gentlemen Agreement halten werden, darf angesichts dessen, was man von Holz Dohr und Wulka hört, als unwahrscheinlich gelten.

Das stärkste Team Österreichs tritt übrigens gar nicht in der Bundesliga an. Es besteht aus den Großmeistern Movsesian, Kiril Georgiew, Alexander Tschernin, Andrei Kowaljow, Attila Groszpeter und Valeri Beim und ist in der Zweiten Liga Ost zu finden: Husek Wien beeilt sich, die Hinterlassenschaft des verstorbenen Mäzens und Namensgebers schleunigst unters Profivolk zu streuen. Es muss aufgestiegen und dann der Titel geholt werden. Einen Meistertitel hat sich der alte Husek testamentarisch gewünscht. Wie ist wurscht. Dass Österreicher mitwirken sollen, hat er nicht geschrieben.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

close to the resorts...
close to the resorts are http://www.turkish-propert y-world.com/alanya_apartme nt.php...
tpw - 22. Jun, 16:18
Hält man das zusammen...
Hält man das zusammen mit der nunmehr von der Landesschachseite...
racingralf - 11. Aug, 09:43
montages wa maandishi...
Rellstabsstelle- Wakati wa mgomo hewa NATO juu ya...
er78kl - 1. Jul, 10:49
Falsifiziert
Dankenswerterweise hat Michael Knapp sich die Arbeit...
Schachblog rank zero - 6. Dez, 09:46

Besuchen Sie auch

Suche

 

Status

Online seit 7118 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Jun, 16:18

Credits


Impressum
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren