Donnerstag, 29. Mai 2008

Schirow drängt FIDE auf Entscheidung

Am Wochenende tagt der FIDE-Vorstand in Athen und wird eine Entscheidung treffen müssen zum Quasi-Kandidatenfinale Topalow-Kamsky, in dem Ende des Jahres ein Gegner für den Sieger von Kramnik-Anand ermittelt werden soll. Nachdem ich vor zwei Wochen zu glauben geneigt war, dass Kamskys Mann in der Ukraine tatsächlich Geld aufgetrieben hatte, sieht es nun nicht so aus. Laut Chessbase hat die FIDE heute zugegeben, dass kein Geld aus Lwow auf dem offiziellen Konto eingetroffen ist. Schirow, der Kamsky im Weltcupfinale unterlegen ist, hat in einem Offenen Brief an TWIC (aber leichter zu finden bei Chessbase) eine Entscheidung von der FIDE gefordert. Falls der Amerikaner dabei bleibt, nicht in Bulgarien anzutreten, würde Schirow dem Reglement gemäß dessen Platz einnehmen. Auf Chessninja hat Schirow ergänzt: "There have been many cases of matches played on a home ground of one of the players. Timman-Speelman, Yusupov-Spraggett, Gelfand-Nikolic, Karpov-Timman, Kasparov-Short etc. And this is just what comes to mind in a second. The Sofia offer might be financially little attractive but otherwise Kamsky's position seems wrong to me. Therefore, the saga should end in my opinion with whatever outcome." Alle genannten Kämpfe gewann nicht der Heimspieler sondern der Gast.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Bis aufs Messer

Am Dienstag abend stürmten die Massen die Vernissage von "Games. Kunst und Politik der Spiele" im Project Space der Kunsthalle Wien am Karlsplatz, wobei eine starke akustische Attraktion von einem auf Gameboys gespielten Konzert ausging. Teil der von Ernst Strouhal mitkuratierten und bis 6.Juli bei freiem Eintritt zu sehenden Schau sind zwei außerordentliche Schachspiele. 2003 gestaltete das englische Künstlerpaar Jake & Dinos Chapman dieses Duell zwischen Amazonen und Afroköpfen, die allesamt statt der Nase einen Penis im Gesicht tragen (alle Fotos: Kunsthalle Wien):

ChapmanSchach

Das in einer kleinen, möglicherweise Zehnerauflage gefertigte Chapmanspiel dürfte schon in der Größenordnung von 30 000 Euro wert sein, hörte ich. Besser gefallen hat mir das subtilere, will sagen noch eine Spur schärfere Messer-Schach des Liechtensteiners Patrick Wiesner:

messerschach

Ausgestellt ist auch einmal mehr die nach Recherchen von Ernst Strouhal und Brigitte Felderer entstandene und von Jakob Scheid gefertigte Kempelen-Box, die neben dem Schachtürken auch die Sprechmaschinen des erfinderischen Barons enthält, was man aber am besten in Aktion sieht, was am 10.Juni ab 18 Uhr möglich ist.

KempelenBox

Machen Sie sich auf mehr Schach in der Kunsthalle Wien gefasst!

Großmeister des Schnoddertons

"Gott Gusti" wird er mitunter in Hamburger Schachkreisen genannt. Er selbst bezeichnet sich dagegen schon mal als "alter Sack". Dabei wird er nächsten Monat gerade 29. Jan Gustafsson ist mit einer gesunden Portion (Selbst-)Ironie gesegnet. Falls Sie es noch nicht getan haben, geben Sie sich, wie er kürzlich von Sebi Siebrecht fürs neue Schachbundesliga-TV interviewt wurde. Auf die Frage, was bei der EM in Plowdiw anstehe, gab Gusti locker zum Besten: "Das Programm ist immer das gleiche beim Schachspielen. Morgens bereitet man sich die ganze Zeit vor. Mittags macht man schnell remis, und dann hängt man den Rest des Tages rum."

Nach besagtem Turnier, in dem er sich als einziger Deutscher für den Weltcup qualifizierte, gab Gusti mir ein Interview für die dieser Tage erscheinenden Juni-Ausgabe von Schach. Darin spricht er seriöser, aber durchaus schnoddrig selbstkritisch über sein Abschneiden, seine Stärken und Schwächen und seine schachlichen Pläne. Als Vorgeschmack zwei Ausschnitte (samt der Alter Sack-Stelle):

"Schach: Wirst du dann (gemeint: beim Weltcup im Dezember 2009) überhaupt noch Schachprofi sein?
Gustafsson: Ich war noch nie Schachprofi.
Schach: Sondern?
Gustafsson: Da müssen wir nicht immer drüber reden. Poker musst du nicht schreiben. Ich bin Jurastudent.
Schach: Und wie sind die Chancen, dass du das Studium abschließt?
Gustafsson: Null.
...
Gustafsson: Jetzt kommt erst mal Dortmund. Das ist ein guter Anlass für mich zu arbeiten. Mit Blick auf die Olympiade ist das für mich ganz gut, dass ich mal was zuhause mache. Eigentlich schalte ich ja nie Chessbase ein und mache nur was auf Turnieren.
Schach: Reicht es wirklich, nur vor anstehenden Partien an deinem Schach zu arbeiten? Oder sind deine fantastischen Eröffnungskenntnisse ein Gerücht?
Gustafsson: Nö, ich glaube, ich bin besser im Arbeiten.
Schach: Weil du Züge und Ideen schneller auffasst?
Gustafsson: Schneller auffassen weiß ich gar nicht. Ich habe den Eindruck, dass sich viele Leute nicht sehr effektiv vorbereiten. Ich habe da sehr viel von Nielsen (gemeint ist Peter Heine) gelernt, der auch als Theorieguru gilt, aber auch nicht besonders viel arbeitet, also wie man die kritischen Stellungen erkennt, wo man den Computer benutzen muss und wo man ihn abstellen kann.
Schach: Wo liegen die Fehler der anderen?
Gustafsson: Ich merke nur, dass ich meistens besser vorbereitet bin, und die meisten arbeiten, glaube ich, mehr als ich, also müssen sie irgendetwas falsch machen. Ich bin inzwischen natürlich auch ein alter Sack, ich habe mehr Erfahrung als die meisten Jungs. Ich stelle zwar ab und zu mal was ein oder werde müde, aber Eröffnungen läuft ganz gut."

Ich finde, Gusti hat eine wohltuend ehrliche und zugleich ironische Art zu reden. Er verdient eine Chance als Kommentator. Die zu Schmäh sehr wohl fähigen, aber mit angezogener Handbremse plaudernden Pfleger und Bischoff könnte er alt aussehen lassen, zumal er vom Schach auch mehr als sie versteht.

Dienstag, 27. Mai 2008

Potzlebendig

Die Nachrichten von seinem Ableben seien stark übertrieben, ließ Mark Twain einst wissen. Im Falle Karl-Heinz Podzielnys war dieser selbst nicht ganz unschuldig daran, dass vor Jahren mit seinem baldigen Dahinscheiden gerechnet wurde. Und wer hätte es angesichts des exzessiven Lebensstils des Esseners nicht geglaubt, dass seine Leber kurz davor war, den Dienst zu versagen. Aber ob es nun, wie böse Stimmen vermuten, fein ausgedacht war, um den einen oder anderen Gönner zum Herausrücken einer letzten Spende zu überreden, oder ob er nur haarscharf noch die Kurse gekriegt hat: Karl-Heinz weilt jedenfalls unter uns und ficht noch immer eine scharfe Klinge. Wie er gerade als Sieger des von seinem Essener Klub Überruhr ausgetragenen Opens bewiesen hat. Potz, er lebe hoch!

Montag, 26. Mai 2008

Probiren wir andares mal

Am kommenden Montag sollte in Wien (ja der Schwerpunkt kriegt noch eine Fortsetzung) ein IM-Turnier beginnen, wie ich dem ÖSB-Terminkalender entnommen habe. Als Spielort war ein Café Melanie in Ottakring angegeben. Auf meine Anfrage, um wie viel Uhr die Runden sind und wer mitspielen soll, hat mir der Veranstalter nun mitgeteilt, dass er die Sache vorerst abblasen musste, weil es zu wenige Interessenten gegeben habe, schließt aber mit einem irgendwie optimistisch tönenden "probiren wir andares mal".

Der Veranstalter heißt Boban Bozinovic und hat vor vier Jahren ein solches Turnier (hier die FIDE-Auswertung) in Wien ausgerichtet. Damals brauchten zwei Spieler in der letzten Runde einen vollen Punkt, um eine IM-Norm zu erfüllen. Gernod Beckhuis, der damals unter den Teilnehmern war, berichtete mir angewidert, dass die beiden Partien nach gefühlten zehn Minuten bereits beendet waren. Natürlich jeweils mit dem gewünschten Punkt (wobei beide Nutznießer bis heute weder den Titel noch die erforderliche Elo haben). Geschobene Normen in Wien.

Ein Jahr später organisierte ich ein GM-Turnier in der Kunsthalle Wien. Da ich keine Sponsoren fand, bat ich den Wiener Schachverband um finanzielle Unterstützung. Diese sei nur in einer Form möglich, wurde mir ausgerichtet, nämlich durch Übernahme der Kosten für den Schiedsrichter. Mir schwante, dass der Verband also jemand aus den eigenen Reihen bezahlen wollte. Sorry, dass ich diesem Missbrauch von Mitgliedsgeldern nicht zustimmen wollte, aber ein Zuschuss in die defizitäre Turnierkasse war mir lieber. Für meine Naivität sollte ich bestraft werden.

Die Sekretärin des Wiener Schachverbands (unter dem neuen Vorstand soll sie übrigens im September ausscheiden) versprach immerhin, mir einen Träger des FIDE-Schiedsrichtertitels (zu denen sie selbst zählt) zu besorgen, der die Aufsicht führt, was keine Anwesenheit bedeutet und laut FIDE-Statuten auch völlig ausreicht, falls ein anderer Schiedsrichter anwesend ist (das war ich). Drei dem Verband nahestehende Wiener IS haben damals beim Turnier vorbeigeschaut. Aber wohlmöglich nur, um untereinander abzusprechen, dass keiner von ihnen ohne Geld die Tabelle unterzeichnen würde.

Als die Verbandssekretärin mir mitteilte, dass weder sie noch ihre Kollegen zeichnen wollten, war Lothar Schmid, der damals an mehreren Tagen als Besucher beim Turnier war, bereits wieder abgereist. Der mehrmalige WM-Schiedsrichter hätte jederzeit unterschrieben, wie er mir wiederholt versicherte. Aber mit bemerkenswerter Eile hatte die Sekretärin bereits dafür gesorgt, dass man bei einem unmittelbar zeitlich auf das Turnier folgenden FIDE-Seminar in Berlin darüber sprechen sollte, dass es nicht von einem Internationalen Schiedsrichter geleitet worden sei.

Mir gegenüber berief sie sich dann noch darauf, dass Dirk de Ridder von der ECU untersagt habe, dass Internationale Schiedsrichter nur Aufsicht führen. Als ich den Belgier später darauf ansprach, lachte er. Niemals könne er so etwas gesagt haben. Schließlich gebe es in Belgien ein regelmäßig stattfindendes Titelturnier, bei dem er, ohne selbst anwesend zu sein, die Aufsicht führe.

Es endete damals damit, dass der Deutsche Schachbund einen mir versprochenen Zuschuss nicht bezahlte, was mein persönliches Defizit auf wenig unter 1000 Euro schraubte. Meinen Informationen nach hätte ein Antrag des DSB auf Anerkennung der in Wien vor den Augen Hunderter Zuschauer und auf bekannten Websites und in Schachmagazinen dokumentierten GM-Norm und IM-Norm zweier Jugendnationalspieler in der FIDE-Titelkommission durchaus Chancen gehabt. Doch die Normen kamen erst gar nicht auf den Tisch (mit der Folge, dass Turniersieger Arik Braun ein Jahr länger auf den GM-Titel warten musste) aus Furcht, dass die Titelanträge abgelehnt werden könnten, weil die Unterschrift eines Internationalen Schiedsrichters fehlte. Was die Unterschriften einzelner Wiener Schiedsrichter wert sind, hat ihr Umgang mit den Turnieren des Boban Bozinovic und im Museumsquartier gezeigt.

Sonntag, 25. Mai 2008

Kasparow erneut angegriffen...

...diesmal nicht mit einem Schachbrett sondern einem fliegenden Penis. Kein Scherz. Ein mutmaßliches Mitglied von Putins Jugendorganisation hat tatsächlich einen Riesendildo auf einen fernlenkbaren Minihubschrauber gesetzt und während einer Rede Kasparows auf einer Veranstaltung der russischen Opposition Richtung Podium gesteuert, wo ein mutmaßlicher Sicherheitsmann das Teil abfing. Hier ist die saublöde Aktion als Video zu sehen. Chessdom kam bereits auf die glorreiche Idee, die am weitesten unter die Gürtellinie schlagenden Überschriften zu sammeln, z.B. "Flying dildo places chess genius in check", "Kremlin critic gets genital reminder about who's in charge" oder wie wär´s mit "Pawn star Garry Kasparov checkmated by flying penis"? Dass einige Kremlanhänger ihr Hirn in der Hose tragen, hatten sie freilich schon mit dieser früheren Anti-Kasparow-Aktion bewiesen.

Turnier der Remiskönige

Das Turnier der Könige heißt das Turnier im rumänischen Bazna, das am Samstag begonnen hat. Die Mehrzahl der Teilnehmer geht auf die sechzig zu oder hat sie schon überschritten. In dem Alter ist man, wenn man nicht Kortschnoi heißt, schneller mit einem halben Punkt zufrieden. Bei der ersten Auflage im vorigen Jahr endeten 82 Prozent der Partien remis. Wieso ein Sponsor so etwas unterstützt, ist mir ein Rätsel, aber offenbar war der Gasförderer RomGaz voriges Jahr zufrieden genug, es noch einmal zu tun. Die erste Runde gibt dieses Jahr allerdings auch kein besseres Omen: Alle fünf Begegnungen blieben ohne Sieger. Da muss sich dann freilich auch keiner grämen am Tabellenende zu stehen. Und wenn alles bis am Ende so weitergeht, kriegen wir elf Turniersieger.

Samstag, 24. Mai 2008

Wer nicht auf Schach angewiesen ist

Nach der Niederländischen Meisterschaft 2007 entschied Ivan Sokolov, dass er vorerst genug vom Profischach habe und seine Brötchen künftig leichter verdienen mag. Nämlich im Immobiliengeschäft in seiner alten Heimatstadt Sarajewo. Dort ist er seit Freitag beim traditionellen Frühjahrsturnier (Liveübertragung) seines alten Klubs Bosna Sarajewo auch am Brett wieder im Einsatz. Es ist sein erstes Einzelturnier nach einem Jahr. Damit kein Irrtum aufkommt: auch davor ist Sokolov in mehreren Ligen und Mannschaftswettbewerben aktiv geblieben. Und hat in der Zeit immerhin 20 Elopunkte auf aktuelle 2690 zugelegt. Sind Großmeister, wenn sie ihr Geld anderweitig verdienen, erfolgreicher?

Freitag, 23. Mai 2008

Kunsthallenschach

Um gleich beim aktuellen Wien-Schwerpunkt zu bleiben: Im Rahmen des Ausstellungsprojekts GAMES - Kunst und Politik der Spiele in der Kunsthalle Wien project space am Karlsplatz (ja, das ist da, wo die Public Viewings während der Schach-WM 2005 und 2007 liefen), die am nächsten Dienstag, den 27. Mai abends eröffnet wird und bis 6. Juli bei freiem Eintritt zu sehen ist, gibt es auch einige Schachtermine. Cokurator Ernst Strouhal lässt grüßen. Drei Termine entnehme ich dem Programm:
Am 1. und 2.Juni begleitet Michael Ehn auf einer surrealistischen Fahrt zum Schnellschachschaukampf Leko-Carlsen ins ungarische Miskolc.
Am 10.Juni ab 18 Uhr im Project Space präsentiert und dekonstruiert Strouhal einmal mehr für alle, die es noch nicht gesehen haben, Kempelens Schachtürken. Empfehlung!
Am 1.Juli um 11.15 Uhr trägt Strouhal anlässlich einer Tagung über Jüdische Geschichte über Antisemitismus im Schach vor.

Donnerstag, 22. Mai 2008

Aufbruchstimmung in Wien

Eine der Traditionen des Wiener Schachverbands besteht darin, dass der Präsident aus der Politik kommen muss, auf die Pension zugeht und vom Schach ziemlich wenig versteht. Christian Hursky erfüllt nur das erste dieser Kriterien. Der als hemdsärmlig und Machertyp beschriebene Mann aus dem Arbeiterbezirk Favoriten ist langjähriges Mitglied des SK Favoriten, kam zwar lange nicht mehr zum Spielen, hat sich aber in der SPÖ zum Nationalratsabgeordneten hochgedient und wird am kommenden Montag zum Nachfolger von Herbert Dinhof gewählt werden, der sich in elf Jahren Amtszeit zumindest nicht überarbeitet hat.

Alle drei Jahre mal das Wiener Rathaus zu checken, um dort auf den letzten Drücker ein Open zu organisieren, das dem Verband nicht einmal Geld in die Kassen spielt, um neue Projekte zu verwirklichen, ist einfach zu wenig. Zu Dinhofs Ehrenrettung ist zu sagen, dass er schon voriges Jahr abtreten wollte, aber kein Nachfolger in Sicht war. Differenzen innerhalb des Vorstands führten seitdem zu einer Kettenreaktion von Rücktritten, wonach über Monate kaum noch etwas weiterging, wobei auch davor schon wenig gelaufen ist. Die Einstellung der Wiener Schachnachrichten und die abnehmenden Leistungen des Verbandssekretariats mehrten die Unzufriedenheit. Die offizielle Website ist quasi eingefroren und wird derzeit an anderer Stelle aktualisiert.

Einige Funktionäre muckten auf und sorgten beim Verbandstag Ende März dafür, dass Dinhofs Vorstandsteam mit knapper Mehrheit das Vertrauen entzogen wurde. Womit das so genannte Revoluzzerteam aber möglicherweise gar nicht gerechnet hatte, denn ein eigenes Vorstandsteam hatten sie nicht vorzuweisen. So rauften sich der alte Vorstand, die Revoluzzerfraktion und einige Vereinsvorstände zusammen und kamen zu einer von Hursky angeführten Liste, die, wie es die Satzung will, offiziell vom alten Vorstand vorgelegt wird. Diese darf am Montag auf einer außerordentlichen Verbandssitzung bestätigt werden. Wie es in diesen Kreisen zur Gesichtswahrung üblich ist, machte Hursky zur Bedingung, nicht gegen Dinhof anzutreten. Dinhof wiederum darf behaupten, seinen Nachfolger ausgesucht zu haben.

Wien mangelt es also noch nicht an Funktionären. Zu wenig Engagement gibt es vielmehr im Nachwuchsschach, wie ich von René Schwab erfahren habe. Er hat sich angeboten, dieses Ressort, egal unter welchem Präsidenten, im Vorstand zu übernehmen. Nur drei Vereine in der Hauptstadt seien darauf eingestellt, jugendliche Spieler aufzunehmen. Trotz einiger auch beim Verband gemeldeten Schulschachgruppen und dem seit Jahren laufenden Schach im Hort-Projekt des Verbands sei Wien nicht nur beim relativen Anteil minderjähriger Spieler sondern sogar in absoluten Zahlen im Bundesländervergleich ganz hinten. Ansätze für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit dürfen übrigens im ähnlich großen und auch in der Sozialstruktur vergleichbaren Hamburg abgeschaut werden.

Schwab sieht Aufbruchstimmung im Umfeld des Verbands. Der Vorsitzende des dank seiner Kinder- und Jugendarbeit größten Wiener Vereins SC Donaustadt ist optimistisch, dass der neue Vorstand einiges voranbringen wird und das nicht nur in dem von ihm verantworteten Nachwuchsbereich. Dafür wäre allerdings eine Beitragserhöhung fällig, zumal höhere Beiträge auch zu erheblichen Zuschüssen der Bundessportorganisation führen würden. Doch in den vielfach von Pensionisten geprägten Vereinen und den Betriebsschachgruppen, deren Beiträge oft von einem einzelnen Obmann getragen werden, stößt das traditionell auf erheblichen Widerstand. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass am Montag weniger über den neuen Vorstand gestritten wird als über die Beitragshöhe.

A Walk in the Park, a Game in the Dark

In einem Interview, das MTel-Chef Josef Vinatzer Dagobert Kohlmeyer gab, wurde die Frage, warum das Mutterunternehmen Telekom Austria nicht einmal in Österreich als Sponsor auftritt, leider nicht gestellt. Dafür stellte der MTel-Chef die richtige und begrüßenswerte Überlegung an, wenn die Spieler schon in einem relativ lärmgeschützten Glaskasten spielen, sie damit künftig dorthin zu bringen, wo mehr Leben und mehr Laufpublikum als in einem Saal wie dem Sofioter Militärklub ist, etwa in einem Park oder einem Einkaufszentrum. Zu bedenken ist freilich, wie man die Großmeister durch visuelle Ablenkungen von außen (einschließlich Zugsignalen) schützt, was beim MTel Masters durch Abdimmen der Umgebung gelöst war.

Die provisorische Weltrangliste

Ich war hier vor einigen Tagen zu faul zum Nachrechnen, wer genau im Gerangel um Weltranglistenplatz drei bis sechs vorne ist. Aber ein norwegischer Statistiker verfolgt, vermutlich angeregt durch die Erfolge eines gewissen jungen Landsmanns, fortlaufend die Situation über 2700 ziemlich genau und veröffentlicht seine Berechnungen, worauf mich Rainer Polzin dankenswerterweise aufmerksam gemacht hat, hier. Diese Liste bestätigt meine Vermutung, dass Iwantschuk die neue Nummer drei werden dürfte. Allerdings fehlt noch Carlsens Sieg vom vorigen Sonntag aus der Niederländischen Meesterklasse gegen Werle, der ihn um Punktesbreite an Topalow vorbei auf Rang vier befördern dürfte. Auch interessant: Im Juli ist mit bereits 28 Spielern ab 2700 zu rechnen.

PS am 28.Mai: Wenn das am 2.Juni endende Bosna Sarajewo-Turnier für die Juliliste noch ausgewertet wird, dürfte Morosewitsch den Kampf um Rang drei gewinnen, vielleicht sogar noch Kramnik einholen...

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

close to the resorts...
close to the resorts are http://www.turkish-propert y-world.com/alanya_apartme nt.php...
tpw - 22. Jun, 16:18
Hält man das zusammen...
Hält man das zusammen mit der nunmehr von der Landesschachseite...
racingralf - 11. Aug, 09:43
montages wa maandishi...
Rellstabsstelle- Wakati wa mgomo hewa NATO juu ya...
er78kl - 1. Jul, 10:49
Falsifiziert
Dankenswerterweise hat Michael Knapp sich die Arbeit...
Schachblog rank zero - 6. Dez, 09:46

Besuchen Sie auch

Suche

 

Status

Online seit 6997 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Jun, 16:18

Credits


Impressum
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren