Falsch etikettiert
Die Lasker-Gesellschaft hat Ronan Bennetts "Zugzwang" an diesem Freitag in Berlin mit einem erstmals vergebenen "Preis für das beste Buch zum Thema Schach" ausgezeichnet. In Vertretung des Autors nahm die Programmleiterin von Bloomsbury Berlin, das die deutsche Ausgabe herausgebracht hat, den Preis entgegen, ist einer gerade eingetroffenen Pressemitteilung des Verlags zu entnehmen.
Deutsche Ausgabe? Gab es da nicht, wie hier schon früher beschrieben, zahlreiche irreführende oder gänzlich sinnfreie Übersetzungen, wann immer es um Schach ging? Wäre das nicht die Mindestvoraussetzung, um einen solchen Preis zu erhalten? Haben die dem Schachblogger nicht bekannten Jurymitglieder etwa die englische Ausgabe gelesen?
Selbst dann ist die Entscheidung ein Irrtum. Spannend und unterhaltsam mag das Buch sein, aber Bennett schielt zu offensichtlich auf eine Verfilmung und vor allem: Schach hat er nur benutzt. Interessante Gedanken oder Beobachtungen über unser Spiel hat der Autor zumindest in "Zugzwang" nicht geäußert. Und das scheint mir doch jedenfalls eine Mindestvoraussetzung.
Wollte die Lasker-Gesellschaft das "populärste" oder "bestverkaufte Buch, in dem Schach eine Rolle spielt", also nicht Qualität sondern Quantität auszeichnen, dürfte die Entscheidung in Ordnung gehen.
Deutsche Ausgabe? Gab es da nicht, wie hier schon früher beschrieben, zahlreiche irreführende oder gänzlich sinnfreie Übersetzungen, wann immer es um Schach ging? Wäre das nicht die Mindestvoraussetzung, um einen solchen Preis zu erhalten? Haben die dem Schachblogger nicht bekannten Jurymitglieder etwa die englische Ausgabe gelesen?
Selbst dann ist die Entscheidung ein Irrtum. Spannend und unterhaltsam mag das Buch sein, aber Bennett schielt zu offensichtlich auf eine Verfilmung und vor allem: Schach hat er nur benutzt. Interessante Gedanken oder Beobachtungen über unser Spiel hat der Autor zumindest in "Zugzwang" nicht geäußert. Und das scheint mir doch jedenfalls eine Mindestvoraussetzung.
Wollte die Lasker-Gesellschaft das "populärste" oder "bestverkaufte Buch, in dem Schach eine Rolle spielt", also nicht Qualität sondern Quantität auszeichnen, dürfte die Entscheidung in Ordnung gehen.
schachblogger - 8. Jan, 22:14
Laskergesellschafter können halt ebenso gut
Im Ernst: Die Entscheidung passt wunderbar zum Geschäftsmodell der ELG. Sie ist zwar von gewohnt himmelschreiender Inkompetenz, aber höchst geeignet, sich ins Licht der Aufmerksamkeit zu rücken. Unter einem Megabestseller konnte man es nicht machen, Inhalte sind unwichtig.
Schließlich geht es bei der Gesellschaft nur darum, dass ein paar geistige Zwerge unter dem Schutzmantel des Laskerschen Namens Bedeutungshascherei betrieben - "Ich bin Mitglied der ELG, weil es doch toll ist, zusammen mit Karpow, Kasparow und Spasski in einer Gesellschaft unter dem Namen Laskers vereinigt zu sein." - so habe ich es einmal gehört, und es dürfte die typische Geisteshaltung der ELG-Figuren widerspiegeln. Halt so meistens die üblichen Pygmäen, die auf Namedropping wie "neulich, als ich beim Laskerdinner Kortschnois heruntergefallenes Gebiss vom Boden aufheben durfte" stehen. Die Ehrengäste aus dem Ausland verstehen ja meist zuwenig Deutsch (selbst wenn sie mal kommen), um mitzukriegen, was für ein trauriger Haufen dieser Verein von Paulfrankwernerjarchovwagner etc. ist, und lassen sich vom Titel blenden.
Wozu diese Leute wirklich fähig, oder eben nicht fähig sind, sieht man am besten am Zustand der Laskerruine in Thyrow, deren Erhaltung ja wohl mal Vereinsziel war. Das würde aber halt echte Arbeit kosten - dann lieber ein paar mehr Laskerdinner und Preisverleihungen, da kann man viel besser so recht die eigene Bedeutung spüren.